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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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Rügen – ich säße jetzt auch lieber in einem schönen Café oben am Kap oder würde in aller Ruhe beobachten, wie die Ostsee zufriert oder durch den Jasmund wandern, aber so schlimm, wie Ihr Gesichtsausdruck gerade vermuten lässt, ist es nun auch wieder nicht«, wandte Romy lächelnd ein. Sie gab sich Mühe, geduldig und freundlich zu bleiben. Die wenigsten Menschen waren erpicht darauf, bei der Polizei Rede und Antwort zustehen, und Mickel konnte schließlich nicht ahnen, welche Abgründe sich mittlerweile beim Fall Sänger aufgetan hatten. »Außerdem müssen wir Ihre Aussage protokollieren, wie Sie vielleicht wissen.«
    »Ach so.« Überzeugt klang das immer noch nicht. Er sah auf die Uhr. »Na gut, aber ich habe heute Vormittag noch zwei wichtige Termine, und …«
    »Glauben Sie mir, der Termin mit uns ist der wichtigere.«
    Mickel stutzte. Dann nickte er. »Ja, schon gut, Sie haben ja recht. Schließlich geht es um Monika …«
    »Genau so ist es. Herr Mickel, als wir uns am Freitag unterhielten, erklärten Sie, dass Monika Sänger in letzter Zeit etwas angespannt oder auch überarbeitet wirkte«, begann Romy. »Würden Sie das heute immer noch so einschätzen?«
    »Ja, natürlich. Ich hatte diesen Eindruck. Sie schien viel um die Ohren gehabt zu haben.«
    »Können Sie zeitlich ungefähr einordnen, wie lange diese Anspannung schon anhielt?«
    »Ach je, ich weiß nicht, ein paar Wochen vielleicht.« Er zuckte mit den Achseln. »Wissen Sie, mit Beginn der Weihnachtszeit ist ja immer sehr viel los bei uns.«
    »Was war im letzten Herbst?«
    Mickel schüttelte verdutzt den Kopf. »Wie meinen Sie das?«
    »Kann es sein, dass Frau Sänger bereits seit dem letzten Herbst verstärkt unter Druck stand? Im Oktober zum Beispiel.«
    »Ich bin nicht sicher, aber … möglich, ja. Hundertprozentig festlegen kann ich mich natürlich nicht.«
    Der Mann sprudelte vor Mitteilungsfreude ja förmlich über. Romy tauschte einen Blick mit Kasper und entschied sich abrupt, einen Gang zuzulegen. Sonst sitzen wir morgen noch hier und warten auf eine inhaltlich verwertbare Bemerkung, dachte sie.
    »Herr Mickel, können Sie sich an eine Phase erinnern, inder es in der Kita gehäuft Nachfragen von besorgten Eltern gab, die sich über unerklärliche Veränderungen oder Stimmungsschwankungen ihrer Kinder beklagten oder sich darüber wunderten? Das muss nicht gerade gestern oder letzte Woche gewesen sein, sondern kann auch schon länger zurückliegen.«
    Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Was meinen Sie mit unerklärlichen Veränderungen?«
    »Nun, es könnte zum Beispiel die Rede von plötzlich auftretenden Aggressionen oder gesundheitlichen Problemen gewesen sein, Bauchweh oder Ähnliches«, erläuterte Romy. »Gibt es viele Krankheitsausfälle in Ihrer Einrichtung, oder fehlen Kinder häufig ohne konkrete Angabe von Gründen?«
    Mickel zog die Brauen hoch. »Sagen Sie mal, worauf genau wollen Sie eigentlich hinaus? Ich denke, es geht hier um Monika Sängers Tod?«
    Romy beugte sich vor und stützte die Unterarme auf den Tisch. »Im Rahmen unserer Ermittlungen sind wir auf Hinweise gestoßen, die den Verdacht nahelegen, in Ihrer Einrichtung könnte es zu Kindesmissbrauch gekommen sein.«
    Mickel riss die Augen auf. Er schwankte zwischen Entsetzen und Empörung. »Um Gottes willen, wie …«
    »Das sehe ich genauso«, unterbrach Romy ihn kurzerhand. »Das Problem ist, dass wir der Sache nachgehen müssen, ob wir wollen oder nicht, und ich kann Ihnen versichern – niemand hat Lust auf eine derartige Ermittlung. Je offener Sie mit uns zusammenarbeiten, desto diskreter können wir unsere Nachforschungen gestalten, und gleich vorneweg: Ich kann Ihnen nicht erläutern, zumindest im Moment nicht, wodurch unser Verdacht zustande gekommen ist und wie konkret die Hinweise sind, um die wir uns kümmern müssen.«
    Mickel schluckte.
    »Also, noch einmal – können Sie sich an Vorfälle erinnern, bei denen Kinder oder Mitarbeiter auffällig wurden, Elternüber die Maßen besorgt waren? Oder gab es Vorgänge, die Sie sonstwie stutzig machten, möglicherweise erst jetzt? Und bevor Sie es erneut erwähnen – ich weiß, dass Sie erst seit zwei Jahren in Bergen sind und beziehe mich in unserem Gespräch selbstverständlich genau auf diesen Zeitraum.«
    »Nein!«, entgegnete er energisch. »Natürlich gibt es mal Ärger oder Verhaltensauffälligkeiten oder gestresste Mitarbeiter, aber …« Er schüttelte den Kopf. »Nicht, was Sie

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