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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Nerinas geteiltes Herz den Mittelpunkt der Tragödie bildete, die sie, ihren Gatten und Baron Mandorallen in das Reich der traurigen Legenden erhoben hatte. Wenn Nerina nur den einen hätte mehr lieben können als den anderen, hätte die Tragödie ihr Ende gefunden, doch ihre Liebe zu ihrem Gatten und die Liebe zu Mandorallen hielten sich so vollkommen die Waage, daß sie zu einem Stillstand gekommen war, für alle Zeiten erstarrt zwischen den beiden Männern.
    Die Königin seufzte. Nerinas geteiltes Herz schien irgendwie ein Symbol für das geteilte Arendien zu sein, aber wo das sanfte Herz der leidenden Baronin nie geeint werden würde, war Mayaserana entschlossen, einen letzten Versuch zu unternehmen, um den Bruch zwischen Mimbre und Asturien zu heilen. Zu diesem Zweck hatte sie eine Abordnung der hartnäckigeren Führer der Rebellion im Norden in den Palast rufen lassen, und ihre Einladung mit einem Titel unterzeichnet, den sie nur selten benutzte: Herzogin von Asturien. Auf ihre Bitte hin erstellten die Asturier eben jetzt eine Liste ihrer Klagen.
    Später an jenem sonnigen Nachmittag, saß Mayaserana allein auf dem Doppelthron Arendiens, und war sich der Leere neben ihr nur zu schmerzlich bewußt.
    Der Anführer und Sprecher der Gruppe asturischer Adliger war Graf Reldegen, ein großer, hagerer Mann mit eisengrauem Haar und Bart, der sich beim Gehen auf einen schweren Stock stützte. Reldegen trug eine reichverzierte grüne Weste und schwarze Hosen, und wie bei den anderen der Abordnung hing an seinem Gürtel ein Schwert. Es hatte zorniges Gemurmel gegeben, daß die Asturier bewaffnet vor die Königin traten, aber Mayaserana hatte die dringlichen Bitten, ihnen die Waffen abzunehmen, unbeachtet gelassen.
    »Graf Reldegen«, grüßte die Königin den Asturier, als dieser zum Thron hinkte.
    »Euer Gnaden«, erwiderte er mit einer Verbeugung.
    »Eure Majestät«, zischte einer der mimbratischen Höflinge schockiert.
    »Ihre Gnaden hat uns als Herzogin von Asturien rufen lassen«, informierte Reldegen den Höfling kühl. »Dieser Titel fordert von uns mehr Achtung als andere neueren Datums.«
    »Meine Herren, bitte«, sagte die Königin entschieden. »Ich bitte Euch, laßt nicht die Feindseligkeiten von neuem beginnen. Wir sind hier, um die Möglichkeiten für einen Frieden zu prüfen. Ich ersuche Euch, Graf Reldegen, sprecht. Redet Euch die Gründe für den Zwist, der das Herz Asturiens so verhärtet hat, von der Seele. Sprecht frei, Graf, und fürchtet nicht Vergeltung für Eure Worte.« Sie sah ihre Ratgeber streng an. »Wir befehlen, daß kein Mann für etwas zur Rechenschaft gezogen werden darf, das hier zur Sprache kommt.«
    Die Mimbrater sahen die Asturier finster an, und die Asturier blickten ebenso finster zurück.
    »Euer Gnaden«, begann Reldegen, »unsere Hauptklage liegt, denke ich, in der simplen Tatsache, daß unsere mimbratischen Oberherrn sich weigern, unsere Titel anzuerkennen. Ein Titel ist zwar ein leeres Ding, aber er beinhaltet doch eine Verantwortlichkeit, die man uns verweigert. Den meisten von uns sind die Privilegien gleichgültig, die ein Rang mit sich bringt, aber wir spüren schmerzlich die Enttäuschung darüber, daß wir nicht Gelegenheit erhalten, unseren Verpflichtungen nachzukommen. Unsere begabtesten Männer werden gezwungen, ihr Leben in Müßiggang zu vergeuden. Vielleicht darf ich noch darauf hinweisen, Euer Gnaden, daß der Verlust dieser Begabungen Arendien noch größeren Schaden zufügt als uns.«
    »Wohl gesprochen, Graf«, murmelte die Königin.
    »Wenn ich darauf antworten dürfte, Eure Majestät«, bat der alte, weißhaarige Baron von Vo Serin.
    »Gewiß, Baron«, erwiderte Mayaserana. »Wir wollen frei und offen miteinander sein.«
    »Die Titel der asturischen Herren könnten ohne weiteres längst die ihren sein«, erklärte der Baron. »Seit fünf Jahrhunderten wartet die Krone vergebens auf den erforderlichen Gefolgschaftseid, um sie zu verleihen. Ein Titel darf weder vergeben noch anerkannt werden, ehe sein Eigentümer nicht der Krone die Treue schwört.«
    »Unglücklicherweise, Baron«, entgegnete Graf Reldegen, »können wir der Krone nicht die Treue schwören. Die Eide unserer Vorfahren dem Herzog von Asturien gegenüber sind noch immer in Kraft, und wir sind durch sie gebunden.«
    »Der asturische Herzog, von dem Ihr sprecht, ist vor fünfhundert Jahren gestorben«, erinnerte ihn der alte Baron.
    »Aber seine Linie ist nicht mit ihm ausgestorben«, legte

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