Duell: Island Krimi (German Edition)
den Tatverdächtigen gehörte, weitergegeben und hinzugefügt, dass sie ganz bestimmt mit ihrem Liebhaber in der Vorstellung gewesen sei. Sie hätte dort heftig mit ihm geschmust und die beiden wären ihm sehr mysteriös vorgekommen.
»Möglicherweise«, sagte Marian.
»An der Zigarettenschachtel haben wir einen ziemlich guten Fingerabdruck gefunden«, sagte der Experte. »Er war trotz der zusammengeknüllten Schachtel erstaunlich gut erhalten, und wir haben ihn zum Vergleich bereits nach England geschickt, falls es sich um einen kriminellen Ausländer mit Vorgeschichte handelt. Mit den Fingerabdrücken aus dem Kinosaal ist es problematischer. An Ragnars Schultasche haben wir einige gefunden, die von ihm selbst oder von den Angehörigen stammen, und auch noch einige andere. Du hast wahrscheinlich recht mit der Annahme, dass sich zumindest einer von ihnen nach der Tat im Kino woanders hingesetzt hat. Wir haben einen brauchbaren Fingerabdruck unten an der Armlehne des Platzes gefunden, an dem du die Blutflecken entdeckthast. Es hat sich herausgestellt, dass das Blut aller Wahrscheinlichkeit nach von Ragnar stammt. Wir vergleichen diesen Abdruck jetzt mit unseren Dateien, und wir werden ihn auch nach England schicken. Ander Tasche des Jungen ist dieser Fingerabdruck nicht zu finden, es ist aber nicht auszuschließen, dass diese Leute Handschuhe getragen haben. Der Abdruck auf der Zigarettenschachtel stimmt mit keinem von ihnen überein.«
»Wir haben also nur diesen einen Fingerabdruck aus dem Kino?«
»Ja, er gehört demjenigen, der sich deiner Meinung nach umgesetzt hat.«
»Und das ist nicht die Person mit der Zigarettenschachtel?«
»Nein.«
»Und die Kippe, die beim Kino gefunden wurde und aus der Schachtel stammte?«
»Sowohl die Kippe als auch die Schachtel lagen außerhalb des Kinos. Den Mann mit der Zigarette können wir nicht im Kino lokalisieren, mehr kann ich dazu nicht sagen. Noch nicht. Der Abdruck auf der Zigarettenschachtel ist weder an der Schultasche noch an den Sitzen vor oder neben Ragnar zu finden, und auch nicht dort, wo diese Person saß, nachdem sie sich umgesetzt hatte.«
»Ist da … Gibt es da womöglich einen dritten Mann, der nicht im Kino war?«
»Es gibt keinen dritten Mann, Marian. Deine Zigarettenschachtel hat nichts mit diesem Fall zu tun.«
»Und Hinrik?«
»Ebenfalls nicht, falls du ihn mit der Tasche überführen möchtest. Es deutete nichts darauf hin, dass er mit dieser Tasche in Berührung gekommen ist. Er könnte selbstverständlich auch Handschuhe getragen haben, aber genauso gut kann man davon ausgehen, dass jemand anderes die Tasche in seinem Auto platziert hat, wie er behauptet. Und welchen Grund sollte er auch haben, den Jungen umzubringen? Haben deine Zeugen nicht gesagt, dass er sich die ganze Zeit nicht von seinem Platz im Kino wegbewegt hat?«
»Zeugen sind niemals hundertprozentig zuverlässig, das weißt du. Ich habe mit einem Mann gesprochen, der während des Films eingeschlafen ist.«
»Das passiert mir manchmal auch.«
»Und der Cortina?«, fragte Marian.
»In dem haben wir nichts gefunden, was zu den Fingerabdrücken im Kino passt, weder an den Türgriffen noch in deren Umgebung.«
»Sie mussten die Tasche loswerden, sobald sie aus dem Kino heraus waren, und haben sie im erstbesten offenen Auto versteckt.«
»Und damit gleichzeitig den Verdacht auf einen anderen gelenkt.«
Marian Briem war wie so oft noch spät am Abend im Büro, als das Telefon klingelte. Hinrik war aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Nach einigen trockenen Tagen unter ärztlicher Aufsicht ging es ihm gar nicht gut.
Am Telefon war eine Frau, auf deren Anruf Marian schon lange gewartet hatte.
»Was in der Zeitung steht, ist erlogen«, sagte sie ohne Umschweife. Sie schien ziemlich erregt zu sein.
»Wer spricht da?«, fragte Marian.
»Bist du nicht mit dem Mordfall im Hafnarbíó beschäftigt?«
»Doch, ja, zusammen mit anderen.«
»Wieso dürfen die so etwas veröffentlichen?«
»Was?«
»Ich weiß nicht, weshalb die so etwas über mich schreiben! Es ist alles erlogen. Das war ich nicht! Warum machen die das?«
»Warst du im Kino, als der Junge umgebracht wurde?«
Die Frau zögerte ein wenig.
»Ja«, sagte sie etwas ruhiger.
»Ich muss mit dir reden«, sagte Marian.
»Warum bringen die solche Geschichten, die von vorne bis hinten erstunken und erlogen sind«, sagte die Frau leise. »Verdammtes Lügenpack!«
»Weshalb hast du dich denn nicht mit uns in
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