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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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stimmt – theoretisch. Ich bin dennoch davon überzeugt, dass er deutlicher wird, wenn wir das Verhör nicht aufzeichnen. Vielleicht erfahren wir dannsogar, was die Sänger alles in ihrem Netbook gespeichert hatte. Interessiert dich das nicht?«
    »Und wer soll dafür gerade stehen?«, entgegnete Romy, obwohl ihr das Argument zu denken gab.
    »Wir beide.« Kasper lächelte. Zum ersten Mal seit Stunden.
    Auf der Festplatte des Computers der Sängers hatten sich jede Menge routinemäßig gelöschter sowie archivierter Nachrichten befunden, die die Kriminaltechnik wiederhergestellt hatte, und auch beim Handy waren sie fündig geworden. Max konzentrierte sich zunächst auf die Mails und arbeitete sich hochkonzentiert durch eine beachtliche Datenflut, während Romy und Kasper sich erneut mit Stefan Heise beschäftigten und Fine nach Hause ging – nicht ohne ihm noch eine Kanne Kaffee und einen Teller mit selbstgebackenem Kuchen bereitzustellen.

10
    Romy setzte sich und schob das Mikrofon mit einer demonstrativen Geste beiseite. »Haben sich Ihre Befürchtungen eigentlich bestätigt, was Monikas Aufzeichnungen anging?«, stieg sie übergangslos wieder ins Thema ein.
    Heises Blick flatterte von ihr zu Kasper über das Mikrofon und wieder zurück.
    »Sie hat mich ausfindig gemacht und ihre Schlussfolgerungen gezogen«, gab er zögernd zurück.
    Romy beugte sich über den Tisch vor und sah ihn forschend an. »Herr Heise, wir möchten wissen, was auf dem Netbook gespeichert war und unsere eigenen Schlüsse daraus ziehen. Wenn Sie nicht der Mörder waren, muss der ja logischerweise noch frei herumlaufen, und vielleicht finden sich Anhaltspunkte, die uns weiterhelfen, was auch automatisch Ihre Situation verbessern würde. Unter Umständen haben Sie das Netbook ja sogar noch …«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe die Aufzeichnungen gelesen und es dann verschwinden lassen – wie schon erwähnt. Im Mittelpunkt stehen die Prora-Nachforschungen.«
    »Das ist nun wirklich hinreichend bekannt. Wenn Sie uns davon überzeugen wollen, dass Sie nicht der Täter waren und weitere Nachforschungen in Ihrem persönlichen und beruflichen Umfeld vermeiden möchten, müssten Sie ein wenig gesprächiger werden«, erklärte sie energisch.
    Sein Blick flog erneut zum Mikrofon. Kasper schob es noch ein Stück zur Seite. »Funktioniert gerade nicht. Legen Sie mal los. Vertrauen gegen Vertrauen«, meinte er leise. »Fangen Sie mit Block V an.«
    Heise atmete scharf ein. »Vertrauen? Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja. Es bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig. Also?«
    Für einen Moment sah es so aus, als wüsste Heise nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Na schön, Sie wissen oder vermuten ja bereits einiges«, begann er schließlich zögernd. »Ich sollte auf Rügen Augen und Ohren offenhalten. Dafür haben sie bei mir ein Auge zugedrückt, sozusagen. Hätte ich bloß … Hätte! Wie oft ich das schon gedacht habe.« Er wischte sich über den Mund und starrte ins Leere.
    Dieser Scheiß liegt dreißig Jahre zurück, und ein erwachsener Mann wird, darauf angesprochen, zum zitternden Nervenbündel, dachte Romy. Oder zum Lügner. Und er ist vielleicht zum Mörder geworden.
    »Es lag was in der Luft damals«, fuhr Heise fort, nachdem er einen Schluck Wasser getrunken hatte. »Als ich begriff, dass Rolf Arnolt nicht nur zu den Leuten gehörte, die diesen Staat bei der 84er-Wahl vorführen wollten, sondern zugleich der Sohn von jenem Stasi-Typen war, der mich unter Druck gesetzt hatte, musste ich mich entscheiden – für ihn und seine Sache, aber gegen mich oder für mich und gegen ihn und seine Freunde. Eine vertrackte Situation, die mir nächtelang den Schlaf raubte.«
    Das glaubte Romy ihm aufs Wort, und nach Kaspers Gesichtsausdruck zu urteilen, ging es ihm ganz ähnlich. »Wie haben Sie sich entschieden?«
    »Ich habe mich durchgemogelt, könnte man sagen. Ich mochte den Jungen, zugleich hatte ich Angst, fürchterliche Angst. Also habe ich mehr oder weniger geschickt versucht, Rolf zu warnen, während ich in meinem Bericht behauptete, keine Informationen gewinnen zu können, keine weitreichenden jedenfalls. Hätte ich rechtzeitig weitergegeben, was ich wusste, wäre die Sache im Vorfeld bekannt geworden, und bei der Stimmauszählung hätte man sich wohl geschickter verhalten. Die ganze Aktion wäre verpufft. Darüber hätte sich manch einer gefreut.«
    Kasper nickte nachdenklich. »Hat Rolf geahnt, was Sie bewegte?«
    »Gute Frage. Bis zum Unfall

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