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Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Kinder?«
    Sie deutete mit dem Kopf zum Ausflugslokal.
    »Drinnen. Sie trinken eine heiße Schokolade. Schließlich sollen sie sich keine Erkältung holen.«
    Es war eisig und ungemütlich, gar nicht das passende Wetter für so einen Ausflug. Der Himmel war verhangen, und immer wieder gingen Schnee- und Regenschauer nieder. Gestern war es noch so schön gewesen, da wäre ein Ausflug zum Zoo eine gute Idee gewesen, doch heute sah das anders aus.
    Seine Exfrau blickte ihn auf eine Weise an, dass er sich wünschte, er hätte sich rasiert, bevor er losgefahren war. Oder wenigstens nicht die alte Jeansjacke angezogen, die an den Nähten auseinanderging. Doch bevor sie etwas sagen konnte, kam seine kleine Tochter auf ihn zugelaufen.
    »Papa!«, rief sie und fiel ihm in die Arme.
    Wenigstens ein erfreuliches Gesicht heute.
    Ihr großer Bruder schlurfte mit gelangweiltem Gesicht hinterher, sagte kurz angebunden: »Hi«, und vergrub die Hände in seinen Baggypants.
    Keller wollte ihn mit einem Schulterschlag begrüßen, doch sein Sohn trat einen Schritt zurück. Er blickte über den Jachthafen, als wäre er gar nicht beteiligt an diesem Familientreffen.
    Die Pubertät, dachte Keller. An einem Tag waren sie noch anschmiegsam und bedürftig, und am nächsten war ihnen die ganze Familie einfach nur peinlich.
    Seine Exfrau verschwand und ließ ihn mit den Kindern allein. Keller deutete auf ein kleines Fahrgastschiff, das am Kai lag.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir nicht mit dem Auto zum Zoo fahren, sondern mit Professor Landois?«
    »Hurra!«, rief die Kleine. »Wir fahren mit Professor Landois!«
    Der Große blickte das Ausflugsschiff beinahe verzweifelt an, als wünschte er sich weit weg.
    Nun gut, dachte Keller. Es war nicht gerade cool, mit dem alten Professor Landois zu fahren. Jedes Fahrrad war schneller. Aber es war nun mal nicht zu ändern.
    Er legte den Arm um seine Schultern.
    »Ist das okay, dass wir zum Zoo fahren? Ich weiß, du stehst da nicht so drauf. Aber deiner Schwester machst du damit eine Riesenfreude.«
    Normalerweise erreichte Keller ihn mit solchen Worten, doch heute zeigte Niklas sich unbeeindruckt.
    »Klar, kein Problem«, sagte er knapp, doch sein Gesicht strafte ihn Lügen. Er sagte das wohl nur, um einem weiteren Gespräch aus dem Weg zu gehen.
    »Wir gehen demnächst mal zusammen ins Stadion«, sagte Keller. »Was hältst du davon? Nur wir zwei auf Schalke.«
    »Cool. Super.« Doch auch das klang wenig begeistert.
    Im Schiff saßen außer ihnen nur zwei Rentnerinnen. Die Kleine drückte die Nase ans Fenster und kommentierte alles aufgeregt, was auf dem Wasser unterwegs war. Doch sein Sohn saß einfach nur da und spielte mit seinem Handy. Keller zündete sich eine Zigarette an. Versuchen konnte man es ja, vielleicht beschwerte sich keiner.
    Er betrachtete seinen Sohn. Manchmal hatte er das Gefühl, er kam bei den Veränderungen gar nicht hinterher. Gerade noch war Vereinsbettwäsche von Schalke das großartigste Geschenk, was man sich überhaupt vorstellen konnte, und im nächsten Moment war sie schlichtweg peinlich, weil nur Loser so etwas hatten, die keine Mädchen abschleppten. Trotzdem. Irgendwie schien es ihm, als liege Niklas heute etwas anderes auf dem Herzen. Etwas Ernsthaftes, das mehr war als nur so eine Stimmung.
    »Alles in Ordnung bei dir?«
    »Klar«, sagte er, ohne den Blick vom Handy zu heben.
    »Und in der Schule? Hast du da Stress?«
    »Nee, alles cool.«
    Blieb noch ein heikles Thema, das er für gewöhnlich lieber umschiffte.
    »Und mit Mama? Habt ihr Ärger?«
    Sein Sohn blickte ihn genervt an. »Es ist alles in Ordnung. Mir geht’s gut. Bist du jetzt zufrieden?«
    Wenn Keller noch eine letzte Bestätigung gebraucht hätte, dann hatte er sie nun. Seinen Sohn bedrückte etwas, und das hatte nichts mit der Pubertät zu tun. So gut kannte er ihn trotz allem.
    Jetzt war es nur wichtig, den richtigen Ton anzuschlagen. Trotz seiner Müdigkeit und der Kopfschmerzen.
    Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette.
    »Ich war gestern im Einsatz, sonst hätte ich euch geholt. Das tut mir leid. Wenn du willst, kannst du mich das nächste Mal besuchen. Dann zeige ich dir das Präsidium. Nachts ist keiner mehr da, dann können wir uns Pizza und Bier kommen lassen.«
    Eine der Renterinnen machte sich mit brüchiger Stimme bemerkbar.
    »Herr Fahrer! Sagen Sie dem jungen Mann bitte, er soll seine Zigarette ausmachen!«
    Der Mann am Steuer fixierte Keller durch den Rückspiegel. »Dies ist ein

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