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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Zweifel. »– dann hier!« Er hob seinen Feldstecher und suchte die gewellte Gegend ab. Der Sergeant flog eine alte, bewährte Technik ab: einen Kreis, der sich immer mehr vergrößerte. Es gab keine toten Winkel mehr. War Henderson hier gelandet, mußte er entdeckt werden.
    Jess warf von der Seite einen schnellen Blick auf Brooks und bedauerte ihn. Und wenn er ein Glas mit Radar hätte, Ric wird er nie finden. Hier nicht. Irgendwo muß er sein, müssen Trümmer des Hubschraubers liegen, wenn es ihm wie Mulder ergangen ist, aber nicht auf diesem Eisfeld, das man weit übersehen kann. Und wenn er Miß Allenby gesucht hat, die nach dem Absturz zu Fuß weitergelaufen ist, wird er nur ein paar Kilometer im Umkreis der Unglücksstelle nach einer Spur gefahndet haben. Weiter kann sie nicht gekommen sein. Sir, wir suchen an der falschen Stelle. Aber er schwieg, tat Brooks schweigend den Gefallen und kreiste und kreiste und machte damit die sowjetische Radarüberwachung verrückt.
    Sie hatte die fünf Flugobjekte auf dem Bildschirm, der Computer errechnete, daß es Hubschrauber von der gleichen Größe waren wie gestern nachmittag das Objekt, das plötzlich verschwunden war.
    Vizeadmiral Schesjekin kaute wieder an dem Pappmundstück einer Papyrossa, starrte auf das Radarbild, sah grüne, flimmernde Punkte hin und her wandern und winkte mit beiden Händen mißgelaunt ab, als Malenkow hereinkam und »Wie befohlen, melde ich mich, Genosse Admiral!« sagte.
    »Sehen Sie sich das an!« bellte Schesjekin und zeigte auf den Radarschirm. »Fünf Stück! Der abgestürzte und der von gestern dazu, das sind sieben Stück. Jurij Adamowitsch, das ist ein Beweis! Die Amerikaner haben ein Nest auf dem Berg! Vor unserer Nase. Aber wo? Wo? Schläft unsere Satellitenüberwachung?«
    »Fragen wir doch bei Admiral Sujin an! Oder direkt in Moskau!«
    Schesjekin sah Malenkow an, als habe er in seiner Gegenwart einen lauten Wind abgelassen. Moskau fragen, unter Umgehung aller Instanzen – so einen Gedanken darf ein Russe gar nicht haben.
    »Denken Sie erst, bevor Sie solchen Unsinn aussprechen!« sagte Schesjekin. »Bin ich ein Clown, und übe ich für den Staatszirkus? Als Nachfolger des herrlichen Popow? Wir bekommen den Befehl, unsichtbar zu sein, Geheimstufe eins, und wir sind unsichtbar geworden; aber der Amerikaner flattert durch die Luft, als sei das selbstverständlich! Da versteckt sich keiner! Warum haben wir keine Hubschrauber?«
    »U-Boote mit Hubschraubern hat man noch nicht konstruiert, Genosse Admiral.« Malenkow blickte auf die flimmernden Punkte im Radar. Schesjekin wollte losbrüllen, aber Malenkows ausgestreckter Arm lenkte seinen Blick wieder auf den Bildschirm. »Wie Geier benehmen sie sich!«
    »Erklären Sie das, Jurij Adamowitsch.«
    »Sie kreisen. Ununterbrochen, immer im Kreis. Immer über denselben Stellen.«
    »Das stimmt, Genosse Admiral«, bestätigte der Radarspezialist Malenkows Beobachtung. »Sie suchen etwas.«
    »Merkwürdig. Die Trümmer und den Toten haben sie doch längst gefunden.« Malenkow setzte sich hinter dem Spezialisten auf einen Stuhl und blickte ihm über die Schulter. »Und da, der einzelne, da sieht man's am deutlichsten: immer im Kreis herum.«
    »Sie suchen Nummer zwei.« Schesjekin kratzte sich wie immer, wenn er erregt war, seine knollige Nase.
    »Ich denke, der Hubschrauber ist gestern abend abgeflogen …«
    »Er denkt! Unser Held kann denken! Na so was! Ich bin ergriffen!« Schesjekin donnerte seine Faust auf den Tisch. »Genosse Kapitän!«
    »Genosse Admiral.« Malenkow nahm bei diesem dienstlichen Ton eine stramme Haltung an.
    »Er ist nicht aufgestiegen! Sie suchen ihn, ein Beweis ist das! Sucht man jemanden, der zu Hause ist?« Schesjekin wartete keine Antwort ab, sondern schlug wieder mit der Faust auf die Tischplatte. »Zu Hause! Malenkow, haben Sie Ljuba Alexandrowna erreicht? Meldet sie sich endlich?«
    »Vor einer halben Stunde habe ich mit ihr gesprochen. Ich habe sie geweckt – sie schlief noch.«
    »Warum hat sie gestern keine Antwort gegeben?«
    »Sie hat geschlafen, Genosse Admiral.«
    »Um diese Zeit? So früh?«
    »Wodka …« Malenkow lächelte, als müsse er sich für Ljuba entschuldigen. »Wodka. Eine einsame Frau, was bleibt ihr übrig? Ein Schlückchen ab und zu für das Vergessen. Man verjagt damit die Einsamkeit.«
    »Ich war von Anfang an dagegen!«
    »Wir alle, Genosse Admiral. Wer kann aber gegen Ljuba seinen Willen durchsetzen? Sie hat ihre Meinung, und damit

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