Duell: Island Krimi (German Edition)
wirst.«
»Nur, damit das klar ist«, sagte Konni, der sich dadurch etwas geschmeichelt fühlte und etwas von seinem angeknacksten Selbstvertrauen wiedergewonnen zu haben schien. »Du kannst mich nicht einfach so mir nichts, dir nichts in dein Auto zerren.«
Der Platzanweiser im Hafnarbíó war eben im Begriff, das Kino zu schließen. Die Spätvorstellung um elf war zu Ende, nur er befand sich noch im Kino. Marian klopfte an die Glastür im Foyer, und er machte ihnen auf.
»Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn wir uns hier kurz in den Saal setzen?«, fragte Marian und schob Konni vor sich her.
»Natürlich nicht«, sagte der Platzanweiser.
»Es wird nicht lange dauern«, sagte Marian. »Sei so nett und warte auf uns.«
Der Mann nickte und öffnete für sie die Tür zum Kinosaal. Er entschuldigte sich für die Abfälle, die noch auf dem Fußboden herumlagen, geputzt würde erst am nächsten Morgen. Marian fragte Konni, wo er gesessen hatte. Er konnte sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit erinnern und ließ sich einfach auf einen Platz fallen, den er für den wahrscheinlichsten hielt. Marian setzte sich neben ihn. Der Platzanweiser ging zurück ins Foyer.
»Bitte erzähl mir noch etwas mehr über die Frau, die du gesehen hast«, sagte Marian.
»Was für eine Frau?«, fragte Konni.
»Die Frau, die in der Fünfuhrvorstellung war. Wo saß sie, wie viele Reihen vor dir?«
»Sie hat ungefähr da gesessen«, antwortete Konni und deutete nach vorne. »Vielleicht drei Reihen vor mir. Du fährst mich doch hoffentlich wieder zurück ins Zentrum?«
»Selbstverständlich. Du hast gesagt, dass diese Frau klasse ausgesehen hat. Wie konntest du das wissen?«
»Einfach so.«
»Könntest du vielleicht etwas präziser werden.« Marian hatte versucht, Konni beim ersten Gespräch so viel wie möglich zu entlocken, war jedoch nicht weit gekommen. Von den Personen, die die Kinovorstellung besucht hatten, waren diese Frau und ihr Begleiter nach Marians Auffassung die Einzigen, mit denen man sich noch unterhalten musste, abgesehen von denen, die für den Mord an Ragnar in Frage kamen.
»Genauer kann ich das nicht sagen«, erklärte Konni. »Es war doch dunkel.«
»War die Frau dick oder eher schlank?«
»Schlank. Ich habe sie im Profil gesehen. Und sie war blond, das habe ich gesehen, als wir aus dem Kino gingen. Die beiden haben genau wie ich am Ende der Reihe gesessen. Auf dem Weg nach draußen bin ich an ihnen vorbeigegangen. Sie wollten gerade aufstehen.«
»Und der Mann hat sich neben sie gesetzt, nachdem der Film begonnen hatte?«
»Ja.«
»Hat sie auf dem zweiten Platz in der Reihe gesessen?«
»Ja.«
»Und sie hat ihm den Platz neben sich freigehalten?«
»Ganz sicher. Sie haben viel geflüstert, und dann hat er angefangen, sie zu küssen. Sie hatte anscheinend nichts dagegen. Und so lief das fast den ganzen Film. Die haben sich praktisch ununterbrochen abgeknutscht.«
»Und als der Film zu Ende war, bist du ganz schnell nach draußen gegangen?«
»Ja.«
»Hast du auf dem Weg nach draußen einen Mann mit einer Schultasche bemerkt? Oder jemanden, der sich an einem Ford Cortina zu schaffen machte?«
»Nein, ich habe nur diesen Alki gesehen, der mit dem Wagen losfuhr«, erklärte Konni und klang so, als hätte er noch nie in seinem Leben Alkohol angerührt.
»Du hast auch keine Männer gesehen, die dir ausländisch vorgekommen sind, beispielsweise Amerikaner oder Skandinavier, Engländer, Russen oder von irgendwo anders auf der Welt?«
Marian formulierte die Frage nach den Ausländern absichtlich so allgemein wie möglich. Konni war höchstwahrscheinlich einer der ergiebigsten Informanten des Abendblatts, auch wenn er nie mit Namen genannt wurde. Auf diesem Wege war es vermutlich auch am Tag, nachdem Marian sich mit Konni unterhalten hatte, zu der relativ groß aufgemachten Nachricht gekommen, dass die Polizei nach einem blauen Cortina fahndete.
»Nein, nichts dergleichen. Aber …«
»Ja?«
Konni überlegte.
»Wieso fragst du eigentlich immer nach dieser Frau? Was hat sie getan? Hat sie den Jungen umgebracht?«
»Tja, das ist ja eben die Frage«, sagte Marian. »Sie hat sich bislang nicht bei uns gemeldet. Und der Mann ebenfalls nicht. Aber …«
»Das war doch einfach nur ein Techtelmechtel.«
»Das sind deine Worte, Konni. Ich weiß nichts von Techtelmechteln. Ich war nicht in der Vorstellung.«
»Ich hab gedacht, dass irgendwelche Ausländer den Jungen abgemurkst haben? Das hab ich doch
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