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Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Titel: Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Sache dann eskaliert. Bei einem Überfall wurde eines der Bandenmitglieder erkannt. Daraufhin mussten wir schießen. John und ich hätten uns 50 Jahre und mehr verstecken können, uns hätte die Zeit nichts ausgemacht, den Menschen aber schon. Nach dieser Schießerei wurden immer mehr Menschen in Amerika auf uns aufmerksam. Wir wurden zum Staatsfeind Nummer Eins, was dem Rat natürlich gar nicht passte. Wir haben aber nie grundlos jemanden getötet, das musst du mir glauben. Wir haben immer nur unsere menschlichen Freunde beschützt. Als der Rat uns schnappte, waren wir trotzdem beinahe froh. Was ich vorhin zu John gesagt habe, so denke ich wirklich: Wir haben damals alles falsch angepackt. Aber wir waren jung. Jung und dumm.« Liz holte tief Luft und seufzte. Dann schweifte ihr Blick kurz in die Ferne und sie sagte leise zu uns: »Es ist nicht mehr weit. Gleich könnt ihr den Eingang zu den Minen sehen.«
    Ihr letzter Satz unterbrach meine Gedanken zu dem legendären Verbrecher-Paar Bonny und Clyde. Darian und ich folgten Liz‘ Blick und sahen ein paar Felsen, die bis in die Mitte des Weges reichten. Beim Näherkommen erkannte ich, dass sie einen Spalt im Berg verbargen. John brachte die Truppe zum Stehen. »Hier geht's hinein. Da drin ist es stockdunkel, es wäre besser, wenn ihr schon mal einen Leuchtzauber sprechen würdet.«
    Wir alle taten, was er sagte und unsere Hände begannen nacheinander zu leuchten, während er und Liz je eine Taschenlampe aus ihren Rucksäcken zogen. Ich sah Liz fragend an.
    Sie schob ihren Ärmel nach oben und zeigte auf ein Tattoo an ihrem Handgelenk. »Das Mal. Unsere Art Handschellen. Es verhindert, dass wir Magie anwenden können.«
    Mit seiner leuchtenden Taschenlampe ging John voran und zwängte sich durch den Felsspalt. Wir anderen quetschten uns hinterher. Mit erhobenen Händen leuchteten wir das Innere aus. Es war eine feuchte, alte Höhle. Nur die Schiene am Boden erinnerte noch an ihre Zeit als Mine. Das Holz zwischen den Metallschienen war größtenteils zerfallen, Opfer der Witterung und zahlreichen Insekten, die es sicherlich auch in den Ebenen gab.
    »Wir folgen den Schienen bis zur Haupthöhle«, flüsterte John. »Dort in der Nähe müsste der Werwolf hausen.«
    Müsste? Sie waren sich gar nicht sicher? Ich schaute Liz entsetzt an. Sie antwortete ganz ruhig: »Wir waren noch nie so blöd, bei Vollmond draußen zu bleiben. Also konnten wir nie direkt nach dem Platz des Einsiedlers suchen. Schließlich verlässt er nur bei Vollmond die Höhle. Aber er muss dort sein, also los.« Sie schubste mich und wir liefen weiter.
    Die Schatten zeichneten Furcht erregende Bilder an die Wände. Gesichter und Fratzen, die sich unentwegt bewegten. Aus dem Augenwinkel sah ich einen der Schatten vorbei huschen. Schneller noch, als einer von uns mit seiner Hand diese Schattenwanderung hätte ermöglichen können. Ich starrte mehrere Augenblicke lang auf das Schwarz, in dem er verschwunden war, konnte jedoch nichts erkennen. Wenige Minuten später huschte wieder etwas vorbei. Ich flüsterte zu Darian und Liz: »Da ist etwas! Es verfolgt uns.«
    »Keine Sorge, der tut dir nichts.« Sie drehte sich zu der dunklen Ecke, in die ich gedeutet hatte, um und sprach: »Komm her, zeig dich!«
    Aus der dunklen Ecke trat eine schwarze Gestalt hervor. Sie war so dünn, abgemagert und eingefallen, dass sie beinahe zweidimensional wirkte. Und sie war grau. Dunkelgrau, teilweise schwarz. Nur mit Mühe konnte ich Gesichtszüge erkennen.
    »Das ist ein Schatten.«
    »Ein Schatten?« Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich Liz an.
    Sie antwortete mir in einem entnervten Tonfall: »Wenn man hierher verbannt wird, geschieht das nicht nur für die Lebenszeit. Wir sitzen für alle Ewigkeiten hier fest. Während unser Körper in eurer Welt irgendwann stirbt, verblasst er in dieser Ebene lediglich. Und das ist das Ergebnis. Eine beinahe machtlose Gestalt, die hier umherwandert.«
    »Beinahe machtlos?«, warf Darian erschrocken ein.
    »Sie können wieder mehr an, nennen wir es Lebensqualität, bekommen, wenn sie Macht aus Mondgestein erhalten. Es ist ihnen nicht möglich, zu stehlen oder so ... Dafür sind sie zu schwach. Sie sind so etwas wie die Bettler der Ebene. Und daher sehr dankbar für jedes noch so kleine Stück. Sieh dich genau um, dann entdeckst du noch viel mehr von ihnen. In jedem Winkel, der dunkler erscheint, als er sein sollte, verbirgt sich einer von ihnen. Jetzt aber weiter«, trieb John uns

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