Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
Vom Netzwerk:
stellte ihn auf die Herdplatte. Alles dauerte dreimal so lange wie noch vor ein paar Jahren, aber sie bewältigte es. Und nur darauf kam es an.
    »Mama, komm doch zu uns«, hatte Manfred zu ihr gesagt, als sie heute Nachmittag auf dem Anwesen war. »Hier ist genügend Platz. Es könnte wieder wie früher werden. Komm zu uns. Du brauchst doch auch jemanden, der sich um dich kümmert.«
    Die Worte hatten gutgetan. Dennoch. Sie wusste nicht, ob sie wieder zurück auf den Hof wollte. Zu groß war die Last der Erinnerungen. Sie würde nie vergessen, wie man sie fortgejagt hatte. Außerdem fühlte sie sich hier in ihrem Elternhaus sehr wohl.
    »Susanne ist einverstanden, und die Kinder auch«, hatte Manfred gesagt. »Wir alle würden dich gerne aufnehmen. Gib dir doch einen Ruck.«
    Helga wollte darüber nachdenken. Sie wusste ja, sie und ihr Vater würden hier nicht ewig zusammenleben können. Ihre Krankheit schritt voran, und ihr Vater wurde immer älter und gebrechlicher. Sie waren kein gutes Team für die Zukunft, so viel war sicher. Wahrscheinlich würde es irgendwann gar nicht anders gehen.
    Als das Wasser zu kochen begann, fiel ihr Blick aus dem Fenster. Was sie dort in der Dunkelheit sah, ließ ihren Atem stocken. Ein Feuer. Auf dem Anwesen ihres Sohnes. Eilig schob sie den Rollstuhl zum Fenster. Der alte ungenutzte Schuppen, in dem früher Landmaschinen standen, brannte lichterloh.
    »Vater! Vater!«
    Sie wendete den Rollstuhl, um zur Tür zu fahren. Ihr Körper fühlte sich an wie ein Mehlsack, den sie hinter sich herschleppen musste. Sie konnte sich einfach nicht so schnell bewegen, wie sie wollte.
    »Vater! Hörst du mich?«
    »Du liebe Güte, ja. Was ist denn los?«
    Schwere Tritte auf den Stufen. Dann tauchte er in der Diele auf, gerade als sie die Schwelle genommen hatte.
    »Die Feuerwehr! Wir müssen die Feuerwehr rufen!«
    Er achtete nicht auf sie. Sein Blick ging über sie hinweg zum Fenster, hinter dem das Feuer loderte. Er blieb stehen und sah hinaus. Sein Blick ließ sich nicht deuten. Die Augen waren dunkel und unergründlich.
    »Vater! Wir müssen die Feuerwehr rufen! Schnell.«
    Er wandte sich ab und sah ihr direkt ins Gesicht. Er wirkte erstauntlich gefasst. Als wüsste er längst, was dort draußen geschah.
    »Du hast recht«, sagte er. »Rufen wir die Feuerwehr.«

7
    Hambrock hatte versucht, Dr. Hannah Brüggen in der Rechtsmedizin zu erreichen, doch man hatte ihm gesagt, sie wäre nicht zu sprechen und würde erst in ihrer Pause zurückrufen können. Das machte nichts, dachte er, der Fall war ohnehin so gut wie abgeschlossen. Und ihm war das auch ganz recht. Er hatte andere Dinge, über die er sich den Kopf zerbrechen musste.
    Guido Gratczek tauchte in seiner offenen Bürotür auf.
    »Hambrock, da bist du ja«, begrüßte er ihn. »Hast du schon die Sache mit dem Feuer gehört?«
    »Dem Feuer?«
    »Auf dem Hof von Schulte-Stein. In Düstermühle.«
    »Da hat es gebrannt? Schon wieder?«
    »Genau. Ein Schuppen ist abgebrannt. Kein großer Sachschaden, heißt es. Das Gebäude war alt und wurde nicht mehr genutzt. Zum Glück steht es etwas abseits, so konnten die Funken nicht auf andere Gebäude überschlagen.«
    »Kennt man die Brandursache?«
    »Brandstiftung. Das sagen zumindest die Kollegen von der Kreispolizeibehörde. Wie’s aussieht, wurde Brandbeschleuniger benutzt.«
    »Aber diesmal gab es keine Opfer?«
    »Nein. Der Schuppen stand leer.«
    Hambrock verschränkte die Arme. »Seltsam.«
    Was hatte das zu bedeuten? Wer mochte das Feuer gelegt haben? Und vor allem weshalb?
    »Ich fahre mal besser zu den Kollegen rüber und guck mir das Ganze an«, sagte Gratczek.
    »Ja, tu das. Und nimm Henrik Keller mit, der müsste irgendwo im Haus sein. Ich hab ihn eben noch gesehen.«
    »Christian Möller ist auch im Haus.«
    Es war eine Feststellung, keine Bitte. Der Tonfall war neutral. Hambrock betrachtete Gratczek. Sein Gesicht war ausdruckslos, es war keinerlei Emotion zu erkennen.
    »Gut. Dann fahr mit Möller.«
    »Das mach ich. Bis später.«
    Verwundert blickte Hambrock ihm nach. Bahnte sich da Ärger in seinem Team an?
    Das Telefon klingelte. Er nahm ab.
    »Dr. Brüggen hier. Sie wollten mich sprechen?«
    »Ah ja. Schön, dass Sie zurückrufen. Ich wollte mich mal erkundigen, ob unsere Leichen schon bei Ihnen auf dem Tisch liegen.«
    »Den einen habe ich bereits bearbeitet. Alfons Schulte-Stein. Der andere kommt gleich dran.«
    »Und? Können Sie schon was sagen?«
    Sie lachte. Vor seinem

Weitere Kostenlose Bücher