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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Blazer ja auch noch ausziehen, dachte sie, wenn ich denn eine Bluse besitzen würde, die ich darunter tragen könnte, und nicht nur ein einfaches Top.
    Es gab ein üppiges rustikales Buffet, eine Bar, an der man sich Getränke nach Wunsch holen konnte, und – oh Wunder – einen DJ für die Musik.
    Während des offiziellen Teils hielt es die meisten noch auf ihren Plätzen. Lessing, der nirgends so recht dazugehörte, hatte sich zu den Leuten vom K1 gesellt. Gabler hielt eine kurze Rede. Wilfried Kürschner, sein Vertreter und ältester Kollege, ebenfalls. Es folgte ein ehemaliger Vorgesetzter Gablers, der eine lange, etwas ermüdende Ansprache hielt, dann war der offizielle Teil der Veranstaltung beendet.
    »Hey, was hast du denn da?«, fragte Gerlach, als das Stimmengewirr und die Musik lauter wurden. Er deutete grinsend auf Pias verpflasterte Finger. »Hat dein kleiner Sohn dich gebissen?«
    »Nein, das Küchenmesser.«
    »Was? Ich dachte, deine Küchenausstattung besteht aus einer Gefriertruhe und einer Mikrowelle«, mischte Broders sich ein, der gerade vom Buffet zurückkam.
    »Weder noch«, entgegnete Pia. »Aber an deine Kochkünste komm ich wohl niemals heran, Broders.«
    »Ein anständiges Rumpsteak bekomme ich ganz gut hin«, murmelte er verlegen. Pia wusste, dass er viel und gern kochte, aber ums Verrecken nicht wollte, dass seine Kollegen davon erfuhren. Schade eigentlich.
    »Wie lange lässt das BKA dich hier eigentlich noch in Lübeck rumhocken, Nathan?«, fragte Broders über seinen üppig belegten Teller mit Salaten, geräuchertem Lachs, Roastbeef und einer Hähnchenkeule hinweg. »Es hat sich ja nun doch herausgestellt, dass Düsterbruch nicht das Zentrum organisierter Kriminalität in Deutschland ist.«
    So viel zu dem ungeschriebenen Gesetz, auf Festen dieser Art nicht über die Arbeit zu reden. Vorgegebene Verhaltensregeln stellten für Broders stets eine Herausforderung dar, das Gegenteil zu unternehmen. Und wahrscheinlich wollte er auch von der Spur seiner Küchenfertigkeiten ablenken …
    »Das hat auch keiner behauptet«, entgegnete Lessing. Wer nicht an Broders gewöhnt war, versuchte meistens, mit ihm zu argumentieren. »Andererseits waren wir noch nie so nah an unserer Zielperson dran.«
    »Verstehe, keine Namen – die Wände haben Ohren.« Broders nahm die Hähnchenkeule in die Hand und begann, genüsslich daran zu nagen. Lessing verzog keine Miene. Er verzichtete klugerweise darauf, noch etwas dazu zu sagen. Broders sah ihn lauernd an. Sein wie auch immer motivierter Frust schien dabei exponentiell zu wachsen. Er schüttete den Inhalt seines Weinglases in sich hinein, als wäre es Wasser. Gleich darauf hob er die Flasche und warf einen fragenden Blick in die Runde.
    Niemand reagierte.
    Er schenkte sich selbst ein und trank weiter. »Ich frage mich allmählich, was das BKA noch bei uns will«, sagte er laut, wenn auch nicht mehr allzu deutlich. »Diese Morde gehören nicht in eure Zuständigkeit.«
    »Bisher haben wir uns alle nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die beiden Morde in Düsterbruch angeht«, sagte Pia. Warum mischte sie sich ein? Um ihren langjährigen Kollegen davor zu bewahren, sich komplett zu blamieren? Oder weil sie ihre Antipasti essen wollte, bevor Broders und Lessing sich mit dem restlichen Brot auf dem Tisch bewarfen?
    »Ärgerlich für euch Jungs, dass Markow dieses Schmuckstück ausgerechnet Pia gegeben hat.« Broders wusste auch in angetrunkenem Zustand, wie er sticheln musste. Lessing, bisher ein Musterbild des höflichen, beherrschten Gastes, sah nun entsprechend genervt aus.
    Pia erhob sich. »Entschuldigt mich. Ich hol mir an der Bar was zu trinken.« Sollten die beiden doch allein sehen, wie sie klarkamen! Sie schob sich durch die Menge, bis sie am Tresen angekommen war, und bestellte sich ein Glas Wein. Broders und Lessing würden ihr nicht den Abend verderben, dachte sie. Den ersten freien Abend seit Langem.
    »Pia! Wie geht’s dir denn so?« Anne von der Schutzpolizei stand plötzlich neben ihr. Sie kannten sich von einem früheren Lehrgang. Anne gehörte zu den Polizeibeamten, die ums Verrecken nicht zu den »Sesselpupsern« bei der Kriminalpolizei wechseln würden. Pia vermutete, dass sie, wenn sie nicht im Dienst war, ihre gesamte Zeit mit sportlichem Training verbrachte.
    »So weit gut. Und dir?«
    »Alles bestens.« Sie zwinkerte Pia zu. »Wir beobachten dich. Du leistest schließlich Pionierarbeit für uns. Beim K1, und das jetzt auch noch mit

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