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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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welchen Gründen auch immer, oder es stellte Wassernixe nicht zufrieden«, überlegte Romy. »Vielleicht gab es noch weitere Mails oder sogar Anrufe, selbst ein zweites oder gar drittes Treffen oder andere Verabredungen können wir zum gegebenen Zeitpunkt ohne die Auswertung der Verbindungsdaten und des Kita-PCs nicht ausschließen.« Sie schüttelte den Kopf. »Das verschwundene Netbook ist auch diesbezüglich ein herber Verlust. Feststeht, dass es am letzten Donnerstag eine Verabredung und ein Treffen gab, bei dem es zum Streit kam, der in bekannter Weise endete.«
    Erneutes Schweigen, das lediglich durch Fines Eintreten unterbrochen wurde.
    »Über welche Stichworte verfügen wir?«, fuhr Romy konzentriert fort. »Der Strand von Göhren spielt eine zentrale Rolle, außerdem die Kita oder auch mehrere Kitas.« Sie sah Max an. »Deine Datenfülle dürfte sich bei den Recherchen wieder einmal als hilfreich erweisen. Ist Spiegelland ein Spiel? Oder ein kindlicher Versprecher von Spieglein, Spieglein an der Wand? Oder eher eine Anspielung auf das, was Monika dem Opfer oder den Opfern angetan hat?«
    Fine atmete laut aus. »Warum sollte man das so ausdrücken, so verspielt und symbolisch?«
    »Weil die meisten Opfer keine andere Möglichkeit haben, zu beschreiben, was mit ihnen geschah. Sie waren Kinder. Und sie müssen auch als Erwachsene noch mit der zerrissenen Kinderseele von damals leben.«
    Kasper rieb sich die Stirn und stand auf. »Ich brauche einen Kaffee. Ihr auch?«
    Max und Romy nickten, Fine schüttelte den Kopf, und Kasper verteilte die Tassen. Dann ließ er sich mit leisem Ächzen auf seinen Stuhl fallen und trank einen Schluck. »Wie gehen wir vor?«
    »Ich möchte zunächst mit Michael Sänger und dem jetzigen Leiter der Kita reden, und zwar hier«, entschied Romy. »Max, du guckst dir in der Zwischenzeit Monikas Lebenslauf noch einmal sehr genau an und prüfst im Archiv, ob es im Zusammenhang mit den Bergener Kitas auffällige Anzeigen gab …«
    »Zeitraum?«
    »Entscheide selbst. Fine, mach bitte Dampf bei den Technikern. Über alle weiteren Maßnahmen entscheiden wir, sobald mehr Informationen vorliegen. Sehr wahrscheinlich müssen wir auch die anderen Kitas abklappern, mit Erzieherinnen und Eltern reden, mit ehemaligen Kita-Kindern …«
    »Meine Güte, wie sollen wir das denn alles bewältigen!«, empörte sich Fine.
    »Ich denke, es wird sich im Laufe des Tages herausstellen, was an Arbeit auf uns zukommt. Ich muss ohnehin mit dem Staatsanwalt reden, vielleicht spendiert er uns noch die eine oder andere Unterstützung.«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt«, murmelte Fine.
    »Ich stimme dir zu. Lasst uns anfangen.«
    Romy schätzte Dr. Schwedtner, den leitenden Oberstaatsanwalt in Stralsund, als kompetenten und tatkräftigen Juristen, mit dem sie bislang komplikationslos zusammengearbeitet hatte, aber die neue Richtung der Ermittlungen, die möglicherweise in einen weitreichenden Missbrauchsskandal mündete, dürfte ihn zutiefst erschüttern.
    Er wird weitere Beweise fordern, dachte Romy, bevor wir so richtig loslegen können, verständlicherweise. Eine einzelne, wenn auch bedrohlich klingende Mail wird ihm garantiert nicht reichen, um sofort umfangreiche Maßnahmen in diesem hochsensiblen Bereich in Gang zu setzen.

11
    Kasper hatte bei den Sängers eine ganze Weile vor verschlossener Tür gestanden. Als schließlich ein Nachbar Auskunft gab, dass der Hausherr einiges zu erledigen habe und seine Tochter sehr früh nach Neubrandenburg zur Uni aufgebrochen sei, Sänger jedoch nicht an sein Handy ging, schlug Romy ihrem Kollegen nach kurzer telefonischer Rücksprache vor, zunächst in die Kita zu fahren und Reiner Mickel zur Befragung abzuholen. »Reden wir eben später mit Sänger«, meinte sie.
    Der Leiter der Kita war alles andere als begeistert und wirkte sichtlich irritiert, als er gemeinsam mit Kasper den Vernehmungsraum betrat. Daran änderte auch Romys freundliche Begrüßung nichts.
    »Wir haben uns doch bereits ausführlich unterhalten, Frau Kommissarin«, meinte er, während er sich seinen Stuhl umständlich zurechtrückte und endlich Platz nahm.
    »Es sind noch einige Fragen aufgetaucht, die keinen Aufschub dulden«, erklärte Romy.
    »Ja, das bemerkte Ihr Kollege auch schon. Aber müssen Sie mich deswegen gleich hierherholen? Hätten wir das nicht telefonisch klären können?« Er ließ seinen Blick kritisch durch den schlichten Raum schweifen.
    »Nun, zugegeben, es gibt schickere Orte auf

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