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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie.
    »Es gibt nicht viel«, gab er zu, »aber das steht jetzt nicht zur Debatte. Wenn es den Grolims gelingt, eine dichte Nebelbank aufzubauen, haben wir die ganze stinkende malloreanische Armee auf dem Hals, ehe wir sie überhaupt sehen können. Los, Pol. Menschen werden nun einmal getötet, das passiert immer wieder. Du hast später Zeit genug für Rührseligkeiten.« Er streckte seine kräftige, knotige Hand nach ihr aus.
    Die Nebelfetzen waren dichter geworden und bildeten jetzt schon dicke Schlieren. Das Schlachtfeld vor der Infanterie schien zu wabern und verschwand dann ganz, als der Nebel sich zu einer massiven, weißen Wand verdichtete.
    »Wind, Pol«, sagte Beldin, ihre Hand ergreifend. »So viel Wind, wie du kannst.«
    Der folgende Kampf fand schweigend statt. Polgara und Beldin sammelten Hand in Hand ihren Willen und sandten ihn tastend in die totenstille Luft aus, die den immer dichter werdenden Nebel an den Ufern umschloß, um eine schwache Stelle zu suchen. Launische kleine Windstöße wirbelten den Nebel kurz auf, erstarben aber so schnell wieder, wie sie aufgenommen waren.
    »Stärker, Pol«, drängte Beldin. Kleine Schweißbäche rannen ihm über das häßliche Gesicht, während er mit der unglaublichen Trägheit der bewegungslosen Luft kämpfte.
    »So geht es nicht, Onkel«, erklärte sie, indem sie ihre Hand befreite. Ihrem Gesicht war die Anstrengung deutlich anzusehen. »Wir haben nichts, an das wir uns halten können. Was machen die Zwillinge?«
    »Die Hierarchen von Rak Cthol reiten mit Taur Urgas«, erwiderte der Bucklige. »Die Zwillinge haben alle Hände voll mit ihnen zu tun. Sie können uns nicht helfen.«
    Polgara richtete sich auf, als ob sie Kräfte sammeln wollte. »Wir versuchen es zu sehr aus der Nähe«, sagte sie. »Jedesmal, wenn wir eine kleine, lokale Brise aufrühren, springt ein Dutzend Grolims herbei und zerstört sie wieder.«
    »Stimmt«, gab Beldin ihr recht.
    »Wir müssen weiter ausholen«, fuhr sie fort, »die Luft außerhalb ihrer Reichweite in Bewegung setzen, so daß sie, wenn sie hier ankommt, so viel Kraft hat, daß sie sie nicht mehr aufhalten können.« Beldins Augen wurden schmal. »Das ist gefährlich, Pol«, sagte er.
    »Selbst wenn wir es schaffen, wird es uns beide völlig erschöpfen. Wenn sie uns dann noch einmal etwas in den Weg stellen, hat keiner von uns mehr die Kraft, dagegen anzukämpfen.«
    »Es ist ein Risiko, Onkel«, gab sie zu, »aber die Grolims sind hartnäckig. Sie werden versuchen, ihre Nebelbank zu schützen, auch wenn sie keine Chance mehr haben. Sie werden müde. Vielleicht zu müde, um etwas anderes zu versuchen.«
    »Ich mag kein ›Vielleicht‹«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Im Augenblick, nein.«
    »Also dann.«
    Sie reichten sich wieder die Hände.
    Für die Prinzessin schien es eine Ewigkeit zu dauern. Mit klopfendem Herzen starrte sie die beiden an, die mit geschlossenen Augen dastanden und ihren Geist in das heiße, unfruchtbare Hochland im Westen ausschickten, um mit aller Kraft zu versuchen, die warme Luft in das Tal des Mardu hinabzuziehen. In ihrer Umgebung fühlte Ce’Nedra die bedrückende Kälte der Grolimgedanken, die schwer auf der stehenden Luft lastete, sie festhielt und allen Anstrengungen trotzte, den erstickenden Nebel aufzulösen.
    Polgara atmete keuchend, ihre Brust hob und senkte sich, ihr Gesicht war in unmenschlicher Anstrengung verzerrt. Beldin, dessen knorrige Schultern nach vorn gebeugt waren, kämpfte, als wollte er einen Berg versetzen.
    Und dann stieg Ce’Nedra ein ganz schwacher Duft nach Staub und trockenem, sonnenverbranntem Gras in die Nase. Es war nur kurz, und zuerst glaubte sie, sie hätte es sich eingebildet. Dann kam es wieder, diesmal stärker. Der Nebel bewegte sich träge. Noch einmal erstarb die leichte Brise und mit ihr die Luft, die sie gebracht hatte.
    Dann stöhnte Polgara erstickt, und der Nebel begann sich zu drehen. Das nasse Gras zu Ce’Nedras Füßen, von Nebeltröpfchen getränkt, wogte leicht, und der staubige Geruch des thullischen Hochlandes wurde stärker.
    Die Decke der Konzentration, die den Nebel bewegungslos verharren ließ, schien immer verzweifelter zu werden, als die Grolims darum kämpften, die auffrischende Brise zu unterdrücken, die aus den Trockengebieten des Westens kam. Die Decke begann zu wanken und zu reißen, als die schwächeren Grolims, bis an ihre Grenzen getrieben, vor Erschöpfung zusammenbrachen.
    Die Brise wurde stärker, wurde zu einem

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