Duell der Zauberer
untergehen, und ich konnte nichts dagegen tun.«
Durniks Gesicht war sehr ernst, als der dem weinenden Burschen den Arm um die Schultern legte. In den Augen des Schmieds standen ebenfalls Tränen, aber er sagte nichts.
Doch Ce’Nedra konnte nicht weinen. Sie hatte die Hand ausgestreckt und diese kriegsungeübten jungen Männer aus ihren Heimen gepflückt, sie durch die halbe Welt geschleppt, und jetzt war einer von Garions ältesten Freunden in dem kalten Wasser des Mardu gestorben. Plötzlich überkam sie ein furchtbarer Zorn. Sie wandte sich an Olban. »Töte sie!« zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Meine Königin?« fragte Olban verblüfft.
»Geh!« befahl sie. »Nimm dein Schwert und geh. Töte so viele Angaraks, wie du kannst – für mich, Olban. Töte sie für mich!« Dann endlich konnte sie weinen.
Olban blickte erst auf die schluchzende kleine Prinzessin, dann auf die unendlichen Reihen der Malloreaner, die immer noch vor dem wütenden Angriff der Mimbrater wankten. Er jubelte, während er sein Schwert zog. »Wie meine Königin befiehlt!« rief er und lief zu seinem Pferd.
Als die dezimierten Frontreihen der Malloreaner flohen, gejagt von den säbelschwingenden Algariern, erreichten mehr und mehr ihrer Landsleute das Schlachtfeld, und bald waren die niedrigen Hügel im Norden vollständig von ihnen bedeckt. Durch die roten Tuniken sah es fast so aus, als ob die Erde blutete. Aber es waren nicht die Malloreaner, die den nächsten Angriff lieferten. Statt dessen nahmen die kräftigen Thulls in ihren braunen Kitteln widerstrebend Aufstellung.
Berittene Malloreaner drängten sie von hinten mit Peitschenhieben. »Grundlegende malloreanische Strategie«, knurrte Beldin. »’Zakath möchte, daß die Thulls weitgehend das Sterben übernehmen. Er wird versuchen, seine eigenen Truppen für seinen Kampf gegen Taur Urgas aufzusparen.«
Ce’Nedra hob ihr tränenüberströmtes Gesicht. »Was tun wir jetzt?« fragte sie den verkrüppelten Zauberer.
»Wir töten Thulls«, antwortete er barsch. »Ein oder zwei Ausfälle von den Mimbratern sollten reichen, um ihren Kampfgeist zu brechen. Thulls geben keine besonders guten Soldaten ab, und sie werden davonlaufen, sobald wir ihnen dazu Gelegenheit geben.«
Schon als die zögernden Truppen Mishrak ac Thulls braun und trübe wie Schlamm die Hügel hinunterflossen, um sich den massiven Reihen der Lanzenträger und Legionäre zu stellen, hoben die asturischen Bogenschützen, die unmittelbar hinter der Infanterie Aufstellung genommen hatten, ihre Bogen und schossen einen unaufhörlichen Regen ihrer armlangen Pfeile ab. Den Thulls sank der Mut, als Reihe um Reihe von ihnen unter dem vernichtenden Ansturm von Pfeilen niedersank. Die Schreie der Malloreaner in ihrem Rücken wurden immer verzweifelter, und das Knallen ihrer Peitschen erfüllte die Luft.
Und dann erklang Mandorallens Horn, die Reihen der Infanterie öffneten sich, und die gepanzerten Ritter von Mimbre griffen erneut an. Die Thulls warfen nur einen Blick auf die stahlgekleideten Männer und Pferde, die da auf sie zustürmten, dann ergriffen sie die Flucht.
Die malloreanischen Peitschenschwinger wurden in der panischen Flucht der thullischen Armee niedergetrampelt.
»Soviel zu den Thulls.« Beldin grunzte vor Zufriedenheit, während er beobachtete, wie die Thulls davonliefen. Er grinste häßlich. »Ich kann mir vorstellen, daß ’Zakath deswegen hinterher ein ernstes Wort mit König Gethell reden wird.«
Mandorallens Ritter galoppierten donnernd zurück in ihre Stellung hinter der Infanterie, und die beiden Armeen starrten sich über ein mit toten Angarakanern bedecktes Feld an.
Ce’Nedra begann zu zittern, als sich eine plötzliche Kälte über das Schlachtfeld legte. Obwohl die Sonne durch die Wolkenfetzen brach, die von dem Grolimsturm übriggeblieben waren, lag keinerlei Wärme darin. Es wurde kälter, obgleich jeder Windhauch erstorben war.
Dann stiegen von der Erde und vom Fluß Nebelfetzen auf. Beldin sog zischend die Luft ein. »Polgara«, fuhr er die trauernde Zauberin an. »Ich brauche dich.«
»Laß mich in Ruhe, Onkel«, erwiderte sie mit einer Stimme, die vor Kummer halb erstickt war.
»Weinen kannst du später«, sagte er grob. »Die Grolims entziehen der Luft die Wärme. Wenn wir keinen Wind aufrühren, wird der Nebel so dick, daß du darauf gehen kannst.«
Sie drehte sich um und warf ihm einen kalten Blick zu. »Du hast auch vor gar nichts Achtung, was?« fragte
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