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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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noch ein Flüstern.
»Das ist also Ihr ganzes Problem?«, fragte Hassan fassungslos. »Sie haben das Gefühl, übergangen worden zu sein?«
»Reicht das etwa nicht? Ich möchte Sie mal an meiner Stelle erleben. Und was heute passiert ist, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.«
»Was denn jetzt noch?«
»Sie wissen genau, was ich meine.« Ivanov funkelte Hassan an. Forderte ihn wortlos heraus, es doch abzustreiten. Doch der Erste Offizier hatte keine Ahnung, was Ivanov meinte.
»Ich wusste von Anfang an, dass Sie keine gute Meinung von mir haben, aber dass Sie mich für einen Verräter und Spion halten, das war die Krönung des Ganzen.«
Hassan stöhnte innerlich auf, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen. Ivanovs Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen, in denen die Pupillen kaum noch zu sehen waren.
Anscheinend muss ich noch an meinem Pokerface arbeiten. »Was erwarten Sie denn, Ivanov?«, ging Hassan in die Offensive. »Sie nörgeln, Sie bauen Mist, Sie sind unzufrieden. Was hätte irgendjemand von uns denken sollen? Selbst wenn Coltor uns von seinem Verdacht erzählt hätte – was mir ehrlich gesagt lieber gewesen wäre –, hätte ich ihm nur beipflichten können. Sie waren der perfekte Kandidat, um von der Gegenseite rekrutiert zu werden. Und zur Hölle nochmal, Sie haben einiges getan, um diesen Eindruck überhaupt erst zu erwecken.«
»Und was bekomme ich, nachdem alles aufgeklärt ist?«, fragte Ivanov, ohne auf Hassans Worte einzugehen. »Eine Entschuldigung und einen feuchten Händedruck. Das ist alles. Wissen Sie, eigentlich ist es nur gerecht, dass diese Vorzeigesoldatin Hargrove die Verräterin ist. Darin liegt schon etwas Ironisches. Finden Sie nicht?«
»Na dann fragen wir mal anders«, erwiderte Hassan, dem das Ganze langsam zu bunt wurde. »Was hätten Sie denn gerne als Entschädigung gehabt? Die Beförderung zum Ersten Offizier vielleicht?«
»Ich will ernst genommen werden.«
»Dazu müssen Sie erst mal aufhören, sich wie ein Kleinkind zu benehmen, und anfangen, erwachsen zu werden.« Hassan stand wieder auf. Sah auf Ivanov herab und machte Anstalten, den Raum wieder zu verlassen. Er hatte genug Zeit darauf verschwendet, diesem hoffnungslosen Fall den richtigen Weg zu weisen. Wer nicht wollte, der wollte eben nicht.
»Noch ein Wort zum Schluss«, sagte er über die Schulter auf dem Weg zur Tür. »Glauben Sie wirklich, Sie sind jetzt so, weil Sie den Posten des Ersten Offiziers nicht bekommen haben? Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass Sie den Posten nicht bekommen haben, weil Sie so sind, wie Sie sind?«
Hassan öffnete die Tür gerade in dem Moment, als Ivanov sich mit einem lauten, tierischen Wutschrei auf ihn stürzte und ihm die Schulter in den Rücken rammte. Hassan fiel gegen die Tür und schlug sie mit seinem eigenen Gewicht wieder zu.
Der taktische Offizier prügelte wie ein Besessener auf Hassans Rücken ein. Er landete einige solide Treffer in der Nierengegend, die Hassan ein schmerzhaftes Stöhnen entlockten.
»Verfluchter Drecksack!«, schrie Ivanov außer sich vor Wut. Er packte Hassans Kopf und wollte ihn mit aller Kraft gegen die Tür rammen. Hassan riss seinen rechten Arm nach hinten und rammte ihn seinem Gegner in den Brustkorb. Dieser keuchte überrascht auf und krümmte sich zusammen.
Dies gab Hassan einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen und seine Überraschung abzuschütteln. Er drehte sich um und versetzte dem immer noch vor Schmerz jammernden Ivanov einen Schwinger aufs Kinn. Dessen Kopf wurde zurückgerissen und er taumelte zurück, schaffte es aber irgendwie, auf den Beinen zu bleiben.
Hassan hob mahnend den Finger, um die Sache zu beenden. Aber er kam gar nicht erst dazu, etwas zu sagen. Ivanov fing sich wieder und griff erneut an. Er senkte den Kopf wie ein angriffslustiger Stier und stürmte los. Als er auf Hassan prallte, wurde er nicht merklich langsamer, sondern hob den verdutzten Ersten Offizier vom Boden hoch, rannte weiter und rammte ihn gegen die nächste Wand.
Vor Hassans Augen tanzten bunte Sterne und er war sich sicher, im nächsten Moment das Bewusstsein zu verlieren. Der Augenblick ging aber genauso schnell vorüber, wie er gekommen war. Er faltete die Hände zusammen und ließ sie auf das Rückgrat des taktischen Offiziers niedersausen. Ivanov war so in Rage, dass er es gar nicht merkte.
Es brauchte noch drei weitere Anläufe, um überhaupt so etwas wie eine Reaktion hervorzulocken, und selbst dann war es nur

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