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Duerers Haende

Duerers Haende

Titel: Duerers Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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Vermittler Stellenangebote in der Zeitung geschaltet oder in unserer Jobbörse veröffentlicht hat, die jedem Arbeitssuchenden zugänglich ist.« Bei den Letzteren, wurden sie freimütig unterrichtet, gebe es die geprüften und die ungeprüften Angebote. »Wir von der Agentur nehmen natürlich nicht alles, was die Privaten da so reinstellen, in Betreuung.«
    »So, hm. Dann habe ich nur noch eine Frage an Sie, Frau Entner. Wie heißt der private Vermittler, der die beiden Vermittlungsgutscheine für Shengali und Ostapenko kassiert hat?«
    »Da müsste ich im Trägerteam nachfragen lassen.«
    »Bitte.«
    »Jetzt gleich?«
    »Ja, natürlich.«
    Frau B. Entner griff zum Telefon. Es folgte eine Reihe von Anrufen, während derer sie gedankenverloren aus dem Fenster sah. Schließlich richtete die Teamleiterin ihren Blick wieder fest auf die Kommissarin und sagte: »Das war Karsten Kramer von der Agentur Kramer GmbH. Ansässig hier in Nürnberg, Frauentorgraben.«
    Paula Steiner bedankte sich artig, und Heinrich und sie erhoben sich. Bevor sie die Tür von außen schloss, drehte sie sich noch einmal um. »Wofür steht eigentlich das B. auf Ihrem Namensschild?«
    »Das geht Sie zwar nichts an, aber ich heiße Beatrice.«
    Wortlos verließen sie das Amt. Als sie über den noch immer zugigen Richard-Wagner-Platz gingen, sagte sie mehr zu sich als zu Heinrich: »Das passt überhaupt nicht.«
    »Was passt überhaupt nicht?«
    »So ein anmutiger Name zu so einem Drachen. Berta wäre viel treffender gewesen.«
    »Was willst du denn? Sie hat uns doch alles gesagt, was du wissen wolltest. Manchmal bist du schon recht nachtragend.«
    »Ja, aber nur höchst widerwillig hat dieser rot gefärbte Zerberus, diese Reußinger vom Arbeitsamt, Auskunft gegeben. Und ich bin überhaupt nicht nachtragend. Ungeduldig ja, aber nicht nachtragend.«
    »Paula, mal was anderes: Hast du was dagegen, wenn ich nicht mehr mit ins Präsidium gehe? Ich bin jetzt richtig müde, ich könnte mich auf der Stelle auf die nächste Parkbank legen und schlafen. Aber hier ist ja keine Parkbank.«
    »Ich auch, Heinrich, ich auch. Das kommt nur von diesem Amtsdeutsch. Zentrale Personaldatenverwaltung, förderfähig, Vermittlungshemmnisse, Arbeitsaufnahme – da wird man ja schon vom Zuhören mürbe. Sag mal, reden wir auch so verquer daher?«
    »Ja, aber anders. Für Außenstehende bestimmt.«
    »Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich schon eine Arbeit habe.« Sie sah lächelnd zu Heinrich, der an der Einfahrt zur Celtis-Unterführung stehen geblieben war. »Und so einen netten Kollegen wie dich. Das meine ich übrigens ganz ernst. Ich freu mich sehr, dass du wieder da bist. Die Zeit ohne dich war so was von fad. Mir hat die Arbeit gar keinen Spaß mehr gemacht.«
    »So? Und was ist dann mit dem ›würdigen Ersatz‹ für mich, was ist mit Frau Brunner?«
    »Ach ja, die ist schon in Ordnung, aber sie kann dich halt auch nicht in allen Punkten hundertprozentig ersetzen.«
    »Das hat aber vor ein paar Tagen noch ganz anders geklungen.«
    »Und du wirfst mir vor, ich sei nachtragend!«, lachte sie, noch immer gut gelaunt. Damit war das Thema auch für Heinrich Bartels abgeschlossen.
    Dann verabschiedeten sie sich. Sie hätte hier, vor dem Celtis-Tunnel, inmitten des unaufhörlichen Autoverkehrs, umgeben von stinkenden Abgasen, noch stundenlang stehen bleiben und mit Heinrich über dies und das plaudern können. So aber fragte sie ihn, der sichtlich nach Hause wollte, nur noch: »Sag mal, findest du eigentlich auch, dass vierundzwanzigtausend Euro viel Geld ist für eine Firma, die zwei Fahrer einstellt?«
    Er nickte heftig. »Ich finde schon zweitausend Euro viel Geld. Dafür dass jemand wahrscheinlich nur ein paar Anrufe tätigen muss und sonst keinen Handstreich von der eigentlichen Arbeit erledigt.«
    »Ja, das finde ich auch.«
    In der Königstraße holte sie ihr Handy aus der Handtasche und wählte ihre eigene Büronummer. Bereits beim zweiten Klingeln meldete sich die Zentrale. Sie gab an, für Frau Brunner, sollte diese heute noch einmal ins Präsidium kommen, eine Nachricht hinterlassen zu wollen: Herr Bartels und sie würden erst morgen früh wieder am Jakobsplatz erscheinen.
    Auf dem Nachhauseweg legte sie noch einen Stopp in dem großen Kaufhaus unter dem Lorenzer Platz ein. In der Feinkostabteilung im zweiten Untergeschoss erstand sie eine frische Forelle, einen großen reifen Granatapfel und eine Tüte Pekannüsse sowie die erstbeste Flasche fränkischen

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