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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Blüten appliziert waren.
    Malenkow war ein guter Offizier: Pünktlich um neun Uhr klopfte er an die Haustür, auf die Minute genau. Die Berreskowa zündete auf dem Tisch zwei Kerzen an und öffnete ihm. Wie vor drei Tagen hatte er seinen Fellmantel an, die hohe Pelzmütze und die Fellstiefel. Seinen erstaunten Blick nahm sie mit innerer Befriedigung auf.
    »In einem Bademantel?« fragte er. »Das ist etwas Neues …«
    »Du bist nicht überraschend gekommen, heute habe ich dich erwartet«, antwortete sie mit gleichgültigem Ton. »Wir wollen arbeiten …«
    »Und warum hast du dich vor drei Tagen nicht angezogen?«
    »Ich hatte keine Lust. Eine Frau ist launisch – wußtest du das nicht?«
    »Und wenn ich nicht vor deiner Tür gestanden hätte, sondern ein anderer Mann, wärst du auch dann nackt geblieben?«
    »Vielleicht …« Sie ging mit schwingenden Hüften vor ihm her ins Wohnzimmer und fragte über die Schulter hinweg: »Eifersüchtig?«
    »Im Zusammenhang mit dir wäre das die sinnloseste Regung.«
    Sie wollte herumfahren, ihn anspringen, ihm das Gesicht zerkratzen, mit den Fäusten auf ihn einschlagen, aber sie biß nur die Zähne aufeinander und zeigte auf den Stuhl vor dem reich gedeckten Tisch. »Setz dich.«
    »Das sieht nach einer Feier aus.« Malenkow überblickte den Tisch mit den fast künstlerisch garnierten Köstlichkeiten, zog seinen Pullover über den Kopf und knöpfte das Hemd darunter auf. »Gut eingeheizt hast du. Was soll gefeiert werden?«
    »Heute vor sechs Monaten bist du die erste Nacht bei mir geblieben.«
    Malenkow setzte sich auf den Stuhl und starrte in die flackernden Kerzen. Sechs Monate ist das schon her, dachte er. Ljuba Alexandrowna, zwischen uns gibt es keine Zeit. Wie damals fühlen meine Hände dich, wenn ich die Augen schließe. Aber er sagte etwas ganz anderes: »War das die Nacht, in der du gesagt hast: ›Ob ich dich liebe, weiß ich nicht. Wir sind nur hungrig, und der eine will vom anderen essen‹?«
    »Wie gut du das behalten hast!«
    »Es gibt Worte, die brennen sich einem ein. Damals war es schwer für mich, sie zu verstehen.«
    »Aber heute begreifst du sie?«
    »Die Zeit schärft den Verstand.« Er rückte den Stuhl näher an den Tisch. »Womit fangen wir an, Ljuba Alexandrowna? Mit den marinierten Pilzen?«
    »Mit einem Wodka, Jurij.«
    Sie setzte sich wieder ihm gegenüber auf die Holzbank, die jetzt mit dünnen Kissen aus quadratischen armenischen Teppichen belegt war.
    Malenkow sah auf ihre Finger, als sie den Korken aus der Flasche zog. »Du trinkst Wodka?« fragte er. »Auch etwas Neues.«
    »Ich bin voll mit Lastern, du weißt es nur nicht.« Sie schenkte ein, halbvoll jedes Glas, als gehöre ein kräftiges Saufen zu ihrem Alltag. »Eine Megäre bin ich.«
    »Aha!« sagte Malenkow.
    »Weißt du, was eine Megäre ist?«
    »Nein.«
    »Eine griechische Rachegöttin der Unterwelt.«
    »Du hast mir nie gesagt, daß du auch in Griechenland warst.«
    Die Berreskowa stutzte, wußte nicht, was sie von dieser Bemerkung halten sollte, und winkte ab. »Es stimmt«, sagte sie, und es tat ihr wohl, ihn beleidigen zu können. »Nur eine Uniform bist du, eine geschmückte Kleiderstange. Darunter ist Leere.« Sie hob das Glas, sagte das selbstverständliche ›Nasdarowje‹ und goß den Wodka in sich hinein, als habe ihre Kehle ein Loch, das mit Blech ausgeschlagen war. Sie prustete nicht, sie hustete nicht, sie trank den scharfen Alkohol wie Wasser. Malenkow starrte sie fassungslos an, einen kleinen Schluck nur hatte er genommen und spürte das Brennen in seiner Speiseröhre. Und auch die Beleidigung schluckte er hinunter.
    Dann begannen sie zu essen, zunächst wortlos, bis Malenkow sagte: »Wir sehen uns morgen die nähere Umgebung des Eisberges an, Ljuba Alexandrowna. Du mußt bestimmen, wo deine Forschungsstation gebaut werden soll.«
    »So weit weg wie möglich von euren U-Booten. Wo haben Professor Kratjinzew und Professor Donkow ihre Forschungsstätten stehen?«
    »Auch sie kommen in den nächsten Wochen zu uns und sollen ihre Plätze aussuchen.« Malenkow erkannte die Gelegenheit, mit einer Gemeinheit zurückzuschlagen. »Verständigt euch untereinander. Baut nebeneinander. Kratjinzew trägt keine Uniform, und Donkow ist auch kein Kleiderständer. Klug sind sie beide, große Wissenschaftler, du wirst dich gut mit ihnen verstehen.« Und dann fügte er hämisch hinzu: »Kratjinzew ist 55 und hat's an der Prostata, Donkow ist 56 und ein Diabetiker. Sie werden dir wenig

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