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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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du nicht weißt, wo du gewesen bist oder was du gemacht hast? Oder kannst du dich immer gut an alles erinnern, was passiert, wenn du betrunken bist?«
    »Ja-a«, sagte Hinrik und klang dabei wenig überzeugend.
    »Vielleicht sagst du uns dann jetzt bitte, weshalb die Schultasche dieses Jungen in deinem Auto war?«
    »Ich weiß nichts über diese Tasche!«
    »Wenn du nichts über diese Tasche weißt, warum hast du dann versucht zu fliehen, als du sie gesehen hast?«
    »Ich habe den Fall mitverfolgt«, erklärte Hinrik. »Ich wusste, dass ihr nach einer Schultasche sucht.«
    »Hast du Kassetten aus der Tasche genommen?«
    »Ich habe diese Tasche noch nie in meinem Leben gesehen. Irgendjemand muss sie in den Wagen gelegt haben. Das Auto war unverschlossen. Ich schließe es nie ab. Das habe ich euch doch gesagt.«
    »Warum schließt du dein Auto nicht ab?«
    »Meistens vergesse ich es, oder es ist mir zu umständlich. Mit wurde auch noch nie was aus dem Wagen geklaut.«
    »Aber anscheinend einiges hineingeworfen«, bemerkte Marian.
    Hinrik warf Marian einen vernichtenden Blick zu.
    »Kannst du dich noch an den Kinobesuch erinnern?«, versuchte es Albert erneut.
    »Ja.«
    »Erinnerst du dich an den Western, der gespielt wurde?«
    »Gregory Peck hat die Hauptrolle gespielt. Daran kann ich mich gut erinnern. Ich bin kein Idiot, falls du das glauben solltest. Ich könnte mich an vieles erinnern, wenn ihr etwas höflicher zu mir wärt.«
    »An was erinnerst du dich sonst noch?«
    »Es wäre schön, wenn ihr einem etwas mehr Respekt entgegenbringen würdet.«
    »Meines Wissens tun wir das«, sagte Albert.
    »An was erinnerst du dich sonst noch?«, wiederholte Marian.
    »An diesen Ami.«
    Albert und Marian schwiegen.
    »Ja, an den kann ich mich genau erinnern«, sagte Hinrik.
    »Was für einen Ami?«, fragte Marian. »In dem Film? Waren das nicht alles Amerikaner?«
    »Nein, nicht im Film. Ich meine, ihr sucht doch nach einem Ausländer.«
    »Von was für einem Amerikaner redest du?«
    »Von dem Mann, der mich da im Dunkeln angerempelt hat. Als ich in den Saal kam, konnte ich erst überhaupt nichts sehen und stand …«
    »Hatte der Film schon angefangen?«
    Hinrik überlegte.
    »Ja, er hatte gerade angefangen. Also ich sah überhaupt nichts. Außer mir waren da noch ein paar andere, die zu spät reinkamen. Auf jeden Fall kam jemand durch den anderen Eingang rein. Der Mann stieß mit mir zusammen und ging dann den Gang hinunter.«
    »War das der rechte Eingang?«
    »Ja.«
    »Was hat er gesagt?«
    » S’cuse me , gleich sofort. Sehr höflich.«
    »Warum bist du so sicher, dass es ein Amerikaner war?
    »Ich habe es an seinem amerikanischen Akzent erkannt.«
    »Excuse me?«
    »Ja, s’cuse me.«

Achtzehn
    Marian und Albert blieben im Verhörzimmer sitzen, nachdem Hinrik wieder in seine Zelle gebracht worden war. Er hatte gegen die Behandlung protestiert, weil er vollkommen unschuldig sei, und erneut um einen Schluck gebeten, wie er sich ausdrückte. Marian sprach mit dem Gefängnisaufseher darüber, dass Hinrik eine schwierige Nacht vor sich hatte, weil er nach einer längeren Saufphase mit Entzugserscheinungen zu kämpfen hatte. Marian legte ihm nahe, vorsichtshalber einen Arzt hinzuzuziehen, damit er Hinriks Beschwerden etwas lindern könnte.
    Man hatte Hinriks Haus durchsucht, aber nichts gefunden, was mit dem Mord im Hafnarbíó in Verbindung gebracht werden konnte.
    Albert hatte einen Kassettenrekorder des gleichen Typs und Kassetten besorgt, die er auf dem Tisch im Verhörzimmer platziert hatte. Der Untersuchungshäftling hatte hartnäckig bestritten, jemals ein solches Gerät gesehen zu haben, und schon gar nicht im Hafnarbíó. Albert fummelte an dem Gerät herum. Als Marian wiederkam, legte er eine Kassette ein und drückte auf Play. Das Rauschen im Gerät war so leise, dass es kaum zu hören war.
    »S’cuse me?«, sagte Marian.
    »Excuse me, hat er wohl gesagt«, entgegnete Albert.
    »Mit amerikanischem Akzent, hat Hinrik behauptet. Nicht mit englischem, französischem oder deutschem. Ein waschechter Amerikaner, hat er gesagt.«
    »Ist das nicht der Ausländer, nach dem du suchst?«, fragte Albert.
    »Er passt auf jeden Fall ins Bild.«
    »Ich habe nicht den Eindruck, dass Hinrik unser Mann ist.«
    »Nein.«
    »In Ordnung«, sagte Albert. »Der Film hat eine Länge von hundertzehn Minuten, und irgendwann in dieser Zeit ist Ragnar erstochen worden. Und was geschieht danach? Möglicherweise ist der Film erst bis zu

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