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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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sich dann aber anders. Der Mann hatte ein schweres Trauma und brauchte fachmännische Hilfe, um darüber hinwegzukommen. Nach allem, was er und seine Leute durchgemacht hatten, würden sie es vielleicht nie schaffen. Aber nichts, das sie sagte oder tat, konnte im Augenblick daran etwas ändern.
Ein kurzer Ruck ließ sie taumeln. Minoki befürchtete schon, die Lydia hätte den Stingray, der sich schon so lange an ihr festkrallte, abgeschüttelt. Doch ihr wurde ziemlich schnell bewusst, was der wirkliche Grund war. Ein Blickwechsel mit Fuentes zeigte ihr, dass es ihr Gunny ebenfalls erkannt hatte.
»Wir sind zurück in den Normalraum gefallen«, sagte er.

Die orange-grüne Kugel ihres ersten Ziels lag direkt vor ihnen: Visar`so, ein Planet der Til-Nara-Hegemonie; keine Grenzwelt, sondern tief im Territorium der Insektoiden gelegen. Genauer gesagt war es einer ihrer Brutplaneten.
Arrak hatte sich in den Kommandosessel auf der Brücke der Lydia gequetscht, als wäre er einer der Menschen, die er doch angeblich so verachtete. Kerrelak stand hinter ihm und dachte darüber nach, wie einfach es jetzt wäre, ihm einen Dolch in seinen Nacken zu treiben.
»Wann sind wir in Schussweite?«, fragte er den Ruul an der taktischen Station.
»Noch acht Kirits, Gebieter. Dieses Schiff ist trotz seiner Größe beeindruckend schnell.«
»Ja, das ist es«, antwortete Arrak mehr zu sich selbst als zu dem Ruul.
»Hat man auf unsere Anwesenheit schon reagiert?«, fragte Kerrelak.
»Sie rufen uns bereits und verlangen den Grund für unsere Anwesenheit zu erfahren«, erwiderte ein anderer Ruul an der KomStation.
»Den werden sie schon schnell genug erfahren«, sagte Arrak voller Vorfreude. »Wie viele Feindkräfte befinden sich zwischen uns und dem Planeten?«
»Ich orte etwa dreißig kleine Schiffe. Allem Anschein nach welche, die der reinen Systemverteidigung dienen. Dann noch drei Kriegsschiffe in Kreuzer-Größe. Keine Schlachtkreuzer, keine Trägerschiffe. Aber von der Oberfläche steigen noch mehr dieser kleinen Kriegsschiffe auf. Außerdem orte ich eine Raumstation im Orbit.«
»Lächerlich. Mit denen werden wir spielend fertig.«
»Sie verlangen erneut den Grund für unsere Anwesenheit zu erfahren«, meldete der Funker.
»Wie lange noch, bis wir endlich feuern können?« Arraks Stimme wurde immer ungeduldiger. Ein Kind, das sich auf ein Geschenk freute. Kerrelak betrachtete seinen Vorgesetzten voller Verachtung, brachte aber seine Gesichtszüge sofort wieder zur Räson. Es war nicht gut, sich seine Abneigung so deutlich anmerken zu lassen.
»Drei Kirits.«
»Alle Waffensysteme gefechtsklar machen.«
Der taktische Offizier gab den Befehl an das Torpedodeck weiter, wo Ruul, die sich in den letzten Zyklen mit den menschlichen Waffensystemen vertraut gemacht hatten, die klobigen Flugkörper in die Abschussrohre verluden.
»Noch ein Kirit.«
Der taktische Offizier betrachtete in Gedanken versunken seinen Radarschirm. Kerrelak hatte das ungute Gefühl, dass der Tölpel gar nicht wusste, was er mit dem Gerät genau anfangen sollte.
»Gibt es ein Problem?«, herrschte er ihn an.
»N… nein, Herr. Alles in Ordnung.«
Kerrelak hätte den Krieger für seine unverschämte Lüge am liebsten sofort getötet, aber sie litten ohnehin schon unter extremem Personalmangel. Bis sie Nachschub erhielten, musste er sich zurückhalten und die Dummheit einiger Ruul eben stumm ertragen. Widerstrebend ließ er von dem Mann ab.
Der Ruul betrachtete erneut das Radarbild und mit einem Mal schien ihm ein Licht aufzugehen.
»Die feindlichen Schiffe bilden vor dem Planeten eine Abwehrlinie«, meldete er und Arrak nickte ihm gnädig zu, ohne dessen Inkompetenz zu beachten. Kerrelak fletschte die Zähne. Hätte er sich selbst derart unfähig verhalten, wäre Arrak der Erste gewesen, der ihn zurechtgewiesen hätte.
Aber der Ruul, der die Taktik übernommen hatte, gehörte einer reichen und einflussreichen Familie innerhalb der ruulanischen Stämme an. Und er war ein enger Freund Arraks. Die Menschen hatten ein Sprichwort dafür: Gleich und Gleich gesellt sich gern.
»Feuerreichweite erreicht.«
»Feuer!«, schrie Arrak begeistert.
Fast sofort schossen achtundzwanzig Geschosse aus den Abschussrohren der Lydia und nahmen Kurs auf die Til-Nara-Flotte. Die Verteidigungskräfte des Systems hatten einen halbkreisförmigen Abwehrgürtel um den Planeten gebildet. Die drei Kreuzer hatten als zweite Verteidigungslinie dahinter Stellung bezogen.
Die Lenkwaffen brauchten weniger

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