Duell der Zauberer
keine Rücktritte. Gib jedem etwas zu tun, und dann sorge dafür, daß er es auch wirklich tut. Bei Einbruch der Nacht will ich keinen Bärenkultler mehr in Boktor haben, der sich in den Geheimdienst eingeschlichen hat.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, Porenn«, sagte Javelin. »Ach übrigens, dieser nadrakische Kaufmann, Yarblek, ist aus Yar Nadrak zurück, und er will wieder mit Euch über die Wanderung der Lachse reden. Er scheint regelrecht von Fisch besessen zu sein.«
12
E s dauerte volle zwei Wochen, die Flotte von Cherek auf das Kliff zu heben, und König Rhodar trieb das Tempo sichtlich zur Verzweiflung.
»Du wußtest doch, daß es einige Zeit in Anspruch nehmen würde«, sagte Ce’Nedra zu dem schimpfenden, schwitzenden König, der ungeduldig hin- und herlief und dem Kliff finstere Blicke zuwarf. »Weshalb regst du dich dann so auf?«
»Weil die Schiffe völlig ungeschützt sind, Ce’Nedra«, erwiderte er spitz. »Es gibt keine Möglichkeit, sie zu verstecken oder zu tarnen, während sie hochgezogen werden. Diese Schiffe sind der Schlüssel zu unserem ganzen Plan, und wenn jemand auf der Gegenseite anfängt, zwei und zwei zusammenzuzählen, stehen wir womöglich ganz Angarak gegenüber anstatt nur den Thulls.«
»Du machst dir zu viele Gedanken«, meinte sie. »Cho-Hag und Korodullin verbrennen alles, was in ihrer Reichweite ist. ’Zakath und Taur Urgas haben andere Dinge im Kopf, als sich dafür zu interessieren, was wir auf die Klippe schleppen.«
»Es muß herrlich sein, so unbekümmert zu sein«, sagte er sarkastisch.
»Sei nicht gemein, Rhodar.«
General Varana, noch immer akkurat in seinen tolnedrischen Mantel gekleidet, hinkte mit der beflissen zurückhaltenden Miene auf sie zu, die anzeigte, daß er einen weiteren Vorschlag machen wollte.
»Varana«, stieß König Rhodar gereizt hervor. »Warum zieht Ihr nicht Eure Uniform an?«
»Weil ich nicht offiziell hier bin, Eure Majestät«, erwiderte der General ruhig. »Tolnedra ist in dieser Sache neutral, wie Ihr Euch erinnern werdet.«
»Das ist doch ein Vorwand, und alle wissen das.«
»Jedenfalls ist es notwendig. Der Kaiser hält noch immer diplomatische Verbindung mit Taur Urgas und ’Zakath aufrecht. Diese würden sehr beeinträchtigt, wenn man einen tolnedrischen General in voller Uniform hier herumspazieren sähe.« Er hielt kurz inne. »Würde Euch ein kleiner Vorschlag beleidigen, Eure Majestät?« fragte er.
»Das hängt von dem Vorschlag ab«, gab Rhodar zurück. Dann verzog er das Gesicht und entschuldigte sich. »Tut mir leid, Varana. Diese Verzögerungen machen mich übellaunig. Was schwebt Euch vor?«
»Ich denke, Ihr solltet überlegen, ob Ihr Eure Kommandozentrale nicht besser nach oben verlegt. Wenn die Masse der Infanterie kommt, wollt Ihr sicher, daß alles reibungslos vonstatten geht, und es dauert meist ein paar Tage, die Falten auszubügeln, wenn man alles neu errichtet.«
König Rhodar starrte ein cherekisches Schiff an, das gerade in die Höhe gezogen wurde. »Ich werde mich nicht auf so etwas setzen, Varana«, erklärte er entschieden.
»Es ist vollkommen sicher, Eure Majestät«, versicherte Varana. »Ich habe es selbst schon mehrfach ausprobiert. Sogar die Dame Polgara ist heute morgen so hinaufgeschwebt.«
»Polgara kann aber auch hinunterfliegen, falls etwas schiefgehen sollte«, sagte Rhodar. »Diese Fähigkeit habe ich nicht. Könnt Ihr Euch das Loch vorstellen, wenn ich da unten aufprallen sollte?«
»Die Alternative ist außerordentlich mühsam, Eure Majestät. Mehrere Schluchten führen vom Kliff abwärts. Man hat sie etwas begradigt, damit die Pferde hinaufkönnen, aber sie sind immer noch sehr steil.«
»Ein wenig Schwitzen wird mir nicht schaden.«
Varana zuckte die Achseln. »Wie Eure Majestät wünschen.«
»Ich begleite dich, Rhodar«, bot Ce’Nedra fröhlich an.
Er sah sie mißtrauisch an.
»Ich traue Maschinen auch nicht so recht«, gestand sie. »Ich gehe mich umziehen, dann können wir aufbrechen.«
»Du willst es heute machen?« Seine Stimme klang etwas kläglich.
»Warum es aufschieben?«
»Mir fallen ein Dutzend Gründe ein.«
Die Worte, ›sehr steil‹ erwiesen sich als starke Untertreibung. ›Senkrecht abfallend‹ wäre genauer gewesen. Durch die Steigung kam Reiten überhaupt nicht in Frage, aber wenigstens waren an den steilsten Stellen Seile angebracht worden, an denen sich die Kletternden festhalten konnten. Ce’Nedra, in eine ihrer kurzen Dryadentuniken
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