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Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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das denke ich auch.«
    Die Männer am Tisch verfielen erneut in Schweigen. Es war immer ein schwerer Einschnitt, wenn ein Partner aus dem Leben schied. Selbst für die, bei denen Liebe nie eine große Rolle gespielt hatte. Nach vierzig, fünfzig gemeinsamen Jahren hatte man sich so aneinander gewöhnt, da war es für viele undenkbar, plötzlich ohne den anderen weiterzugehen.
    »Morgen Abend ist die Totenandacht in der Kirche«, fuhr Heinz fort. »Inge bereitet alles vor. Sie wird auch die Gebete lesen.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das wir für Renate tun können?«, fragte einer.
    »Geht sie mal besuchen«, meinte Heinz. »Ihr kennt ja Renate. Es gibt Menschen, die nach so einem Todesfall lieber alleine sind, und dann gibt es welche, die unbedingt Gesellschaft brauchen. So eine ist wohl auch Renate. Wir müssen uns um sie kümmern. Gerade jetzt, wo Weihnachten nicht weit ist. Wir müssen alle für sie da sein.«
    »Was ist mit Alfons?«, fragte einer.
    »Es gibt wohl keinen hier am Tisch, der viel mit den Schulte-Steins zu tun hat«, meinte Heinz. »Natürlich gehen wir auch zu seiner Beerdigung. Aber sonst? Ich weiß nicht.«
    »Walther hat recht«, sagte Carl. »Siegfried war nicht der Einzige, der ein Motiv hatte.«
    »Es könnte jeder hier am Tisch gewesen sein«, sagte Walther. »Sogar ich. Keiner von uns hat sich mit Schulte-Stein gut verstanden.«
    »Jetzt hör doch auf, Walther!« Antonius Holtkamps Stimme bekam einen schneidenden Ton. Als läge eine Warnung darin. »Natürlich hat keiner ihn sonderlich gemocht. Aber ihn deshalb gleich umbringen? Das ist doch absurd.«
    Carl blickte in die Runde. »Alfons war vor zwei Monaten bei Rosa Deutschmann.«
    Er erntete überraschte Blicke. Offenbar ahnte keiner, worauf er hinauswollte. Doch das konnte täuschen.
    »Rosa ist damals mit ihrer Mutter aus Ostpreußen hierhergekommen, falls ihr das nicht mehr wisst. Sie haben zusammen bei Schulte-Stein gewohnt, wie andere Flüchtlingsfamilien auch. Damals war sie noch ein kleines Mädchen. Jedenfalls hat sie dort ein Fotoalbum mitgehen lassen, das der alte Schulte-Stein verbrennen wollte. Darin klebten Fotos, die ihn als hohes Nazitier zeigten. Nun ja. Und neulich ist Alfons aufgetaucht und wollte unbedingt die alten Bilder sehen. Als er allein im Zimmer war, hat er eins herausgerissen und mitgenommen. Rosa weiß nicht, was darauf war, aber es muss sehr wichtig für ihn gewesen sein.«
    »Vielleicht war es ein Foto, das seinen Vater zusammen mit dem alten Wüllenhues zeigte«, sagte einer.
    »Was hätte das für einen Sinn?«
    »Oder Alfons wollte nur ein Foto von seinem Vater für sich selbst mitnehmen. Das ist doch nichts Ungewöhnliches.«
    »Vielleicht war es ja ein Bild, wo er als Kind mit seinem Vater zu sehen war«, schlug einer vor, aber keiner von den Männern schien mit der Information irgendetwas zu verbinden. Nach ein paar weiteren vagen Mutmaßungen ergriff Carl wieder das Wort und meinte: »Ihr habt recht. Die Sache mit dem Foto hat bestimmt nichts mit dieser Geschichte zu tun. Mir ist das nur gerade eingefallen.«
    Heinz Moorkamp brachte ein Tablett mit frisch gezapftem Bier und stellte es auf den Tisch. Carl schob die Gedanken beiseite. Die Biere wurden ausgeteilt, jeder bekam eines.
    »Auf Siegfried«, sagte Heinz. »Und auf unsere Gemeinschaft.«
    Und wieder hoben alle ihr Glas und stießen an.
    »Auf unsere Gemeinschaft.«
    Keller war spät dran. Zu spät. Das konnte er am Gesicht seiner Exfrau sehen, die vor dem Ausflugslokal stand und ungeduldig auf ihn wartete. Zuerst hatte er die Kinder doch nicht wie versprochen gestern Abend abgeholt, und nun kam er auch noch zu spät zu ihrem Treffen am Jachthafen.
    »Tut mir leid«, begrüßte er sie. »Wo sind die Kinder?«
    Sie funkelte ihn wütend an. »Was willst du eigentlich, Henrik? Willst du wieder feste Besuchszeiten? Und dass wir über unsere Anwälte miteinander kommunizieren? Ist es das?«
    »Ich sagte doch, es tut mir leid.«
    Er hatte bis tief in der Nacht an den Berichten gesessen. Das war die Bedingung gewesen, um heute freizukriegen. Er war sehr spät ins Bett gekommen, und dann hatte er prompt verschlafen.
    »Ich frage mich ehrlich, ob du das absichtlich machst.«
    »Das tue ich nicht, hör doch zu …«
    »Nein, Henrik. Es interessiert mich gar nicht. Sobald man dir den kleinen Finger reicht, nimmst du gleich die ganze Hand. Weshalb tue ich mir das nur an?«
    »Ich habe verschlafen. Ich mach’s wieder gut, versprochen. Wo sind denn die

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