Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
Vom Netzwerk:
sie, während sie ihm die Abbildung präsentierte.
    Kasper, der neben ihr saß, verschränkte mit dunklem Blick die Arme vor der Brust, als wäre ihm irgendeine Laus über die Leber gelaufen.
    Heise runzelte die Stirn. »Wo haben Sie den gefunden?«
    »Die Kriminaltechniker haben den Ohrstöpsel bei einer gründlichen Untersuchung in Monika Sängers Auto entdeckt.«
    Heise hob ruckartig den Kopf. Seine Blässe verstärkte sich um eine weitere Nuance.
    »Er weist Spuren auf, die mit Ihrer DNA übereinstimmen«, erklärte Romy geduldig, obwohl sie sicher war, dass er längst begriffen hatte, worum es ging. »Was sagen Sie dazu?«
    Heise lehnte sich zurück und starrte an ihr vorbei.
    Romy war sich darüber im Klaren, dass sie ihn eigentlich auf sein Recht, einen Anwalt hinzuzuziehen, aufmerksam machen musste, aber sie sparte sich für den Moment den Hinweis. »Sie haben den Stöpsel verloren, als Sie das Netbook aus dem Wagen geholt haben. Was ist vorher passiert?«
    Heise wandte ihr wieder den Blick zu. »Nichts.«
    »Aha. Beschreiben Sie doch mal den Ablauf des Abends ab, sagen wir: ungefähr siebzehn Uhr.«
    Heise fasste Kasper ins Auge. »Ich war im Hotel in Putbus,wo ich einige Zeit zu tun hatte. Das wissen Sie ja längst.« Schneiders Miene blieb ungerührt.
    »So ist es, aber zwischendurch haben Sie einen Abstecher nach Göhren gemacht«, fuhr Romy fort. »Woher wussten Sie eigentlich, dass Monika Sänger dort war?«
    »Ich wusste es, mehr sage ich nicht dazu.«
    Romy hob eine Braue. »Als Sicherheitsprofi und Personenschützer kennen Sie garantiert jede Menge Tricks und Methoden, Leute zu verfolgen – illegale Methoden –, mal ganz zu schweigen von Ihrer Karriere in den achtziger Jahren. Aber gut, darauf kommen wir später noch mal zurück. Was ist dann passiert?«
    »Der Wagen stand am Südstrand. Die Beifahrertür war unverschlossen.«
    »So ein Zufall.«
    »Passiert immer wieder.«
    Keine schlechte Finte, dachte Romy. Der Wagen war ein älteres Modell, ohne Zentralverriegelung oder andere Sperenzchen. Rein theoretisch wäre seine Version also durchaus denkbar. »Sie haben sich also Zugang verschafft, das Netbook gegriffen, den Riegel heruntergedrückt, die Wagentür zugeschlagen und sind wieder nach Putbus zurückgefahren. Niemand dort hat Ihre Abwesenheit bemerkt oder dumme Fragen dazu gestellt. Darf ich mir das in etwa so vorstellen?«
    »Dürfen Sie.« Heise schaffte ein winziges Lächeln.
    »Warum stehen Sie dann eigentlich so unter Stress? Wenn Ihre Geschichte stimmt, haben Sie doch nichts zu befürchten«, stellte Romy fest.
    »Ich stehe nicht so auf Polizeivernehmungen«, entgegnete er.
    »Kann ich sogar nachvollziehen. Was halten Sie davon, wenn wir das Ganze erheblich verkürzen? Was haben Sie mit dem Netbook gemacht?«
    »Ich hab’s in seine Einzelteile zerlegt und die verschwinden lassen.«
    »Warum?«
    »Das wissen Sie doch längst!«
    Romy wies auf das Mikrofon. »Fürs Protokoll, Herr Heise.«
    »Na schön. Monika Sänger hat in alten Geschichten herumgeschnüffelt. Ich wollte wissen, warum sie sich so für mich interessiert hat …«
    »Man könnte auch sagen, Sie wollten herausfinden, welche Details die Sänger in Erfahrung gebracht hatte«, warf Kasper ein. »Details, die Ihnen schaden könnten, noch heute.«
    »Ich wollte wissen …«
    »Wo die Lücke war«, ergriff Romy wieder das Wort. »Wie es ihr im Rahmen ihrer Prora-Arbeit gelungen war, Sie ausfindig zu machen. Die alten Fotos, ein Brief, der bei der Mutter gelandet war und in dem Sie erwähnt werden. Was für ein dummer Zufall, nicht wahr?«
    Heise presste die Lippen aufeinander.
    »Monika Sänger hat einiges über Sie zusammengetragen, darüber sind wir uns wohl einig«, stellte Romy fest. »Und darum genügte es Ihnen auch nicht, lediglich die Aufzeichnungen zu vernichten oder das Netbook verschwinden zu lassen. Die ganze Frau musste verschwinden, damit Sie sich endgültig sicher fühlen konnten. Also haben Sie sie nach Göhren bestellt – zu einem Zeitpunkt, zu dem Sie sich sehr gut ein Alibi verschaffen konnten.«
    »Nein«, entgegnete Heise kopfschüttelnd. »So war es nicht. Ich bin zum Südstrand gefahren, der Wagen stand am Straßenrand, die Sänger war nirgendwo zu sehen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, das Netbook zu stehlen, um mich zu informieren – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich bin kein … Mörder. Außerdem musste ich doch damit rechnen, dass sie noch andere Aufzeichnungen hat, Kopien der Dokumente

Weitere Kostenlose Bücher