Duell der Zauberer
verwirrt waren, klang es wie Donner, und die Ritter kamen um einen Hügel, mit erhobenen Lanzen und flatternden Wimpeln. Sie kamen über die Murgos wie eine Welle aus Stahl und die Hufe ihrer Pferde ließen die Erde erzittern. Und dann, im letzten Moment, senkten sie alle ihre Lanzen. Es war, als ob man eine gewaltige Welle umkippen sah. Dann sind sie mit lautem Krachen auf die Murgos geprallt, ohne dabei auch nur ein wenig langsamer zu werden. Sie sind durch sie hindurchgeritten, als ob sie gar nicht dagewesen wären! Sie haben sie einfach niedergeritten, und dann sind wir hingelaufen und haben den Rest besorgt. Es war großartig!«
»Er ist genauso schlimm wie Mandorallen, findest du nicht?« meinte Barak zu Hettar.
»Das liegt wohl im Blut«, erwiderte Hettar weise.
»Ist einer entkommen?« fragte Anheg.
Barak grinste seinen Vetter an. »Als es dunkel geworden war, konnten wir hören, wie einige von ihnen versuchten, wegzukriechen. Da haben Relg und seine Ulgoner eingegriffen und aufgeräumt. Keine Sorge, Anheg. Niemand wird zurückkehren und Taur Urgas etwas davon erzählen.«
»Aber er wird doch wohl auf Nachrichten warten, oder?« grinste Anheg.
»Dann hoffe ich, daß er Geduld hat«, sagte Barak, »weil er sehr lange warten wird.«
Ariana nahm Lelldorin mit ernstem Gesicht ins Gebet wegen seines Mangels an Besonnenheit, während sie seine Wunde versorgte. Ihre Worte gingen über einen einfachen Tadel weit hinaus. Sie wurde beredt, und ihre langen, verschlungenen Sätze verliehen ihren Vorwürfen eine Tiefe und ein Ausmaß, das den jungen Mann fast in Tränen ausbrechen ließ. Seine Wunde, die eingestandenermaßen nur geringfügig war, wurde zum Symbol seiner gedankenlosen Rücksichtslosigkeit ihr gegenüber. Ihr Gesicht nahm einen märtyrerhaften Ausdruck an, das seine verzog sich gequält. Ce’Nedra stellte fest, wie geschickt Ariana jede seiner schwachen Entschuldigungen so lange drehte und wendete, bis sie zu einer noch größeren persönlichen Kränkung wurden, und verstaute diese ausgezeichnete Technik für späteren Gebrauch in einer Schublade ihres komplexen Verstandes. Es stimmte zwar, daß Garion klüger war als Lelldorin, aber die Taktik würde wahrscheinlich auch bei ihm wirken, wenn sie nur etwas übte.
Taibas Begegnung mit Relg andererseits verlief ganz ohne Worte. Die schöne Maragfrau, die aus den Sklavenquartieren unter Rak Cthol gekommen war, nur um in eine noch stärkere Versklavung zu geraten, flog bei seiner Rückkehr an die Seite des Ulgofanatikers. Mit einem leisen Aufschrei umarmte sie ihn unüberlegt. Relg wich zurück, aber sein fast automatisches »Faß mich nicht an« schien auf seinen Lippen zu ersterben, und seine Augen wurden groß, als sie sich an ihn klammerte. Dann erinnerte sich Taiba wieder an seine Abneigung und ließ hilflos die Arme sinken, aber ihre violetten Augen glühten, als sie sein blasses Gesicht mit den großen Augen in sich aufnahm. Dann streckte Relg langsam, als ob er seinen Arm einem Feuer näherte, seine Hand aus und ergriff die ihre. Ungläubigkeit zuckte über ihr Gesicht, gefolgt von einem langsamen Erröten. Sie blickten sich kurz in die Augen und gingen dann zusammen Hand in Hand davon. Taiba hielt den Blick sittsam gesenkt, aber um ihre vollen, empfindsamen Lippen spielte ein triumphierendes Lächeln.
Der Sieg über die Murgos hob die Lebensgeister der Armee beträchtlich. Hitze und Staub schienen nicht mehr so sehr an ihren Kräften zu zehren wie in den ersten Tagen ihres Marsches, und zwischen den einzelnen Einheiten wuchs das Gefühl von Kameradschaft, während sie weiter nach Osten zogen.
Sie brauchten noch weitere vier Tage, um die Quellflüsse des Mardu zu erreichen, und einen zusätzlichen Tag, um an dem unruhigen Fluß einen Platz zu finden, wo die Schiffe sicher zu Wasser gelassen werden konnten. Hettar patrouillierte mit seinen Algariern weite Strecken und berichtete, daß in etwa dreißig Meilen noch eine Reihe von Stromschnellen überwunden werden mußten, ehe sich der Fluß ruhig durch die thullische Ebene wand.
»Wir können die Schiffe um die Stromschnellen herumtragen«, erklärte König Anheg. »Laßt die Schiffe zu Wasser. Wir haben bereits genug Zeit verloren.«
An der Stelle war die Uferböschung sehr hoch, aber die Armee rückte ihr mit Schaufeln und Spaten vehement zu Leibe, und bald war sie zu einer sanften Rampe abgeflacht worden. Nacheinander wurden die Schiffe ins Wasser geschoben.
»Wir brauchen eine Weile, bis
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