Duell der Zauberer
alle seine Illusionen dahin sind und ihm nur mehr die Liebe zur Macht geblieben ist, dann wird er ein würdiger Gegner für mich sein.« Sein Gesicht hatte sich umwölkt. Er sah sie an, mit Augen, kalt und leblos wie Eis. »Ich habe Euch lange genug von Eurem Schlaf ferngehalten, Prinzessin«, sagte er. »Geht zu Bett und träumt von Liebe und anderen Absurditäten. Zu bald schon werden diese Träume zerbrechen, darum freut Euch an ihnen, solange Ihr könnt.«
Früh am nächsten Morgen betrat Ce’Nedra den Pavillon, in dem Polgara ruhte und sich von dem Kampf mit den Grolims vor Thull Mardu erholte. Sie war wach, aber immer noch sehr schwach.
»Er ist genauso verrückt wie Taur Urgas«, berichtete Ce’Nedra. »Er ist so besessen von der Idee, Großkönig von Angarak zu werden, daß er überhaupt nicht auf das achtgegeben hat, was wir getan haben.«
»Das wird sich vielleicht ändern, wenn Anheg damit anfängt, seine Schiffe zu versenken«, meinte Polgara. »Es gibt im Moment nichts, was wir tun könnten, also hör ihm weiter zu und sei höflich.«
»Glaubst du, wir sollten versuchen zu fliehen?«
»Nein.«
Ce’Nedra sah sie verblüfft an.
»Was im Augenblick geschieht, ist so vorbestimmt. Es gibt einen Grund dafür, daß wir vier du, Durnik, Botschaft und ich nach Mallorea gehen. Damit sollten wir nicht spielen.«
»Du wußtest, daß dies geschehen würde?«
Polgara lächelte sie müde an. »Ich wußte, daß wir dorthin gehen würden. Aber ich wußte nicht genau, wie. ’Zakath stört unsere Pläne nicht, also sollten wir ihn nicht verärgern.«
Ce’Nedra seufzte resigniert. »Wie du meinst, Polgara.«
Am frühen Nachmittag desselben Tages erreichten die ersten Nachrichten von König Anhegs Taten im Meer des Ostens Kaiser ’Zakath. Ce’Nedra, die anwesend war, als die Neuigkeiten überbracht wurden, spürte insgeheim Genugtuung, als der eiskalte Mann die ersten Anzeichen von Verwirrung zeigte, die sie an ihm sah.
»Bist du sicher?« fragte er den zitternden Boten und deutete auf das Pergament.
»Ich habe die Nachricht nur überbracht, Herr.« Der Bote wich ängstlich vor dem Zorn seines Kaisers zurück.
»Warst du in Thull Zelik, als die Schiffe einliefen?«
»Es war nur ein Schiff, hoher Herr.«
»Ein Schiff von fünfzig?« ’Zakaths Ton verriet seine Ungläubigkeit. »Waren da nicht noch andere – vielleicht an der Küste?«
»Die Seeleute sagten nein, Eure Majestät.«
»Was für ein Barbar ist dieser Anheg von Cherek?« rief ’Zakath zu Ce’Nedra gewandt aus. »Jedes dieser Schiffe hatte zweihundert Mann an Bord.«
»König Anheg ist Alorner, Eure Majestät«, erwiderte Ce’Nedra kühl. »Sie sind ein unberechenbares Volk.«
Unter großen Mühen gewann ’Zakath seine Fassung wieder. »Ich verstehe«, sagte er nach kurzer Überlegung. »Das war von Anfang an Euer Plan, nicht wahr, Prinzessin? Der ganze Angriff auf Thull Mardu war ein Täuschungsmanöver.«
»Nicht ganz, Eure Majestät. Man hat mir versichert, daß die Stadt eingenommen werden mußte, damit die Flotte passieren konnte.«
»Aber warum ertränkt er meine Soldaten? Ich hege keinen Groll gegen die Alorner.«
»Aber Torak – so sagte man mir jedenfalls. Und es ist Torak, der die vereinten Armeen von Angarak befehligen wird. Wir können nicht zulassen, daß Eure Truppen auf diesem Kontinent landen, Eure Majestät. Wir können Torak diesen Vorteil nicht zugestehen.«
»Torak schläft – und wird wohl noch eine Reihe von Jahren weiterschlafen.«
»Nach unseren Informationen wird es nicht annähernd so lange sein. Belgarath selbst ist überzeugt, daß die Zeit nahe ist.«
Seine Augen verengten sich leicht. »Dann muß ich Euch den Grolims übergeben«, sagte er. »Ich hatte gehofft, warten zu können, bis Polgara ihre Kräfte wiedergewonnen hat, ehe ich sie auf die Reise schicke, aber falls Ihr die Wahrheit sprecht, darf ich keine Zeit mehr verlieren. Bittet Eure Freunde, ihre Reisevorbereitungen zu treffen, Prinzessin. Ihr werdet Thull Zelik morgen früh verlassen.«
»Wie Eure Majestät befiehlt«, antwortete Ce’Nedra, der es kalt über den Rücken lief, während sie fügsam den Kopf neigte.
»Ich bin ein weltlicher Mann, Prinzessin«, erklärte er. »Ich verbeuge mich vor dem Altar Toraks, wenn die Gegebenheit es erfordert, aber ich gebe nicht vor, besonders fromm zu sein. Ich werde mich nicht in einen religiösen Streit zwischen Belgarath und Zedar einmischen, und ich werde mich ganz gewiß nicht zwischen
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