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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Generäle es erlauben, gehen wir in den Nebenraum, und wir zeigen Ihnen die Videofilme und Fotos, die wir gemacht haben. Einverstanden?«
    Pittburger und Seymore nickten. Virginia erwiderte zögernd: »Einverstanden«, und dann gingen sie hinüber in den bereits abgedunkelten Raum.
    Auf dem großen Spezialbildschirm erschienen die ersten Szenen. Der Anflug auf den Eisberg. Strahlend blauer Himmel, tiefdunkelblaues Meer, und dann der treibende Eisgigant, selbst aus der Höhe von 3.000 Metern bis in den Horizont hineinreichend. Bläulich schillernd, mit wild gezackten Eisspitzen und tiefen Rissen und Tälern, eine Gebirgslandschaft aus Eis, ergreifend schön in der Sonne und erschreckend gefährlich und abweisend.
    »Ungeheuerlich«, sagte Seymore leise. »Er ist immer wieder unbegreifbar, obwohl ich ihn fast ein dutzendmal gesehen habe. Überwältigend, was die Natur schaffen kann. Daran sieht man, wie klein und elend wir Menschen doch sind.« Er beugte sich zu Virginia, die vor ihm saß. »Ihr neuer Lebensraum, Miß Allenby. Gleich kommt die Stelle, wo wir unsere kleine Eisstadt bauen werden. Da, die sanft abfallende Küste zum Meer, und da, das Flugfeld … Reizt Sie das nicht, Virginia?«
    »Ich habe mich an die kalifornische Sonne gewöhnt, General.« Sie starrte auf den Film. Was sie sah, war wirklich einmalig, grandios, atemraubend, erschreckend und voll einer rätselhaften Lockung. »Ich mag Eis nur unter meinen Schlittschuhen.«
    »Zum Schlittschuhlaufen haben Sie dort eine Eisbahn so groß wie New York. – Sehen Sie sich das an: Gletscherseen inmitten von nadelspitzen Bergen. Täler mit Schmelzflüssen. Wenn das alles grün statt weiß wäre, würde man sagen: ein neu entdecktes Paradies.«
    »Aber es ist Eis, General.« Sie starrte weiter auf den Videofilm. Ed Hamilton und Chick Buttler hatten einen meisterhaften Film gedreht.
    Eine ganze Stunde lang saßen sie vor dem Großbildschirm und starrten auf den Eisberg. Er sah immer wieder anders aus, je nachdem von welcher Seite aus man ihn anflog. Er veränderte sich ständig: Eistürme stürzten in die Schluchten, Lawinen aus Eisblöcken, höher als Wohnhäuser, donnerten in Seen und hinterließen Wolken aus Wasser und Eisstaub …
    »Ich bin einverstanden«, sagte Virginia Allenby plötzlich.
    Es kam so unvermittelt, daß sogar General Pittburger zusammenzuckte. »Sie machen mit, Virginia?« fragte er. Seine Stimme klang etwas unsicher.
    »Ja, General. Nicht wegen Ihrer Laserstrahlwaffen, sondern wegen dieser unbegreifbaren eisigen Schönheit. Sie möchte ich erleben, denn so etwas wird es nie wieder geben. Außerdem«, sie lächelte ihn voll Charme an, »könnte auch meeresbiologisch allerhand Interessantes dabei herauskommen. Abseits von Ihren Laserversuchen …«
    »Uff! Das hätten wir!« sagte General Seymore erleichtert. »Das sollte man mit der Bescheidenheit, die unser Etat zuläßt, bei einem guten Essen und einer Flasche Champagner feiern. Ich schlage Rickys French Saloon vor; dort kann man speisen wie in Paris, nur um zwanzig Prozent billiger!«
    Er lachte, genauso wie die anderen, und nur Captain Brooks sagte anschließend: »Hoffentlich wird an dem ›Projekt Big Johnny‹ nicht auch so radikal gespart. Das mindeste, was ich als zukünftiger Kommandant der Station verlangen kann, ist ein warmer Hintern.«
    »Jim! Wir haben eine Dame bei uns!« Pittburger hob die Hand.
    Brooks nickte und sah Virginia strahlend an. »Eben deshalb sage ich es. Die meisten Frauen haben einen permanent kalten Po. Wenn sie auf der Stirn schwitzen, dann sind die unteren Rundungen …«
    »Jim! Genug!« Seymore winkte energisch ab. Er wandte sich zu Virginia und versuchte eine Art Entschuldigung. »Miß Allenby, Captain Brooks ist eine Art Haudegen. Verroht im Vietnam-Krieg. Hören Sie einfach weg, wenn er loslegt.«
    »Aber er hat recht.« Virginia hieb Brooks geradezu kumpelhaft auf die Schulter. »Die meisten Frauen haben einen kalten Po. Ich auch.«
    »Donnerwetter.« Brooks legte die Hand auf seine linke Schulter. »Sie haben einen Schlag, der sich sehen lassen kann. Von Ihnen eine Ohrfeige zu bekommen, das merkt man sich.«
    »Davon können schon einige Herren erzählen, die sich nicht als Herren benommen haben.« Virginia warf einen ganz kurzen Blick hinüber zu Henderson, der im Hintergrund an der Wand stand. Als Lieutenant hatte man die Pflicht, sich zurückzuhalten, wenn die höheren Offiziere ihre Späße trieben, auch wenn man jetzt zum engsten Kreis der

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