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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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in der Zeitung gelesen.«
    »Nein, das war ein Missverständnis«, sagte Marian. »Ehrlich gesagt, ist es viel wahrscheinlicher, dass es diese Frau war. Deswegen all die Fragen über sie. Konni, was ich dir jetzt sage, ist streng vertraulich. Deswegen ist es auch so wichtig, dass du dich daran erinnerst, was du gesehen hast. Alles ist wichtig, auch die kleinste Einzelheit.«
    Konni schien auf seinem Sitz förmlich zu wachsen.
    »War das, als ich eingeschlafen bin?«, fragte er.
    »Du bist eingeschlafen?«
    »Ja. Ich hab mindestens eine halbe Stunde gepennt.«
    »Davon hast du uns nichts gesagt.«
    »Oh Mann, ich fand einfach, dass es keine Rolle spielt.«
    »Dann ist der Mord vermutlich genau in dieser halben Stunde passiert«, sagte Marian.
    »Ich … Ich bin zum Schluss natürlich an ihnen vorbeigekommen. Ich weiß nur, dass sie blond war und verdammt hübsch.«
    »Aber dieser Mann, wie hat der ausgesehen, Konni?«
    »Hat der mit ihr unter einer Decke gesteckt?«
    »Auch diese Möglichkeit behalten wir im Auge.«
    »Auf den hab ich gar nicht geachtet. Die beiden waren aber bestimmt im gleichen Alter, so um die dreißig. Aber da war etwas …«
    »Ja?«
    »Irgendwie kam sie mir so vor wie eine Stewardess«, erklärte Konni.
    »Wie eine Stewardess?«
    »Ja, irgendwie schon. So wie sie sich gab.«
    »Sag mal, Konni, fliegst du eigentlich oft ins Ausland?«
    »Zwei Cousinen von mir arbeiten als Stewardessen. Die eine war sogar mit Bobby Fischer in der gleichen Maschine. Das war vielleicht anstrengend, Mann. Die Frau im Kino hat mich an sie erinnert.«
    »Mit Bobby Fischer?«
    »Ja. Sie hatte Dienst.«
    »Wie sah der Mann im Kino aus?«
    »Ziemlich geschniegelt. Zumindest, was die Klamotten betrifft.«
    »Also im Anzug?
    »Ja, bestimmt.«
    »Entweder hatte er einen Anzug an oder nicht.«
    »Er hatte einen dunklen Mantel an, und ganz bestimmt darunter auch einen teuren Anzug.«
    »Würdest du diese Frau wiedererkennen, wenn du sie sehen würdest? Oder den Mann?«
    »Ganz bestimmt. Das Mädel sah richtig klasse aus. Die würde ich ganz bestimmt wiedererkennen, da bin ich mir sicher. Wird man für so was eigentlich bezahlt?«
    »Für was?«
    »Ich meine, kriege ich kein Geld dafür?«
    »Oh nein, mein lieber Konni, ganz sicher nicht. Aber es gibt da vielleicht andere, die dich für deine Informationen bezahlen?«
    Konni warf Marian einen Blick zu.
    »So habe ich das gar nicht gemeint«, sagte er enttäuscht, als er sah, dass Marian nicht das Portemonnaie zückte. »Aber für mich ist das verdammt viel verplemperte Zeit.«
    Das Gespräch war zu Ende, und sie gingen ins Foyer, wo Marian Briem noch einmal kurz mit dem Platzanweiser sprach und Konni bat, sich noch einen Augenblick zu gedulden, um dann mit einer Taschenlampe bewaffnet zurück in den Saal zu gehen. Das Blut am Tatort war sorgfältig entfernt worden, aber Marians Interesse galt nicht dieser Stelle, sondern den Sitzreihen davor und dahinter. Die Kollegen von der Spurensicherung hatten zwar alles gründlich untersucht, aber ihnen konnte auch etwas entgangen sein.
    Und genau das sollte sich herausstellen. Zwei Reihen vor dem Platz, auf dem Ragnar gesessen hatte, etwas mehr zur Mitte hin, fand Marian einen schwärzlichen Fleck an der Sitzlehne und einen weiteren unter dem Sitz. So gesehen erregten sie keine besondere Aufmerksamkeit, sie konnten auch von Schokolade, Karamellen oder sonstigen Süßigkeiten dieser Art herrühren, aber Marian hatte den Verdacht, dass es sich um etwas anderes handelte.
    »Diese Typen haben sich woanders hingesetzt«, flüsterte Marian, als der Strahl der Taschenlampe den Sitz von unten beleuchtete.
    Tags darauf lautete die Schlagzeile im Abendblatt, das sich wie immer auf zuverlässige Quellen berief: RAGNARS MÖRDER VERMUTLICH EINE FRAU   .

Zwanzig
    Die neuste Aufmachung der Titelseite beim Abendblatt verursachte nicht weniger Ärger bei der Kriminalpolizei als die mit den Ausländern. Eine Besprechung wurde angesetzt, auf der allen Mitarbeitern eingeschärft wurde, dass sämtliche Unterlagen im Zusammenhang mit der Ermittlung streng vertraulich waren und auf keinen Fall an die Medien weitergegeben werden dürften. Verstöße dagegen würden mit fristloser Kündigung geahndet. Nur ganz bestimmte Personen innerhalb der Abteilung seien befugt, an Pressekonferenzen teilzunehmen, und alles, was sie dort von sich gaben, würde im Hinblick auf die Interessen der Ermittlung einer sorgfältigen Zensur unterworfen, wie es offiziell

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