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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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gerettet hätte.«
Als er hörte, dass von ihm die Rede war, drehte sich ein junger Offizier in einer ledernen Pilotenmontur und mit einem Helm unter dem Arm um und verneigte sich theatralisch in Fuentes' Richtung, bevor er Minoki respektvoll zunickte.
Minoki hatte sich nie an die derbe Ausdrucksweise des Marine Corps im Allgemeinen und Fuentes im Speziellen gewöhnen können. Aber dieses eine Mal war sie durchaus bereit, ihm vorbehaltlos zuzustimmen.
»Gute Arbeit«, lobte sie. »Lieutenant …?«
»Dovell, Ma'am. Jeff Dovell. War mir ein Vergnügen, Captain.«
»Gab es Verluste, Gunny.«
»Nur unwesentliche Blessuren. Ein paar Quetschungen, blaue Flecke. Nichts Weltbewegendes. Unsere zwanzig Burgschönheiten halten immer noch ihren Winterschlaf. Ich glaube, nicht mal eine Atombombe könnte die Kerle aufwecken.«
»Wir sollten aber alles versuchen, um sie möglichst schnell aufzuwecken. Diese zwanzig Männer haben wesentlich länger mit den Slugs zu tun gehabt als wir. Vielleicht können sie uns etwas sagen, was wir gegen sie verwenden können.«
»Und wenn nicht, Captain?«
»Und wenn nicht, dann ist guter Rat teuer. Denn ich habe ansonsten nicht den Hauch einer Ahnung, wie wir die Lydia allein und ohne Unterstützung zurückerobern sollen.«

»Keinen Schritt weiter.«
Der Befehl ließ Vincent sofort innehalten. Das Gewehr hielt er in einer Hand und weit weg von seinem Körper, um keinen bedrohlichen Eindruck zu vermitteln. Die Stimme gehörte keinem Ruul. So viel war sicher. Mit etwas Glück hatten sie die vorübergehende Sicherheit einer Gruppe Überlebender gefunden. Nun mussten sie nur noch dafür sorgen, nicht versehentlich von den eigenen Truppen erschossen zu werden. Die Leute waren extrem nervös, was nach den Geschehnissen des Tages nur allzu verständlich war.
»Nicht schießen. Ich bin …«
»Captain DiCarlo!«
Der überraschte Ausruf ließ DiCarlo erleichtert aufatmen und die Hände senken. Hinter einer behelfsmäßigen Barrikade aus Tischen und Vorratssäcken, die den ganzen Korridor vor ihnen versperrten, hockte ein verängstigt wirkender Lieutenant Karpov. Mit einem Gewehr, das in seinen Händen völlig fehl am Platz wirkte.
Coltor, der neben ihm stand, wirkte bei Karpovs Anblick ebenfalls über alle Maßen erleichtert. Dass es der Junge bis hier geschafft hatte, deutete entweder auf einen ausgeprägten Überlebensinstinkt hin – oder auf schlichtes Glück.
Langsam wurde den Soldaten hinter der Barrikade bewusst, dass von den Neuankömmlingen keine Gefahr ausging, und sie erhoben sich einer nach dem anderen.
Vincent hatte alle Mühe, bei deren Anblick nicht erschrocken zusammenzuzucken. Die Männer und Frauen waren in einem bemitleidenswerten Zustand. Viele waren verletzt. Bluteten aus einer Vielzahl kleinerer Wunden. Als Waffen diente eine ähnlich bunte Vielzahl an Gerätschaften, wie sie auch seine eigene Gruppe vorzuweisen hatte.
Was ihn aber am meisten beunruhigte, um nicht zu sagen schockierte, war der Ausdruck der Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit in ihren Augen. Wie sich diese Leute noch auf den Beinen halten konnten, war ihm ein Rätsel. Aber sie schafften es. Irgendwie.
»Wer hat hier das Kommando?«, verlangte er zu wissen.
»Das bin wohl ich«, sagte eine rothaarige Gestalt und schob sich durch die Menge, die sich inzwischen versammelt hatte.
Vincent lächelte erfreut und schüttelte fest Caloughs dargebotene Rechte. Die Augen des Mediziners lagen tief in den Höhlen und die Ärmel seines Kittels waren blutverschmiert, was darauf hindeutete, dass er seit Beginn des Angriffs vermutlich ununterbrochen seinem Handwerk nachging, so viele Leben wie möglich zu retten.
»Schön, dass sie es geschafft haben«, sagte der erschöpfte Schiffsarzt.
»Ich freue mich auch, Sie zu sehen«, antwortete Vincent aufrichtig. Er warf einen Blick an Calough vorbei.
»Wie viele?«
Der Doktor musste nicht erst fragen, was Vincent mit der Frage meinte.
»Ich weiß es nicht genau. Mehrere Hundert. Im Höchstfall vielleicht eintausend. Verteilt auf die gesamte Achtersektion. Über die Hälfte von ihnen sind aber verwundet. Viele werden die Nacht nicht überleben. Wir haben uns bemüht, so etwas wie eine Verteidigungslinie aufzubauen, aber es mangelt uns an Waffen. Wir konnten nur jeden fünften unserer kampffähigen Männer und Frauen mit einer Schusswaffe ausrüsten.«
Vincent nickte. »Das muss für den Anfang reichen.« Er sah dem Doktor dankbar in die Augen. »Das haben Sie gut gemacht. In einer

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