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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schlangenmenschen bis zum Musikalclown.«
    »Erstaunlich!« Schesjekin nahm die Pelzmütze ab. Im Kommandoraum war es warm. »Fragen muß ich mich: Ist das hier ein sowjetischer Flottenverband oder ein Wanderzirkus?«
    »Beides.« Braslowski grinste breit. »Unter über 600 Männern verbergen sich ungeahnte Talente. Hier auf der ›Nadeshna‹ habe ich einen Maat, der pfeift durch eine Lücke in den Vorderzähnen wie ein Kanarienvogel, aber ganze Melodien. Seine Glanzstücke sind Arien aus ›Das Land des Lächelns‹. Eine deutsche Operette, Genosse Admiral.«
    »Mir unbekannt.« Schesjekin öffnete nun auch seinen Fellmantel. »Braslowski, stellen Sie ein Programm zusammen, wählen Sie die verkannten Künstler aus und stellen Sie sie mir vor. Das muß ich vorher erst sehen, ehe ich die Genehmigung gebe.«
    Braslowski nickte und war stolz. Der Vizeadmiral würde überzeugt werden, das war sicher. Die Trostlosigkeit der Eiswüste wurde weniger niederdrückend … Monate der Einsamkeit lagen vor ihnen mit immer dem gleichen Anblick: der Gletscher, das Treibeis, das mal blaue, mal graue, mal sogar schwarze Wasser, die auftauchenden Köpfe neugieriger Robben und das Geschrei von Vögeln, deren Namen nur Professor Kratjinzew kannte. Raubmöwen, Schneesturmvögel, Albatrosse, ihr Gekreische war sonst der einzige Laut in der eisigen Stille. Nur wenn Eissäulen von dem Gletscher abbrachen, grollte es wie ferner Donner, stiegen Nebel aus zermalmtem Eis in den Himmel und schien das Meer zu beben. Und auch an das Heer der Kaiserpinguine, der elegantesten ›Frackträger‹, gewöhnte man sich schnell.
    »Genossen, in der Antarktis ist alles anders«, hatte Professor Kratjinzew bei einem Vortrag gesagt, den er kurz vor Erreichen der Treibeiszone auf der ›Nadeshna‹ gehalten hatte. »Hier brüten zum Beispiel die Männchen der Kaiserpinguine die Eier aus, nicht die Weibchen.«
    »O helft uns! Eine Gegend der Idioten!« rief jemand dazwischen.
    »Und das größte Tier, das auf der Erde lebt, gibt es dort: den Blauwal.«
    »Und Eisbären!« rief ein anderer. »Kameraden, es wird Bärenschinken und Bärentatzen geben …«
    »Nichts wird es geben, Genossen.« Professor Kratjinzew blickte ernst in den Saal. »An dieser kulinarischen Delikatesse sind viele Polarforscher gestorben, das Fleisch eines Eisbären ist voller Trichinen. Ich wünsche keinem eine Trichinose.«
    »Sind wenigstens die Eskimofrauen gesund?« ertönte eine Stimme von ganz hinten. Fröhlichkeit breitete sich einen Augenblick aus, aber erstarb sofort wieder, als Vizeadmiral Schesjekin energisch die Hand hob.
    »Hier gibt es keine Eskimos«, sagte Professor Kratjinzew ernst. »Eskimostämme gibt es nur im nördlichen Polarkreis.«
    »Was gibt es dann hier?« rief ein anderer.
    »Nichts!« Und nach einer kleinen, stillen Pause: »Außer euch nichts. Das müßt ihr wissen, denn damit müßt ihr leben.« Kratjinzew räusperte sich. »Und jetzt erzähle ich euch etwas über das Schelfeis, das man auch Schelfeistafeln nennt. Von ihnen brechen gewaltige Tafeleisberge ab, die dann hinaus in den Ozean treiben. Genau wie unser Berg ›Morgenröte‹. Und damit ihr wißt, wo ihr euch in den nächsten Monaten herumtreibt: Hier, in der Antarktis, liegt der kälteste Punkt der Erde. Unsere sowjetische Polarstation ›Wostok‹ hat mit minus 88,3 Grad Celsius die absolut niedrigste Temperatur gemessen. Die mittlere Jahrestemperatur am Südpol beträgt etwa minus 60 Grad Celsius. Sibirien ist dagegen ein Frühlingsland. Ihr werdet es nicht glauben, aber die Antarktis ist Land, ist nach Asien der zweitgrößte Kontinent, begraben unter Eis und Schnee. In seiner Mitte, im Inland, wie wir sagen, liegt eine Eisdecke über ihm von einer Dicke von 3.000 Metern!« Professor Kratjinzew hatte sich bei seinem Dozieren in Begeisterung geredet. »3.000 Meter Eis, und darunter ein ganzer Kontinent – gibt es etwas Phantastischeres?«
    »Und wenn jemand so dämlich ist«, fügte Schesjekin hinzu, »und mit Atomraketen spielt, wenn das Ozonloch über uns – blickt nicht zum Himmel, ihr seht es nicht – sich weiter öffnet, wenn diese Eismassen schmelzen, ist das der Untergang der Welt. Wir werden alle ersaufen. Und dann kann eine neue Schöpfung beginnen!«
    »Wann wird das sein, Genosse Admiral?« rief ein Vorlauter aus den hinteren Reihen. »Marjuschka habe ich versprochen, sie nächstes Jahr zu heiraten. Ein Kind haben wir schon!«
    »Wenn es mehr so Idioten gibt wie dich, kann man die

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