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Dürre Beweise

Dürre Beweise

Titel: Dürre Beweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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rüber zu mir, setzte sich neben mich, fasste mir ans Knie und deutete in Richtung Lemmy, dabei wischte er sich wieder mit der flachen Hand über die Stirn und sagte: „Mörderständer zwar, aber kompletter Vollidiot!“
    Weil er aber merkte, dass mich das nicht beruhigte, schaute er mir tief in die Augen und traf mich mit dem nächsten Satz tief in die ungeschützte Flanke: „Wie läuft’s denn mit den Ermittlungen, hm? Hast du schon einen Mörder, hm?“
    Wie Derrick schaute er mich dabei an, und ich glaube sogar, dass dabei seine Tränensäcke wackelten, und sein ständiges „Hm?“ machte mich sowieso total fertig. Aber ich musste ihm leider gestehen, dass es nicht so gut lief bei den Ermittlungen, wie es meine eigenen hohen Ansprüche von mir erwarteten, dass ich aber zumindest einen Mord im Drogenmilieu ausschließen konnte, weil Maxi gar keine Drogen verkaufte.
    Ku drosch mir mit der Faust aufs Knie und schrie:
    „Diese verdammte Lügnerin! Dabei hat sie von Ronnie doch immer noch mehr verlangt, weil sie angeblich immer mehr Kunden in der Schule hatte!“
    Ich sagte: „Sie hatte auch richtig viel von dem Stoff im Blut, als sie starb.“
    Ku zündete sich einen für uns an, und dann schloss ich leichten Herzens auch noch Eifersüchteleien unter niedlichen Schulmädchen wegen ihrer Teilnahme an einer gewissen Nussknacker -Aufführung und einen Mord genau deswegen als Todesursache aus, weil Maxi gar nicht an diesem Scheiß-Ballett teilgenommen hätte.
    Ku nickte zufrieden über das, was ich ausschloss, aber sein Blick zeigte mir, dass er auch mal etwas Positives von mir hören wollte, eine Lösung des Rätsels gewissermaßen, aber die hatte ich leider nicht zu bieten, ich sagte: „Ehrlich gesagt weiß ich überhaupt nicht weiter.“
    Ku verurteilte mich deswegen nicht, sondern gab sich großzügig und tätschelte mein Knie, er sagte: „Immerhin bist du ehrlich und lügst mich nicht an, das ist wichtig, dass das Selbstbild mit dem Selbst im Einklang ist und man sich nicht ständig selbst anlügt, aber vielleicht willst du ja trotzdem mit mir reden, hm?“
    Das ist vielleicht der Satz aller Sätze, der, vor dem jeder Mensch der Welt Angst hat. Aber Ku sprach ihn so ruhig und höflich interessiert aus, sodass man fast glauben konnte, sein Interesse wäre ehrlich, und ich eine leise Vorstellung davon bekam, wieso sich ihm die ganzen Psychopathen und frigiden Ladys anvertrauten und ihm ihr Herz ausschütteten, oder sich halt von ihm ficken ließen, also wollte auch ich ihm jetzt eine Chance geben, aber mich nicht von ihm ficken lassen. Ich sagte: „Na gut, wenn du Zeit hast, dann reden wir halt.“
    Er sagte: „Ich habe Zeit.“
    Ich ließ ihn also die Augen schließen, nachdenken und träumen, vollkommen tiefenentspannt sollte er sich in den Fall hineindenken, und schon stellte er die erste Frage: „Woran ist sie denn überhaupt gestorben, wie lautet der Befund?“
    Ich sagte: „Sie ist dehydriert.“
    Da sah er sofort „eine Art Keller, oh Scheiße, ich sehe einen Keller, das ist so klassisch, Rock, richtig klassisch! Sie ist da irgendwo eingesperrt, und dort ist sie dann dehydriert, das sehe ich ganz deutlich, hast du noch mehr facts?“
    Und an Lemmy gewandt, sagte er: „Und du, hast du noch mehr Tee?“
    Lemmy gab ihm mehr Tee, und ich gab ihm mehr facts, ich sagte: „Man fand Fesselspuren an einem ihrer Handgelenke, aber wie gesagt nur an einem!“
    Da hob er die eine Hand und gebot mir Einhalt, mit der anderen drückte er den Rücken seiner lädierten Nase, dabei senkte er den Blick nach unten und dachte ganz scharf nach, dann sagte er: „Okay, okay, okay, das heißt, man wollte sie gleichermaßen hilflos wie handlungsfähig halten, und zwar gleichzeitig, aber handlungsfähig nur, soweit es ihrem eigenen Verderben diente, sehr interessant, sehr interessant, ich brauche aber noch mehr facts! Was hat man außer Lemmys Gras noch in ihrem Körper gefunden, wie lautet der toxologische Befund, sag schon!“
    „Na ja, einen riesigen Haufen von einer Substanz, die normalerweise in Abführmitteln vorkommt, genauer gesagt in den Schlankmachern, die ihr eigener Vater hergestellt hat, und ich meine jetzt nicht Ronnie, sondern den Arzt.“
    Er fragte: „Was waren das denn für Schlankmacher, in welcher Form werden sie verabreicht? Tabletten? Brause? Kekse?“
    „Nein, er verkaufte sie in Form von flüssigen Shots.“
    Ku nippte an seinem Spezialtee, während er sich das anhörte, dann drückte er sich

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