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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sich in verwunderter Enttäuschung, als er erkennen mußte, daß sie nie nachgeben würde, daß ihm ihre Liebe für immer versagt blieb. Sie hatte gewonnen, und ihr Sieg war wie ein Messer, das in einer offenen Wunde rührte. Zurückgewiesen, außer sich vor Wut und jenseits aller Vernunft durch ihren unbeirrbaren Willen zum Widerstand, hob Torak die Hand und heulte plötzlich auf – ein entsetzlicher, tierischer Laut überwältigender Enttäuschung.
    »Dann geht beide zugrunde!« tobte er. »Stirb mit deinem Vater!« Damit hob er sein todbringendes Schwert.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, sah Tante Pol dem zornigen Gott entgegen.
    »Jetzt, Belgarion!« rief die Stimme in Garions Geist.
    Das Auge, das während der ganzen Auseinandersetzung zwischen Tante Pol und dem entstellten Gott kalt und leblos geblieben war, erglühte plötzlich zu neuem Leben auf. Das Schwert des Rivanischen Königs flammte auf und erfüllte die ganze Krypta mit durchdringendem, blauem Licht. Garion sprang mit vorgestrecktem Schwert nach vorn, um den tödlichen Hieb abzufangen, der sich bereits auf Tante Pols ungeschütztes Gesicht zu senken drohte.
    Das stählerne Klirren von Stahl auf Stahl klang wie Glockengeläut in der Krypta und hallte von den Wänden wider. Toraks Schwert, das von Garions flammender Klinge abgelenkt wurde, schlug einen Funkenregen auf dem steinernen Fußboden. Das eine Auge des Gottes weitete sich, als er mit einem Blick den Rivanischen König, das flammende Schwert und das glühende Auge Aldurs erkannte. Garion er sah aus diesem Blick, daß Torak Tante Pol bereits vergessen hatte und sich jetzt ganz auf ihn konzentrierte.
    »Und so bist du schließlich gekommen, Belgarion«, grüßte der Gott ihn ernst. »Ich habe dich seit dem Anfang aller Tage erwartet. Hier liegt dein Schicksal. Heil Belgarion, und Lebewohl!« Sein Arm fuhr zurück, um zu einem mächtigen Schlag auszuholen, doch Garion hob instinktiv sein Schwert. Wieder dröhnte in der Krypta der metallische Klang von Stahl auf Stahl.
    »Du bist nur ein Knabe, Belgarion«, sagte Torak. »Willst du dich gegen die Macht und den unbeugsamen Willen eines Gottes stellen? Unterwirf dich, und ich werde dein Leben schonen.«
    Jetzt war der Wille des Gottes von Angarak gegen ihn gerichtet, und in diesem Moment begriff Garion, wie der furchtbare Zwang zu gehorchen ihm die Kraft nahm. Aber da erklang plötzlich ein gewaltiger Chor durch die Jahrhunderte für ihn, der nur das eine Wort sang: »Nein!« Das Leben aller, die ihm vorangegangen waren, war auf diesen einen Moment gerichtet gewesen, und diese Leben durchdrangen ihn jetzt. Obwohl nur er allein das Schwert von Riva Eisenfaust hielt, war Belgarion von Riva nicht allein, und Toraks Wille konnte ihn nicht schwankend machen.
    Herausfordernd hob Garion erneut sein Schwert.
    »So sei es denn«, dröhnte Torak. »Bis zum Tode, Belgarion!«
    Zuerst schien es nur eine Täuschung des flackernden Lichts zu sein, das die Krypta erhellte, aber sehr bald schon erkannte Garion, daß Torak tatsächlich höher und höher wuchs, sich ausdehnte, turmhoch wurde. Donnernd fegte er mit den Schultern das rostige Eisendach der Grabkammer beiseite, während er weiter in die Höhe wuchs.
    Ohne zu überlegen, ohne auch nur daran zu denken, wie er es machen sollte, begann sich Garion ebenfalls auszudehnen. Auch er brach durch die einstürzende Decke, schüttelte beim Wachsen die rostigen Trümmer ab.
    Unter freiem Himmel, zwischen den verfallenen Ruinen der Stadt der Nacht, standen sich die beiden Widersacher gegenüber, beschattet von der ewigen Wolke, die die Sterne verdunkelte.
    »Die Bedingungen sind eingetroffen«, sagte die trockene Stimme durch Garions Mund.
    »So sieht es aus«, erklang eine zweite, ebenso unbeteiligte Stimme aus Toraks stahlumschlossenem Mund.
    »Willst du noch andere daran beteiligen?« fragte Garions Stimme.
    »Das dürfte nicht notwendig sein. Diese beiden haben genügend Kraft für das, was sie tragen müssen.«
    »Dann soll es sich hier entscheiden.«
    »Einverstanden.«
    Bei diesem Wort fühlte Garion, wie plötzlich alle Zurückhaltung von ihm genommen wurde. Torak, gleichermaßen befreit, hob Cthrek Goru, die Lippen in einer Hohngrimasse voller Haß von den Zähnen zurückgezogen.
    Ihr Kampf war ungeheuerlich. Steine zerbrachen unter der enormen Kraft der abgelenkten Schläge. Das Schwert des Rivanischen Königs tanzte in blauen Flammen, und Cthrek Goru, Toraks Schattenklinge, verbreitete eine sichtbare

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