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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Boden lagen und langsam anfingen, sich zu regen. Minoki kniete sich neben einen der Männer. Seine bronzefarbene Haut, die schrägstehenden Augen und die dunklen Haare wiesen ihn als Chinesen aus.
Sie berührte den Mann leicht an der Schulter. Da schlug er plötzlich die Augen auf und griff nach ihrer Hand. Hielt sie in eisernem Griff fest. Mehrere Marines griffen nach ihren Waffen, aber Minoki winkte sie zurück. Der Mann sah sich mit geweiteten Augen um, aus denen die Panik leuchtete. Wer immer da vor ihr lag, er war eher eine Gefahr für sich als für andere.
»Captain Minoki Tagawa«, stellte sie sich vor. Sie sprach langsam und deutlich, da sie nicht wusste, wie viel der Mann nach seinem Koma verstand. »Marine Corps des Terranischen Konglomerats.«
Der Klang ihrer Stimme lenkte die Aufmerksamkeit des Mannes auf sie. Er sah sie mit großen Augen von oben bis unten an. Dann ließ er ihre Hand los. Seine Finger hatten blaue Flecke auf ihrem Handgelenk hinterlassen, aber sie achtete nicht darauf. Der arme Kerl hatte sie sicher nicht bewusst verletzt.
»Captain Yuan Chow«, sagte der Mann mit kratziger Stimme. »Kommandant des Schweren Kreuzers Manassas der Konglomeratsmarine.« Er leckte sich mit seiner Zunge über die aufgerissenen Lippen. »Bitte, Wasser.«
»Natürlich.«
Einer der Marines reichte Minoki sofort eine Wasserflasche, die sie an Chow weitergab. Er riss sie ihr aus den Händen und trank so gierig, dass er sich verschluckte und anfing zu husten. Als sich der Hustenanfall gelegt hatte, trank er weiter. Nur diesmal weit weniger hastig. Als er fertig war, reichte er die leere Flasche an Minoki zurück.
»Wo sind wir?«
»Nun, diese Frage zu beantworten dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber zum Glück haben wir in den nächsten Stunden nichts Besseres vor.«
Minoki nahm sich Zeit, die Lage ausführlich zu erläutern. Sie begann mit der Enterung der zerstörten New-Zealand-Station, erzählte, wie sie Chow und die übrigen neunzehn Menschen gerettet hatten, und endete mit dem Beschuss der Stingrays durch die Geschütze der Lydia. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei den neunzehn anderen Geretteten um Chows XO, Commander Eugene MacDouglas, und diverse andere Überlebende der Manassas -Crew, die aufs Geratewohl ausgewählt worden waren, um als Köder für die Marines der Lydia zu dienen.
»Wir gingen genau nach Handbuch vor«, erzählte Chow der versammelten Charlie-Kompanie. Nach und nach erwachten auch die anderen Besatzungsmitglieder der Manassas und wurden sofort mit Wasser und Nahrung versorgt.
»Wir funkten den Til-Nara-Schlachtkreuzer an. Als er nicht antwortete, ließ ich einige meiner Marines übersetzen. Wir hatten keine Ahnung, was uns erwartete.«
»Slugs«, mutmaßte sie.
»Ja«, nickte Chow. »Als unser Beiboot zurückkam, waren keine Marines an Bord, sondern etliche dieser Bestien. Sie metzelten meine Besatzung nieder und nahmen den Rest gefangen.«
»Sie und Ihre neunzehn Leute«, fügte Fuentes hinzu, doch Chow schüttelte sofort den Kopf.
»Wesentlich mehr als uns zwanzig. Bestimmt über Hundert. Aber die Übrigen wurden weggebracht. Ein Slug-Schiff kam, hat an der Manassas angedockt und sie wurden hinübergebracht. Ich habe keinen von ihnen wiedergesehen. Kurz darauf hat man uns zwanzig unter Drogen gesetzt und das Nächste, was ich gesehen habe, war Ihr Gesicht, als ich aufwachte.«
»Nun wissen wir zumindest, wie sie in den Besitz der Manassas gekommen sind«, sagte Fuentes.
»Ja, aber weiterhelfen wird uns das auch nicht. Ich hatte gehofft, Captain Chow könnte uns etwas über den Gegner sagen, das uns dabei hilft, einen Angriffsplan auszuarbeiten, aber wenn er seit der Kaperung seines Schiffs unter Drogen gesetzt war, kann er nichts von Bedeutung wissen.«
»Ich fürchte, da haben Sie recht, Captain«, stimmte Chow ihr zu. »Ich weiß nichts, das Ihnen helfen könnte. Aber wenn Sie erlauben, würden wir uns gern anschließen, wenn Sie etwas gegen die Slugs unternehmen.«
»Kommen Sie erst mal wieder zu Kräften, Captain. Dann können wir über so etwas wie einen Angriff sprechen.«
»Sie verstehen nicht ganz. Es war meine Schuld. Dass mein Schiff verloren ging, war meine Schuld. Ich bin … war ihr Captain. Es oblag meiner Verantwortung.«
»Es gab nichts, was Sie hätten tun können. Die Slugs haben uns alle überrascht.«
»Nur leider ist das kein besonders großer Trost.«
Minoki legte ihm mitfühlend den Arm auf die Schulter. Sie wollte noch etwas sagen, überlegte es

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