Duestere Vorzeichen
der relativen Grobheit ihrer Hände versahen sie bemerkenswert flink ihre Arbeit. Als sie fertig waren, hatten sie mehrere blinkende Apparaturen mit den Navigations- und Waffensystemen verbunden.
Noch waren diese Geräte nutzlos, da die Lydia noch eine ganze Weile allein operieren würde. Aber bald schon waren diese unscheinbaren Apparate der Schlüssel zum Sieg über die nestral`avac. Er betete, dieser Tag möge bald kommen.
»Beeindruckend, nicht wahr?«
Der herablassende Tonfall ließ ihn innerlich zusammenzucken. Kerrelak richtete sich zu seiner vollen Größe auf und hoffte, dass seinem Vorgesetzten dieser Moment der Schwäche entgangen war. Dass sich Arrak so völlig lautlos an ihn herangepirscht hatte, ärgerte ihn. Das durfte nicht noch einmal vorkommen. Unachtsame Krieger waren die ersten, die starben.
»Noch nicht«, entgegnete Kerrelak und legte gerade so viel Verachtung in seine Stimme, dass er nicht fürchten musste, seinen Anführer zu brüskieren. Die Antwort wäre eine Herausforderung zu einem Todesduell gewesen, und dazu war Kerrelak noch nicht bereit. »Aber bald werden sie beeindruckend genug sein. Wenn wir sie erst mal in Aktion erleben.«
Arrak deutete auf die Geräte und sagte: »Die Vernetzung wird ihren Zweck erfüllen, Kerrelak. Da kannst du ganz sicher sein. Die besten Wissenschaftler meiner Familie und meines Stammes haben über Jahre daran gearbeitet.« Er bedachte seinen Untergebenen mit einem höhnischen Blick.
»Aber ich bezweifle, dass jemand wie du das versteht.«
Innerlich kochte Kerrelak vor Wut. Krieger wie er konnten sich in so vielen Schlachten beweisen, wie sie wollten. Aber für Ruul wie Arrak würden sie nie gleichgestellt sein. Niemals. Unbewusst spielte er mit einer Kralle am Griff des Dolchs herum, der in seinem Gürtel steckte. Eine unterbewusste Stimme in seinem Ohr schrie ihn an, die Waffe zu ziehen und den verhassten Ruul einfach niederzustrecken. Kerrelak packte den Griff.
Arrak beobachtete ihn aufmerksam. Nahm jede Nuance in seiner Haltung in sich auf. Als er die Waffe griff, zierte ein seltenes Lächeln Arraks Gesicht. Kerrelak wurde schlagartig klar, dass der andere nur darauf wartete, dass er diesen Fehler beging. Er reizte ihn absichtlich bis zur Weißglut, um ihn in diese Falle zu locken. Kerrelak war gut, aber Arrak war mit Sicherheit besser und würde ihn töten, ohne mit der Wimper zu zucken.
Kämpfe unter aktiven Kriegern im Einsatz unterlagen strengen Regeln, die auf keinen Fall gebrochen werden durften. Eine diese Regeln war, dass ein Vorgesetzter seinen Untergebenen töten durfte, wenn dieser zuerst zur Waffe griff und ihn zu töten versuchte.
Kerrelak hatte immer gewusst, dass Arrak ihn und alle verabscheute, die so waren wie er. Aber dass er so weit gehen würde, ihn zu reizen, um einen Vorwand in die Hand zu bekommen, ihn töten zu dürfen. Das war ihm bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar gewesen.
Kerrelak entspannte langsam die Hand um den Dolchgriff wieder und ließ die Waffe schließlich los. Arraks Grinsen verblasste etwas. Er wirkte überaus enttäuscht. Das war für den anderen Ruul Grund genug, ihn so liebenswürdig wie möglich anzulächeln. Augenblicklich umwölkten Sturmwolken der Wut Arraks Gesicht.
»Wie viele Gefangene haben wir gemacht?«, fragte er barsch.
»Zwischen zwei- und dreitausend, Gebieter. Wie befohlen haben wir sie auf einem der Startdecks zusammengetrieben und eingesperrt. Sie können nirgendwo hin. Soll jetzt das Kraftfeld deaktiviert werden?«
»Nein, das wäre eine Verschwendung von Beutegut. Für die Menschen gibt es durchaus noch Verwendung.«
»Wie Ihr wünscht, Gebieter«, erwiderte Kerrelak, obwohl er mit der Entscheidung seines Vorgesetzten nicht einverstanden war. Die Menschen waren gefangen und zur Untätigkeit verdammt. Das stimmte. Aber sie waren den ruulanischen Kriegern an Bord zahlenmäßig weit überlegen. Sollte es ihnen gelingen, sich zu befreien, dann könnte sich ihr vermeintlicher Sieg sehr schnell in eine vernichtende Niederlage verwandeln.
»Was soll mit den restlichen Menschen geschehen? Dieses Schiff ist riesig und es gibt mit Sicherheit noch Besatzungsmitglieder, die sich auf freiem Fuß befinden.«
»Irrelevant«, antwortete Arrak leichthin.
»Irrelevant?«, fragte Kerrelak zurück, der sich nicht sicher war, ob er sich gerade verhört hatte.
»Ganz recht. Die Menschen sind unorganisiert und sie haben – wenn überhaupt – nur wenige Waffen. Sie werden sich irgendwo verstecken und uns aus dem Weg
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