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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Freuden geben können …«
    Einen Augenblick war die Berreskowa versucht, Malenkow die Schüssel mit Roter Beete und saurer Sahne ins Gesicht zu schleudern, aber sie bezähmte sich, zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und füllte die Wodkagläser auf.
    Nach dem würzig duftenden, aber fetten Butterkuchen – Sumkow mußte tief ins Butterfaß gegriffen haben – schob Ljuba ihren Teller zurück und stand von der Holzbank auf. »Arbeiten wir jetzt!« sagte sie hart. »In der Banja stapeln wir alles, habe ich gedacht.«
    »Wie die große Meeresbiologin es wünscht.« Malenkow schob den Stuhl zurück, erhob sich und ging Ljuba nach durch das Schlafzimmer und den kleinen Vorraum, der das Wohnhaus von dem Anbau der Banja trennte. Eine große Hitze schlug ihm entgegen, und als Ljuba die Tür zur Banja aufstieß, kam ihm eine heiße Wand aus Dampf entgegen. »Was soll das?« rief er erstaunt. »Willst du die Geräte gleich sterilisieren?«
    »Sterilisieren? Das Gegenteil, Jurenka …«
    Der Kosenamen traf ihn wie ein Faustschlag. Da Ljuba in der Dampfwolke verschwand, ging er ihr nach, dunkel war's in der Banja, das Licht brannte nicht, nur wallende Hitze umgab ihn, fast nahm sie ihm den Atem. »Ljubascha, wo bist du?« fragte er ahnungslos. »Was hast du vor?«
    Als Antwort bekam er einen dumpfen Schlag auf den Kopf, der ihn taumeln ließ. Er fiel auf die Knie, und da traf ihn der zweite Hieb. Er spürte, wie ihm jemand unter die Achseln griff, ihn über den Boden schleifte, mit großer Mühe auf eine Bank zerrte, auf den Rücken wälzte und an ihm hantierte. Zu jeder Gegenwehr unfähig, registrierte sein Hirn jedoch, daß man ihm die Arme nach hinten bog und etwas um seine Handgelenke zuschnappte; das Gleiche geschah mit seinen Beinen. Lang ausgestreckt lag er auf der Bank, und dann waren Hände da, die sein Hemd von der Brust rissen, die ihm die Hose herunterstreiften, die seine Unterwäsche mit einer Schere auftrennten und ihn völlig entblößten. »Ljuba«, sagte er mit schwacher Stimme. »Ljuba, was ist passiert?«
    »Ein Strumpf, mit Sand gefüllt, ist auf deinen Kopf gefallen.«
    Wie von fern hörte er Ljubas Stimme, langsam ließ der lähmende Druck nach, er versuchte sich aufzurichten, der heiße Dampf trieb ihm den Schweiß aus allen Poren, aber bewegen konnte er sich nicht, Arme und Beine wurden festgehalten. Nur den Kopf konnte er heben, und da sah er die Berreskowa, erst verschwommen im Dampf, dann deutlicher. Den Bademantel hatte sie abgeworfen, nackt stand sie vor ihm und betrachtete ihn mit geweiteten Augen.
    »Ljuba!« rief er und wollte Arme und Beine bewegen. »Ich kann nicht aufstehen.«
    »Es wird auch nicht möglich sein.« Sie beugte sich über ihn, ihr Haar fiel auf seine Augen, und dann küßte sie ihn, tastete mit den Lippen seinen Hals hinunter und biß ihm in die Schulter. »Gefesselt bist du, von der Militärmiliz habe ich die Fesseln geholt … Wie schön du vor mir liegst! Du kannst dich nicht bewegen. Wehrlos bist du. Alles, was ich will, kann ich mit dir machen, und du mußt es ertragen.« Sie setzte sich neben ihn auf die Bank, strich mit den Fingernägeln über seinen Körper, seinen Bauch und zwischen seine Schenkel, ganz zart, aber doch so, daß er es spürte; Erregung erfüllte ihn, er zerrte wieder an den Fesseln und starrte dabei in Ljubas Gesicht. Triumph sah er in ihm, unverhüllte Gier und Leidenschaft.
    »Erinnerst du dich?« fragte sie und spielte weiter mit seinem Körper. »Das Schwimmbad auf der ›Nadeshna‹? Ein Tier war da plötzlich, das über mich herfiel. Fast hätte es mich zerrissen …«
    »Ljuba.« Er stöhnte unter ihren jetzt tiefer in die Haut dringenden Fingernägeln, dem heißen Dampf, ihrer Stimme, die mehr flüsterte als tönte, ihren Brüsten, die über sein Gesicht glitten, und ihrem Mund, der ihn abtastete. »Mach … mach die Fesseln los.«
    »O nein, Jurenka. Ich will dich willenlos sehen. Mir ausgeliefert, mir allein … und was ich auch tue, du mußt es ertragen! Wie lange habe ich darauf gewartet! Geträumt habe ich davon, alles im Traum gesehen, wie es jetzt ist … Der große Held der Sowjetunion, der Kapitän Jurij Adamowitsch Malenkow, Kommandant der ›Gorki‹ und der U-Boot-Basis ›Morgenröte‹, gefesselt und nackt auf der Bank einer Banja und wehrlos, völlig wehrlos. Was ich will, kann ich mit ihm tun! Gibt es einen noch schöneren Triumph? Eine glühendere Rache? Vernichten werde ich dich mit mir, mein Wölfchen. Stehen bleiben

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