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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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aufgebaut und ihn an ihr Notebook angeschlossen.
    »Wie gefunden?«, fragte Gerlach. »Ich dachte, gestern war dein freier Tag.«
    »Ja, stimmt ja auch. Also, Broders und ich haben uns am Mittwoch auf der Rückfahrt von Kiel noch mal den Tatort angeschaut. Da ist uns etwas aufgefallen. Ich habe daraufhin den Namen des Parkplatzes in ein paar Suchmaschinen eingegeben, zusammen mit entsprechenden Stichwörtern. Und ich bin fündig geworden.«
    Es war Freitagmorgen, kurz nach acht Uhr. Der richtige Zeitpunkt für einen kleinen Muntermacher. »Dort lagen auffällig viele benutzte Kondome herum«, erläuterte sie. »Das wird zwar schon im Bericht der Spurensicherung erwähnt, aber bisher haben wir dieser Tatsache keinerlei Beachtung geschenkt.«
    »Benutzte Kondome auf einem Rastplatz?« Kürschner hob die Schultern. »Das finde ich nicht ungewöhnlich. Ein Treffpunkt für heimliche Liebespaare …«
    Pia tippte eine Webadresse ein. »Aber auf diesem Parkplatz geht es nicht um heimliche Liebesaffären«, sagte sie. »Der Ort ist in eingeweihten Kreisen bekannt für Parkplatz- oder Outdoor-Sex. Mit festen Tagen und Uhrzeiten, zu denen sich Gleichgesinnte dort treffen.«
    »Ach ja?«, fragte Gabler. Die Neuigkeit brachte etwas Leben in seine zerknitterten Gesichtszüge.
    »Da treffen sich Menschen, die sich beim Sex entweder zuschauen lassen wollen oder die selbst zuschauen. Paare und Einzelpersonen«, erklärte Pia. »Ich zeig euch mal ein paar Bilder.«
    »Was es nicht alles gibt!«, stieß Gerlach beim Anblick der ersten Fotos hervor. Pia fragte sich, wie er es nach den Jahren im Polizeidienst geschafft hatte, sich das Staunen zu bewahren. Sie ließ noch ein paar Seiten erscheinen und projizierte dann eine Liste mit Orten und Terminen auf die Fläche.
    »War in der Tatnacht ein Termin für öffentlichen Outdoor-Sex?«, fragte die Staatsanwältin mit spröder Stimme.
    »Nein, den Angaben auf der Website nach zu schließen, nicht. Es kann genauso gut ein Zufall sein, dass der Mord ausgerechnet auf diesem Parkplatz verübt worden ist. Kann …«
    »Wir müssen das nachprüfen«, sagte Gabler.
    »Ich halte es für mehr als wahrscheinlich, dass André Falke die besondere Nutzung des Parkplatzes bekannt war. Er ist in Düsterbruch aufgewachsen, seine Mutter lebt dort.« Pia hatte sich ihre Gedanken dazu gemacht.
    »Vielleicht war es für ihn trotzdem nur irgendein Parkplatz, um sich mit jemandem zu verabreden, mit dem er nicht gesehen werden wollte«, meinte Wohlert.
    »Aber er hat in Kiel gewohnt. Warum ist er dann bis nach Düsterbruch gefahren, um sich auf einem x-beliebigen Parkplatz mit jemandem zu treffen?«, wandte Broders ein.
    »Weil derjenige aus der Umgebung stammte?« Pia hob die Augenbrauen. Doch wer? Wenn sie den Namen desjenigen wussten, mit dem Falke verabredet gewesen war, dann kannten sie wahrscheinlich auch den Täter.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich die Tür des Besprechungsraumes öffnete. Ein Mann kam herein, blickte zu ihr herüber und setzte sich dann mit unbewegter Miene auf einen Stuhl in der hinteren Reihe. Die Statur eines Athleten, der kahle Schädel. Pia war irritiert. Franz-Xavier Lessing. Ausgerechnet der? Sollte er nicht eigentlich in Wiesbaden beim BKA schlechte Laune verbreiten? Sie hatte gehofft, diesen Mann nie wiederzusehen, und sich gute Chancen dafür ausgerechnet. Offensichtlich ein Irrtum. Es ist nur mein schlechtes Gewissen, sagte sie sich. Beim Bundeskriminalamt arbeiten über fünftausend Leute, also geht von Lessing keine Gefahr für mich aus. Sie drehte sich wieder zur Projektionsfläche um. Ihr Blick streifte dabei das Foto einer Frau, die vor dem Hintergrund eines roten Vans mit zwei Männern gleichzeitig Sex hatte.
    »Ich denke, das reicht«, sagte sie und schaltete ihren Rechner aus. »Es ist klar, worum es geht.«
    Wenn Lessing wissen wollte, was er verpasst hatte, sollte er gefälligst den Mund aufmachen und fragen!
    »Broders, weißt du, was der Typ vom BKA schon wieder bei uns will?«, fragte Pia eine halbe Stunde später. Sie hatte ihren Kollegen an dem neuen Kaffeeautomaten in der Teeküche aufgespürt. Er versuchte gerade, die Klappe über dem Filter zu schließen, ohne den Plastikgriff abzubrechen. Sein Gesichtsausdruck war konzentriert, doch Broders schien kurz davor zu sein, einen Wutanfall zu bekommen.
    »Lass mich raten: Sieht er aus wie Kojak ohne Lolli?«
    »Du weiß genau, wen ich meine.«
    »Bist du etwa interessiert?« Er sah sie prüfend

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