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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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so schnell wie möglich«, informierte sie den jungen Kollegen. »Und Romy und Kasper sind gleich hier. Sie bringen Heise mit.«
    »Okay.« Max zeigte auf die Fotos. »Falls Heise Erinnerungslücken haben sollte.« Er grinste.
    Fine nahm die Bilder an sich und musterte sie einen Moment stirnrunzelnd, bevor sie Max wieder alleine ließ, der sofort mit seiner Recherche nach Bäsler begann. Dass er als Datenspezialist ein feines Händchen hatte und in der Regel schnell fündig wurde, stand außer Frage. Auch schwierigere Nachforschungen, bei denen weder die Datenbanken von LKA noch BKA viel hergaben und alte Akten lückenhaft waren oder gar nicht mehr existierten, konnten ihn kaum erschrecken, geschweige denn entmutigen. Seiner Ansicht nach ging es in erster Linie darum, die Schnittstellen zu finden, die alltäglichen Hinweise, die Spuren im Netz und in den sozialen Netzwerken, und eigentlich fing das Ganze erst an, so richtig Spaß zu machen, wenn die Informationen dürftig und lückenhaft waren, vielleicht sogar widersprüchlich. Bei der Suche nach Jochen Bäsler erlebte er eine Überraschung.
    Heise lehnte Wasser und Kaffee ab und zog eine Miene, als erwartete er, sich ohnehin in wenigen Minuten wieder auf dem Heimweg zu befinden.
    »Um die Geschichte abzukürzen – ja, Monika Sänger hat mehrfach versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen, und ich habe ihr schließlich ein paar Tage nach Weihnachten in einem Telefonat bestätigt, dass ihr Bruder 1984 in meinem Beisein einen tödlichen Unfall im Hafen von Mukran hatte«, erklärte er mit Blick auf das Aufnahmegerät und hob rasch eine Hand, als Romy sich vorbeugte. »Warten Sie! Ich habe mich so lange geziert, weil ich, wie ich vorhin bereits ausführte, keine Lust auf alte Geschichten habe. Das geht vielen Menschen so. Was wollen Sie noch wissen?«
    »Wo waren Sie Donnerstagabend zwischen achtzehn und zwanzig Uhr?«, fragte Romy nach einem beiläufigen Blick auf die alten Fotos, die Fine ihr in die Hand gedrückt hatte.
    »Ich hatte eine geschäftliche Besprechung in Putbus.«
    »Geht das etwas genauer?«
    »Im Hotel Bellevue am Circus findet in Kürze eine Schmuckausstellung statt. Ich habe den Auftrag für das Sicherheitskonzept erhalten.«
    Romy lächelte. »Gratuliere, aber ich hätte es gerne noch ein wenig konkreter.«
    Heise zuckte mit den Achseln. »Es fand ein Gespräch mit dem Geschäftsführer des Hotels und der Ausstellungsleitung statt. Anschließend habe ich mit zwei von meinen Leuten Hotel und Grundstück bezüglich sicherheitsrelevanter Fragen besichtigt. Ich war gegen siebzehn Uhr in Putbus und gegen einundzwanzig Uhr wieder zu Hause.«
    »Wir bräuchten Namen und Adressen.«
    »Kriegen Sie.« Heise zögerte. »Wäre es Ihnen möglich, Ihre Fragen halbwegs zurückhaltend zu formulieren? Der Auftrag ist wichtig für meine Firma.«
    »Zurückhaltung ist eine Spezialität von mir«, erwiderte Romy. »Ich werde mir allergrößte Mühe geben.« Kaspers Räuspern überhörte sie geflissentlich.
    Heise lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ist das eigentlich alles, was Sie zu mir führt – meine Unlust, mit der Sänger zu reden?«
    »Unserer Einschätzung nach mehren sich die Indizien, dass Monika Sänger einem handfesten Verdacht nachging.«
    »Bei dem ich eine Rolle spiele?«
    »Genau – und zwar eine unrühmliche.«
    »Könnten Sie an dieser Stelle bitte konkreter werden?«
    Kasper hob den Blick. »Haben Sie den Jungen ins Hafenbecken gestoßen?«
    Heise riss die Augen auf. Soviel zum Thema, nicht mit derTür ins Haus zu fallen, dachte Romy verblüfft. Kasper hatte offensichtlich die Nase voll davon, um den heißen Brei herumzuschleichen, und sie war gespannt, wie sich die Vernehmung weiterentwickeln würde.
    »Wie bitte? Warum hätte ich das tun sollen?«, entgegnete Heise entsetzt. »Wir waren befreundet!« Seine Fassungslosigkeit wirkte verdammt überzeugend.
    »Vielleicht hat er mitgekriegt, dass Sie ein Spitzel waren.«
    Schweigen.
    Heise zuckte mit keiner Wimper, aber er atmete sehr tief ein. »Wenn Sie mit diesen Verdächtigungen hausieren gehen, wird mein Anwalt ein Fass aufmachen«, erklärte er in scharfem Tonfall und stieß die angehaltene Luft wieder aus.
    »Wenn er sonst nichts zu tun hat«, winkte Kasper unbeeindruckt ab. »Ihr Lebenslauf ist frisiert und bemerkenswert lückenhaft …«
    »Das ist kein Beweis, und das wissen Sie.«
    »Kein Spati ist nach Rügen zurückgekehrt.«
    »Ausnahmen bestätigen die

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