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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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esflachte auch nicht ab, als Kasper in leicht mürrischem Tonfall ablehnte.
    Mal sehen, wie gut er sich hält, wenn wir uns vorgestellt haben, dachte Romy. Heise servierte die Getränke und setzte sich dann zu ihnen. »Nun? Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Mein Name ist Ramona Beccare, ich bin die leitende Kriminalkommissarin in Bergen.« Romy trank einen winzigen Schluck von dem würzigen Espresso, mit dessen Qualität selbst ihr Vater zufrieden gewesen wäre. »Mein Kollege Kasper Schneider und ich ermitteln in einem Mordfall.«
    Heise setzte ein ernstes Gesicht auf. »Ach, du liebe Güte! Geht es um die Frau am Strand von Göhren? Es gab eine Zeitungsmeldung«, erläuterte er höflich.
    Nichts wies auf Erschrecken oder mühsam verdecktes Misstrauen, geschweige denn plötzliche Nervosität hin. Der Mann war konzentriert und aufmerksam und ließ sich auch nicht von Romys forschenden Blicken irritieren.
    »Es gibt eine Verbindung zwischen Ihnen und dem Mordopfer«, legte Romy ohne Umschweife die Karten auf den Tisch.
    »Ach? Da bin ich aber gespannt.«
    »Das glaub ich gerne.«
    Heise runzelte die Stirn, dann begann er zu lachen – unbekümmert und herzhaft. Er schlug ein Bein über das andere und sah sie auffordernd an. »Na, dann legen Sie mal los.«
    »Monika Sänger«, sagte Romy.
    »Sie ist das Mordopfer?«
    »So ist es.«
    »Und weiter? Ich bin immer noch gespannt.«
    Kasper atmete deutlich hörbar aus. Romy begnügte sich mit einem genervten Blick zur Decke. Heises Selbstsicherheit war nachvollziehbar. Falls der Mann sich hinter Bella Wassernixe verbarg, was nach Einschätzung der bisherigen Ermittlungslage eine durchaus berechtigte Vermutung darstellte,und der schneidige Unternehmer das Netbook in seinen Besitz gebracht hatte, um Monikas Nachforschungen aus dem Verkehr zu ziehen, konnte er nicht wissen, dass es noch andere Aufzeichnungen gab. Allerdings dürfte er sich in dem Fall brennend für die Frage interessieren, warum die Polizei trotz des verschwundenen Computers vor seiner Tür stand.
    »Ich habe keine Lust, mir das ganze Wochenende um die Ohren zu hauen, Herr Heise«, erklärte Romy lapidar. »Deshalb schlage ich vor, dass Sie aufhören, den Ahnungslosen zu spielen. Wir wissen, dass Monika Sänger Kontakt zu Ihnen aufgenommen hat. Es gibt Aufzeichnungen und Mails, sogar Zeugen …«
    »Zeugen?« Heise schüttelte den Kopf. »Was meinen Sie?«
    »Es gibt Zeugen dafür, dass Monika Sänger den Kontakt zu Ihnen gesucht hat, weil sie Klarheit suchte bezüglich des Schicksals ihres Bruders – Rolf Arnolt. Das war ein Freund von Ihnen, hieß es jedenfalls …« Romy zeigte in Richtung Fenster. »Der Hafen von Mukran, gleich um die Ecke, Block V in der Prora, die Situation der Spatis, das Jahr 1984 und so weiter und so fort. Und dieses ›und so weiter und so fort‹ hat Monika ganz besonders interessiert, wie Sie wissen.«
    Immerhin war Heise nun doch das amüsierte Lächeln vergangen, der Heiterkeitsausbruch schon lange, und Romy hätte jede Wette gehalten, dass er verblüfft war und es ihn sehr viel Energie kostete, weiterhin gelassen oder doch zumindest abwartend zu wirken.
    Er griff nach seiner Espressotasse. »Ja, die Frau hat fürchterlich genervt«, gab er schließlich zu. »Hat mehrfach angerufen und Mails geschickt und wollte unbedingt wissen, was damals passiert ist, 1984. Meine Güte – hat sie mal in den Kalender geguckt? Das ist achtundzwanzig Jahre her!«
    »Kopfrechnen konnte die Sänger bestimmt ganz gut«, mischte sich Kasper ein. »Mukran und die Prora vergisst man aber nicht, nicht als Bausoldat. Außerdem waren Sie mitArnolt befreundet und wurden Zeuge seines tödlichen Unfalls – so was brennt sich ein, egal, wie viele Jahre vergangen sind.«
    Heises Blick verdunkelte sich für den Bruchteil einer Sekunde. Er stellte seine Tasse wieder ab. »Es gibt Menschen, die trotzdem irgendwann einen Schlussstrich ziehen und die Vergangenheit ruhen lassen wollen«, erklärte er. »Ich gehöre dazu. Arnolt ist ausgerutscht, ins Hafenbecken gestürzt und unglücklich aufgeschlagen. Er war sofort tot. Das habe ich damals ausgesagt, und das habe ich Frau Sänger erneut bestätigt. Warum sie nach all den Jahren plötzlich …«
    »Es gibt keinerlei Unterlagen mehr zu dem Geschehen«, unterbrach Kasper ihn.
    »Was ist daran verwunderlich? Viele Unterlagen aus jener Zeit sind verschwunden. Das muss ich wohl kaum betonen.«
    »Sie sagen es«, bemerkte Romy. »Und Monika vermutete, dass mehr

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