Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)
uns für die besten Erinnerungen unseres Lebens entschieden. Und die werden wir brauchen.« Er warf sich den Rucksack über und reichte Liz den zweiten. Die beiden schienen startklar zu sein und warteten, bis auch wir uns versammelt hatten. Aurelia hatte entschieden, dass sie zur Bewachung von Selenas Körper in der Hütte bleiben würde.
Liz instruierte uns noch kurz: »Hier ist es anders, auch wenn es euch vielleicht vorkommt, als wäre es ein Teil eurer Welt. Hört genau zu, wenn wir euch Anweisungen geben, ansonsten seid ihr so gut wie tot.«
Ob wir jetzt auf die beiden hörten oder auf Miros, das war mir egal. Hauptsache, wir konnten unsere Mission zu Ende bringen. Miros nahm den Befehl nicht ganz so locker. Er war es nun mal gewohnt, Anführer zu sein und nicht Anweisungen jeglicher Art zu gehorchen. Aber auch er beherrschte sich und folgte Liz und John nach draußen. Wir liefen den Weg, der zur Hütte führte, zurück und bogen dann auf einen schmalen Kiesweg, der am Rande des Waldes entlang lief.
»Sollten wir uns nicht weiter vom Wald entfernen, wenn er so gefährlich ist?«, äußerte Miros seine Bedenken.
John schüttelte den Kopf. »Nicht nötig, sie können nicht heraus. Vom Rat wurde ein Bannzauber rund um den Wald gelegt, der bei Vollmond aktiv wird. Da Werwölfe den natürlichen Drang besitzen, zu ihrer Verwandlung in den Wald zu gehen, bietet dieser Zauber den bestmöglichen Schutz.«
Ich war so froh, dass wir die beiden als Anführer hatten engagieren können. Wir wussten viel zu wenig über diese Ebene, als dass wir gefahrlos unsere Mission hätten erfüllen können.
Der Kiesweg führte uns um den Wald herum und begann langsam anzusteigen. Wir hatten die Ausläufer des Berges erreicht und das Laufen wurde mühsamer. Liz wandte sich an Sina: »Wen genau bewacht Aurelia da eigentlich in unserem Haus? Ist einem eurer Bande etwas zugestoßen?«
Sina verneinte. »Die Astralprojektion dieser Person hat sich in den Rat und die Petition eingeschmuggelt. Wir müssen sie mit in unsere Welt nehmen, um zu verhindern, dass sie hierher in ihren Körper zurückkehrt und spurlos verschwindet. Ohne sie können wir die Petition nicht aufheben.«
Weil Liz nicht locker ließ, erzählten wir ihr auch diesen Teil unserer Geschichte. Schon vom Zuhören wurde sie regelrecht aufgedreht. Ein wahrer Adrenalinkick. Zu John sagte sie mit einem Bedauern in der Stimme: »Ich glaube, wir haben es damals falsch angepackt. Die jungen Leute hier haben jetzt schon mehr erlebt als wir in der ganzen Zeit.«
»Aber jetzt sind wir Teil dieses großen Abenteuers.« Ich suchte vorsichtig in seinem Geist nach einem Scherz oder einer Lüge, aber er war absolut aufrichtig. Keiner von uns anderen nahm freiwillig an diesem Unterfangen teil, diese beiden freuten sich, dabei sein zu dürfen.
Wir liefen weiter und weiter bergauf und ließen den Wald größtenteils unter uns. Der Mond stieg immer höher. Bald konnten wir die ersten Schreie hören. Später kristallisierte sich mehr und mehr das Heulen der Werwölfe heraus, die die Verwandlung abgeschlossen hatten. Ich bekam Gänsehaut.
Liz lief nun direkt neben mir und Darian, der meine Hand hielt. Ich sah sie lange an. Sie wirkte immer noch so freundlich auf mich. Nicht wie …
Sie sah mir direkt in die Augen: »Nun frag schon.«
Ich schaute verschämt zurück. War meine Grübelei so offensichtlich gewesen? Aber wenn sie es mir schon anbot: »Kannst du uns von früher erzählen? Du sagtest, dass ihr eure Namen mit der Verbannung hierher geändert habt. Ihr kommt mir bekannt vor. Ihr seid, oder besser gesagt wart, Bonny und Clyde, oder?« So, jetzt war es raus.
Liz war aber keinesfalls verärgert, sondern immer noch sehr freundlich: »Du hast recht. Wir haben vor unserer Verbannung viel falsch gemacht. Damit wollten wir abschließen und haben uns deshalb andere Namen gegeben. Für einen Neubeginn sozusagen.« Ihre Gedanken schienen weit weg zu sein. »Vielleicht hast du gehört, dass ich bereits einmal verheiratet war. Die Hochzeit mit Roy fand während meines Schlafes statt, damals wurden Mädchen sehr früh zu Ehefrauen.
In der ersten Nacht nach meinem Ruf habe ich im Gemeinschaftshaus John kennengelernt. Er ist mein Seelenverwandter, das hatte ich sofort gespürt. Wir sind also abgehauen. Vor meinem Mann, unseren alten Leben. Ich bin schnell wie der Blitz, John ist hart wie Stein. Wir fühlten uns unbesiegbar. Es gesellten sich noch weitere zu uns. Menschen. Irgendwann ist die
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