Duell im Eis
Leichtsinn!«
»Wir haben von Seymore den Befehl bekommen, schnellstens zu heiraten.«
»Das ist doch wohl ein Witz?«
Sie blieb vor Ric stehen, sein Blick umfaßte die Schönheit ihres Körpers, das Atmen fiel ihm schwerer, und er griff nach ihrem BH, um ihn herunterzuziehen. Ein leichter Schlag auf seine Hand ließ ihn zurückzucken. »Kein Witz«, sagte er mit angerauhter Stimme. »Seymore meint es verdammt ernst.«
»Und du gibst es wieder, als hieltest du eine Trauerrede! Ist der Gedanke so furchterregend?« Sie wehrte mit beiden Händen ab, als er etwas sagen wollte. »Ich weiß, ich weiß: der kleine Lieutenant mit seinem mageren Gehalt. Liebling, wir werden uns schon durchbeißen. Verhungern werden wir nicht, und ab und zu eine Büchse Bier werden wir uns auch leisten können.« Sie lachte, bog sich in den Hüften, was ungemein erotisch aussah, und tänzelte zwei Schritte zurück, als Ric wieder nach ihr griff.
»In einem Jahr werde ich Hauptmann sein«, sagte er. »Seymore hat mir darauf sein Wort gegeben. Dieses Problem ist also weg vom Tisch.«
»Und wo liegt das nächste Problem?«
»Ich weiß nicht genau, ob du mich liebst und mich zum Ehemann willst.«
»Du bist ein Schafskopf, Lieutenant Henderson!«
»Überleg es dir: Es ist für ein Leben lang.«
»Was soll ich darauf antworten?« Sie knöpfte den BH auf, zog den Slip herunter und kam auf ihn zu. Mit beiden Händen drückte sie ihn nach hinten aufs Bett, ließ sich dann auf ihn fallen und umklammerte ihn mit Armen und Beinen. »Willst du noch eine bessere Antwort?« flüsterte sie und biß ihn ins Ohrläppchen. »Ric Henderson, ich liebe dich, ich liebe dich, ich bin verrückt vor Liebe!«
Am nächsten Morgen rief Ric über Funktelefon bei General Seymore auf der ›Lincoln‹ an.
»Sir«, sagte er militärisch knapp, »Miß Allenby und ich sind uns einig geworden, in Kürze zu heiraten.«
»Bravo, Ric!« Seymore schien wirklich aufzuatmen. »Mein Antrag für Ihre Beförderung zum Oberleutnant ist schon raus. An General Pittburger persönlich. Wann heiraten Sie?«
»Wenn das Pentagon Ihrem Antrag stattgibt, Sir.«
»Erpresser!« Seymore lachte und beendete damit das Gespräch. Irgendwie – er konnte nicht sagen, warum – war Henderson für ihn eine Art Sohn. Vielleicht, weil er keinen Sohn hatte, sondern drei Töchter, die längst verheiratet waren. Und einen Sohn hatte er sich immer gewünscht.
Tagelang hatten Ljuba und Jurij Adamowitsch nach der Stelle auf dem Eisberg gesucht, wo die Meeresforschungsstation der ›Morgenröte‹ gebaut werden sollte.
»Es hat keinen Sinn, das Labor bei euch auf dem Fjord zu errichten«, sagte sie, als Malenkow sie fragte, warum sie einen Platz suche, wo doch genug davon vorhanden wäre. »Ich brauche den ständigen Kontakt mit dem Meer. Du hast deine U-Boot-Station, ich brauche die offene See. Das Plankton vergiftet ihr mit eurem Öl, die Fische verjagt ihr, die Laichplätze werden vernichtet – wir müssen eine Stelle finden, wo ich direkt am Meer wohnen kann.«
Nach fünf Tagen hatte die Berreskowa den idealen Platz gefunden. Ein langgestrecktes Eistal war es, eine riesige, breite Gletscherspalte, die sanft bis zum Meer abfiel und die man gefahrlos und ohne Mühe hinabgehen konnte. Am Ende der Eisschlucht ragte ein großes Plateau hinaus ins Meer, zehn Meter hoch, in das man leicht eine breite Treppe schlagen konnte.
»Hier ist es!« sagte Ljuba Alexandrowna und stampfte zur Bekräftigung mit den dicken Fellstiefeln auf das Eis. »Genau hier. Sieh dir das an, Jurij. Ein Spaziergang von der Höhe, eine Ebene, auf der ein großes Haus stehen kann, das Meer zu meinen Füßen, sag: Es ist ein schöner Platz!«
»Schlimm ist er.« Malenkow blickte sich nach allen Seiten um. »Die Eisstürme werden dich wegwehen, hinaus aufs Meer. Das Haus werden sie packen und wegschleudern wie einen leeren Karton! Hier hält sich nur der Teufel!«
»Bin ich das nicht?« Sie lehnte sich an ihn und sah ihn mit dem Blick an, der ihn widerstandslos machte. »Hast du's nicht gesagt? ›Mein Teufelchen‹, hast du gerufen, ›mein verdammtes Teufelchen!‹«
»Du weißt genau, in welcher Situation das war.« Malenkow schüttelte den Kopf. »Hier baust du nicht, Ljubascha …«
»Hier baue ich, Jurischka! Nur hier!«
»Es sind 30 Kilometer bis zur Basis.«
»Haben wir Russen uns jemals um Entfernungen gekümmert?«
»Willst du jedesmal 30 Kilometer durch Eisstürme und Frost fahren, wenn du zu mir
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