Duell der Zauberer
Informationen über Pfade, die nach Norden ins Land der Morindim führen, aufschnappen könnt. Je eher wir dort sind, desto besser. Die Malloreaner scheinen hier die Oberhand zu gewinnen und könnten sich ohne Vorwarnung hier festsetzen. Ich habe keine Lust, jeden unserer Schritte einem malloreanischen Grolim zu erklären ganz davon abgesehen, daß es im Moment ein allzu starkes Interesse an Silk gibt.«
Silk stimmte ihm finster zu. »Ich möchte diese Sache gern klären, aber ich nehme an, dafür haben wir keine Zeit, oder?«
»Nein, eigentlich nicht. Im Norden ist der Sommer nur sehr kurz, und die Reise nach Mallorea ist selbst bei schönstem Wetter nicht sehr vergnüglich. Wenn ihr in der Taverne seid, erzählt allen, daß wir unser Glück in den Goldfeldern des Nordgebirges versuchen wollen. Irgend jemand ist bestimmt da, der mit seinen Kenntnissen über Pfade und Pässe angeben will – vor allem, wenn du ihm ein paar Bier spendierst.«
»Ich dachte, du hättest gesagt, daß du den Weg kennst«, protestierte Silk.
»Ich kenne einen Weg, aber der liegt zweihundert Meilen weiter östlich von hier. Wir wollen sehen, ob wir nicht einen finden können, der etwas näher ist. Ich komme in die Taverne, sobald ich den Proviant habe.« Der alte Mann bestieg sein Pferd und ritt die schmutzige Straße entlang, wobei er das Lastpferd hinter sich am Zügel führte.
Silk und Garion hatten keine Schwierigkeiten, jemanden in der muffigen Taverne zu finden, der bereit war, über Wege und Pfade zu reden. Ganz im Gegenteil, ihre erste Frage löste eine allgemeine Debatte aus.
»Das ist ein langer Umweg, Besher«, unterbrach ein angetrunkener alter Goldgräber die Beschreibung eines Bergpasses, die ein anderer gerade gab. »Man muß links an den Stromschnellen vorbei. Das spart drei Tage.«
»Ich rede jetzt, Varn«, erwiderte Besher gereizt und schlug mit der Faust auf den zerschrammten Tisch. »Du kannst ihnen von deinem Weg erzählen, wenn ich fertig bin.«
»Dazu wirst du den ganzen Tag brauchen, wie für den Weg, den du so liebst. Sie wollen Gold suchen, nicht die Landschaft bewundern.« Varns langes, stoppeliges Kinn war streitlustig vorgereckt.
»Wie gehen wir, wenn wir oben auf der langen Wiese sind?« fragte Silk rasch, um Feindseligkeiten vorzubeugen.
»Ihr geht nach rechts«, erklärte Besher mit einem Blick auf Varn.
Varn dachte darüber nach, als suchte er einen Grund zu widersprechen. Schließlich nickte er widerstrebend. »Das ist natürlich der einzige Weg, den man gehen kann«, setzte er hinzu, »aber sobald ihr durch das Wacholdergebüsch seid, müßt ihr euch nach links wenden.« Er sagte dies in dem Ton eines Mannes, der auf Widerspruch gefaßt ist.
»Links?« wandte Besher lautstark ein. »Du bist ein Dummkopf, Varn. Man muß sich wieder rechts halten!«
»Paß auf, wen du einen Dummkopf nennst, du Esel!«
Ohne weitere Diskussion schlug Besher Varn ins Gesicht, worauf beide aufsprangen und einander über die Tische und Bänke hinweg knufften und wild in der Luft herumfuchtelten.
»Sie haben natürlich beide Unrecht«, sagte ein anderer Goldgräber gelassen, der in ihrer Nähe saß und die Schlägerei mit klinischer Distanz betrachtete. »Wenn ihr durch das Wacholdergebüsch seid, müßt ihr geradeaus gehen.«
Einige untersetzte Männer mit losen Tuniken über ihren polierten Kettenhemden hatten während des Streits unbemerkt die Taverne betreten und traten nun grinsend vor, um Varn und Besher zu trennen, die auf dem schmutzigen Boden herumrollten. Garion spürte, wie Silk neben ihm starr wurde.
»Malloreaner!« sagte der kleine Mann leise.
»Was sollen wir tun?« wisperte Garion und sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Aber ehe Silk antworten konnte, trat ein schwarzgekleideter Grolim ein.
»Ich sehe gerne Männer, die so eifrig kämpfen«, schnurrte der Grolim mit seltsamem Akzent. »Die Armee braucht solche Männer.«
»Anwerber!« rief Varn, riß sich von den rotgekleideten Malloreanern los und stürzte zur Tür. Einen Augenblick lang sah es so aus, als könnte er entkommen, aber als er an die Tür kam, hieb ihm jemand von draußen einen schweren Knüppel auf den Kopf. Plötzlich weich in den Knien, taumelte er mit leerem Blick zurück. Der Malloreaner, der ihn getroffen hatte, kam herein, warf ihm einen abschätzenden Blick zu und schlug dann wohlüberlegt noch einmal zu.
»Nun?« fragte der Grolim und sah sich belustigt um. »Wie sieht es aus? Möchten noch mehr von euch
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