Duell der Zauberer
Torak und Aldur stellen, wenn sie sich gegenüberstehen. Ich möchte Euch dringend raten, es ebenso zu halten.«
»Diese Entscheidung liegt nicht bei mir, Majestät. Meine Rolle wurde festgelegt, lange ehe ich geboren wurde.«
Er sah sie belustigt an. »Die Prophezeiung, meint Ihr? Wir Angarakaner haben ebenfalls eine Prophezeiung, Prinzessin, und ich kann mir nicht vorstellen, daß Eure zuverlässiger ist als unsere. Prophezeiung ist nichts weiter als ein Trick der Priesterschaft, um die Einfältigen einzuschüchtern.«
»Dann glaubt Ihr also an gar nichts, Majestät?«
»Ich glaube an meine eigene Macht. Nichts anderes ergibt einen Sinn.«
Die Grolims, die sie in leicht zu bewältigenden Tagesetappen über die sommerbraunen Ebenen Mishrak ac Thulls nach Mallorea begleiteten, waren kühl und höflich. Ce’Nedra war nicht sicher, ob dieses Verhalten aus den Warnungen des Kaisers von Mallorea oder aus der Furcht vor Polgara resultierte. Die erstickende Hitze war vorüber, und die Luft roch schwach nach dem Ende des Sommers. Verstreut auf der thullischen Ebene lagen zahlreiche Dörfer, wahllose Ansammlungen strohgedeckter Häuschen und schmutziger Straßen.
Die Dörfler beobachteten finster und ängstlich, wie die Priester Toraks mit kalten und zurückhaltenden Mienen durch die kleinen Städte ritten.
Die Ebene im Westen von Thull Zelik war von den roten Zelten des riesigen Heerlagers bedeckt, das für die malloreanische Armee errichtet worden war. Mit Ausnahme weniger Wachtruppen war das Lager jedoch leer. Die Truppen, die sich bereits in Mishrak ac Thull befanden, waren mit ’Zakath bei Thull Mardu, und der stete Strom neuer Ankömmlinge war plötzlich unterbrochen worden.
Thull Zelik selbst wirkte wie jede andere Hafenstadt der Welt mit ihrem Geruch nach Salzwasser, Fisch, Teer und faulendem Seetang. Die grauen Steinhäuser waren niedrig und geduckt, fast wie die Thulls selbst, und die kopfsteingepflasterten Straßen führten ausnahmslos hinunter zum Hafen, der auf einer Seite der breiten Bucht lag. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein ähnlicher Hafen.
»Welche Stadt ist das?« fragte Ce’Nedra einen der Grolims neugierig, während sie über das schmutzige Wasser die andere Stadt betrachtete.
»Yar Nadrak«, antwortete der schwarzgekleidete Priester kurz angebunden.
»Ach«, sagte sie, sich wieder an ihre langweilige Geographiestunden erinnernd. Die beiden Städte, die eine thullisch, die andere nadrakisch, lagen an der Mündung des Mardu einander gegenüber, und die Grenze zwischen Mishrak ac Thull und Gar og Nadrak verlief genau in der Mitte des Flusses.
»Wenn der Kaiser aus Thull Mardu zurückkehrt, wird er wohl etwas unternehmen, um diese Stadt auszuradieren«, setzte einer der anderen Grolims hinzu. »Das Verhalten von König Drosta auf dem Schlachtfeld hat ihm gar nicht gefallen, und eine Strafe ist nur angemessen.«
Sie ritten durch eine gepflasterte Straße direkt zum Hafen, wo nur wenige Schiffe angelegt hatten.
»Meine Mannschaft weigert sich strikt, in See zu stechen«, berichtete der malloreanische Kapitän des Schiffes, mit dem sie reisen sollten. »Die Chereker da draußen sind wie ein Rudel Wölfe. Sie verbrennen und versenken alles, was auf dem Wasser schwimmt.«
»Die cherekische Flotte ist weiter im Süden«, erklärte der oberste Priester der Gruppe dem Kapitän.
»Die Flotte von Cherek ist überall, verehrter Priester«, widersprach der Kapitän. »Vor zwei Tagen haben sie vier Küstenstädte niedergebrannt, die fünfhundert Meilen weiter südlich von hier liegen, und gestern haben sie ein Dutzend Schiffe dreihundert Meilen weiter nördlich von hier versenkt. Man glaubt es kaum, wie schnell sie sind. Sie nehmen sich nicht einmal die Zeit, die Städte zu plündern, die sie niederbrennen.« Er schauderte. »Die Chereker sind keine Menschen, sie sind eine Naturkatastrophe.«
»Wir werden innerhalb einer Stunde Segel setzen«, beharrte der Grolim.
»Nicht, solange Eure Priester nicht wissen, wie man die Ruder und die Takelage handhabt«, sagte der Kapitän. »Meine Männer haben Angst. Sie werden nicht segeln.«
»Wir werden sie schon überreden«, sagte der Grolim finster. Er gab seinen Unterpriestern ein paar rasche Befehle. Schnell wurde auf dem hohen Achterdeck ein Altar errichtet und ein Becken mit glühenden Kohlen daneben aufgestellt.
Der Anführer der Grolims nahm seinen Platz am Altar ein und begann, mit tiefer, hohler Stimme zu singen, die Arme hoch
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