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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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gehen. Sobald wir Verstärkung bekommen, können wir sie aus ihren Verstecken treiben, aber bis es so weit ist, sind sie von vernachlässigbarer Priorität.«
»Bei allem Respekt, Gebieter. Das sind nur Mutmaßungen. Falls sich die Überlebenden neu formieren, dann könnten sie eine ernsthafte Gefahr für unsere Operation sein.«
»Unwahrscheinlich.«
»Unwahrscheinlich?«, schrie Kerrelak nun fassungslos. Einige Ruul auf der Brücke warfen den beiden Offizieren verstohlene Blicke zu, nur um sich sofort wieder mit Eifer und Enthusiasmus ihren eigenen Aufgaben zu widmen. Niemand mochte in diese Auseinandersetzung hineingezogen werden.
Kerrelak wollte noch etwas hinzufügen, aber Arrak schnitt ihm mit einer ungeduldigen Geste das Wort ab, noch bevor er beginnen konnte.
»Kein Wort mehr, Kerrelak!«
Durch die Ignoranz seines Vorgesetzten unfähig, etwas zu sagen, nickte der Zurechtgewiesene nur und schwieg wie befohlen.
»Ist die Brücke inzwischen wieder betriebsbereit?«, fragte Arrak in die aufkommende Stille hinein.
»Jawohl, Gebieter.« Obwohl er die respektvolle Anrede benutzte, die Arraks Rang angemessen war, lag in seiner Stimme nichts Unterwürfiges. In Wirklichkeit hatte er sogar große Mühe, seine Wut zu verbergen.
»Worauf wartest du dann noch? Die Manassas abkoppeln und Kurs auf unser erstes Ziel nehmen!«
Kerrelak nickte und drehte sich zu einem Krieger um, der sich hinter die Navigationskonsole gequetscht hatte. Der Ruul nickte und gab mehrere Koordinaten in das System ein. Sofort ging ein kurzes Rumoren durch die Eingeweide des Schiffes, bevor es sich erst schwerfällig, dann immer schneller in Bewegung setzte.
»Wie lange, bis wir springen können?«
»Weniger als elf Kirits. Und dann drei Zyklen, bis wir unser Ziel erreichen«, antwortete Kerrelak.
»Ausgezeichnet. Der Plan entwickelt sich prächtig.«
Kerrelak ersparte sich jeden Kommentar. Vor allem, da er wusste, dass Arrak auch gar keine Antwort hören wollte. Er war sich sicher, dass sein Vorgesetzter bereits in Gedanken die Siegesfeier plante. Aber die Freude des anderen Ruul hielt er für gänzlich verfrüht. Man sollte einen Sieg erst am Ende einer Mission feiern. Nicht aber an ihrem Anfang.

Jake erwachte mit solchen Kopfschmerzen, dass sie ihm den Magen umzudrehen schienen. Der Boden, auf dem er lag, war kalt, glatt und hart. Langsam öffnete er die Augen. Er brauchte kurz, um sich zu orientieren.
Der Boden war mit bunten Strichen markiert und verziert. Jake setzte sich auf und sah sich erstmals in seinem Gefängnis um. Er war auf dem ALPHA-Startdeck der Lydia. Zusammen mit einem großen Teil der übrigen Besatzung.
Noch immer etwas benommen rieb er die Stelle am Nacken, wo ihn der kleine Pfeil aus diesem verdammten Blasrohr getroffen hatte. Offensichtlich keine tödliche Waffe, sonst wäre er kaum hier, um sich so miserabel zu fühlen. Die Ruul brauchten wohl Gefangene. Für was auch immer.
Jake erinnerte sich langsam, wie durch einen Schleier, an den Kampf auf der Manassas. Seine Einheit von allen Seiten bedrängt und gejagt. Aber er erinnerte sich ebenfalls daran, dass viele seiner Soldaten von den gleichen Pfeilen getroffen worden waren wie er selbst. Gut möglich, dass sie ebenfalls hier waren. Irgendwo auf ALPHA. Er musste sie nur finden. Und vor allem musste er herausfinden, wer hier das Sagen hatte.
»Na? Geht's wieder?«, hörte er dicht neben sich eine freundliche Stimme sagen.
Als er sich umdrehte, sah er sich einem freundlichen Mann in mittleren Jahren mit bereits grau werdenden Haaren gegenüber. Der Mann trug die Uniform der Techniker mit den Rangabzeichen des Chefingenieurs.
»Geht so«, antwortete Jake knapp, aber wahrheitsgemäß. »Sie sind …?«
Sein Gegenüber lächelte. »Chefingenieur Chief Lurcar. Zu Ihren Diensten, Captain.« Er salutierte halb im Spott.
»Sie sind ja ziemlich gut gelaunt.«
»Ich bin am Leben«, erwiderte Lurcar und sein Lächeln schwand etwas. »Im Gegensatz zu vielen anderen. Unter diesen Umständen bin ich bereit, diese Tatsache als Glücksfall zu betrachten und meinem Schutzengel zu danken, der Überstunden gemacht haben muss, um das zu bewerkstelligen.«
Jake nickte langsam und auch etwas amüsiert. An der Logik war nichts auszusetzen.
»Wie lange war ich denn weggetreten?«
»Fast eine Stunde. Aber ich kann Sie beruhigen. Sie haben nicht viel verpasst.«
»Und wie sind Sie erwischt worden?«, fragte Jake.
Das Gesicht des Chefingenieurs verzog sich, als hätte er auf eine Zitrone

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