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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nachrichtendienst wird sich damit beschäftigen.«
    Fünf Stunden später meldete sich Sujin wieder. »General Wisjatsche nimmt das plötzliche Erscheinen von Virginia Allenby sehr ernst«, sagte er. »Von irgendwoher ist sie ja gestartet, hatte einen Piloten bei sich und flog in einem Militärhubschrauber. Das kann nur bedeuten, daß –«
    »– daß sich amerikanische Truppen in der Nähe des Eisberges befinden«, ergänzte Schesjekin den Satz. »Auf dem Schelfeis können sie nicht sitzen, McMurdo ist zu weit entfernt für einen so kleinen Hubschrauber. Was kann man da vermuten, Genosse Sujin?«
    »Einen Flugzeugträger«, antwortete Sujin. »Das bedeutet höchste Alarmstufe!«
    »Wir sind nicht einsehbar, weder aus der Luft noch vom Meer her, uns gibt es nicht.« Schesjekin sagte es mit einem gewissen Stolz. Was Chefingenieur Karasow in dem eisüberdachten Fjord geleistet hatte, war ein kleines Weltwunder an Baukunst. »Hat Fjodor Lukanowitsch schon entschieden, was mit Virginia Allenby geschehen soll?«
    »Vorerst bleibt sie bei Ihnen, Wladimir Petrowitsch. Wenn die neuen Versorgungsschiffe eintreffen, nehmen die zurückkehrenden die Amerikanerin mit. Wisjatsche will sie in Moskau haben. Offiziell ist sie vermißt. Den Amerikanern wird nichts anderes übrigbleiben, als sie für tot zu erklären. Bis zu ihrem wirklichen Lebensende wird sie in Moskau oder irgendwo in Sibirien bleiben, so lange jedenfalls, wie ›Morgenröte‹ besteht.«
    »Das kann Jahre dauern.«
    »Damit rechnet Wisjatsche. Denken Sie an das sibirische Sprichwort: Wer zu viel sieht, kann blind werden. Was hat sie übrigens gesehen?«
    »Alles!« antwortete Schesjekin kurz.
    »Dann wird sie zu den lebenden Toten gehören. Die Sicherheit des Vaterlandes steht über allem!«
    Nach diesem unerquicklichen Gespräch mit Sujin ließ Schesjekin noch einmal Virginia kommen. Aber wie immer drehte man sich im Kreis, bis die Berreskowa wütend sagte: »Genosse Admiral, es hat keinen Zweck! Sie wird nichts sagen. Jedes Wort ist Verschwendung.« Und mit einem Blick auf Malenkow, der wie bei allen Verhören zugegen war und an der Wand lehnte: »Wann wird sie nach Moskau gebracht?«
    »Mit der nächsten Schiffsablösung. Das kann in zwölf Wochen sein.« Schesjekin winkte, und zwei Marinesoldaten führten Virginia aus dem Raum. Malenkow folgte ihnen, und Ljuba Alexandrowna biß die Zähne aufeinander.
    Bevor sie mit ihrem Raupenschlitten abfuhr, stieg sie noch einmal hinauf zu ihrem Haus. Malenkow und Virginia saßen am Tisch und tranken Tee. Obermaat Pralenkow war es wirklich gelungen, den wilden Sumkow zu bändigen und zu erpressen. Mit dem Mehl, um das er die Matrosen und Pioniere in der Kantine betrog, buk er jetzt jeden Tag auch für Pralenkow einen Kuchen, bald mit Honig gefüllt, dann mit Multebeerenmarmelade oder mit Apfelstückchen, die säckeweise als Dörrobst im Magazin der Küche standen, was nur ein kleiner Kreis um den Chefkoch wußte. Anatol Viktorowitsch war schon ein rechter Gauner, und weil Pralenkow es ihm ins Gesicht sagte, war es das Klügste, täglich einen Kuchen zu backen.
    Treu ergeben teilte der Obermaat die Sonderration mit seinem Kommandanten Malenkow. Der hütete sich, lange zu fragen und erst zu sagen: »Nikolai Fedorowitsch, du betrügst alle Genossen!« – es war besser, anzunehmen und nicht zu wissen, woher es kam.
    Mit einem kurzen Blick auf Virginia ging Ljuba Alexandrowna in das Schlafzimmer, stieß die Tür zu dem kurzen Verbindungsgang in die Banja auf und heizte sie an. Dann setzte sie sich aufs Bett, hörte aus dem Zimmer das Lachen von Malenkow und Virginia, ballte die Fäuste und hieb auf Kissen und Bett ein.
    Die Banja hatte sich unterdessen aufgeheizt, ein Probeguß auf die heißen Steine verdunstete sofort mit einem hellen Zischen. Ljuba Alexandrowna zog sich aus, legte sich auf eine der Holzliegen und genoß das Prickeln auf ihrer Haut, als der Schweiß aus den Poren drang.
    Nach einer kurzen halben Stunde verließ sie die Banja, duschte sich kalt und trocknete sich ab. Dann ging sie, nackt wie sie war, ins Wohnzimmer, als sei es selbstverständlich, so entblößt herumzulaufen. Sieh her, amerikanisches Püppchen, sollte das heißen. So ist es immer zwischen Jurij und mir. Nur ist er heute angezogen, und wir können nicht tun, was wir sonst machen. Mustere mich nur genau – ist dein Körper so schön wie meiner? Kleinere Brüste hast du, viel zu kleine – Jurij liebt volle straffe Brüste, seinen Kopf legt er

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