Duett der Liebe
Hause gefahren.“
„Oh.“ Heathers Enttäuschung war deutlich zu hören. Dann kam ihr ein anderer Gedanke. „Wann?“
„Gleich, nachdem er mich vor der Haustür abgeliefert hat.“
„Oh.“ Erstaunlich, welche Bandbreite Heather in dieses eine Wort legen konnte.
Jetzt klang sie mitfühlend. „Tut mir Leid, dass es nicht gut gelaufen ist.“
Einen Moment lang war Brooke versucht, es dabei zu belassen. Damit würde sie sich zumindest die endlose Ausfragerei und die zahllosen Anspielungen ersparen.
Doch sie konnte ihre Schwester einfach nicht anlügen.
„Ganz im Gegenteil, es war ein netter Abend.“
Jetzt war Heather verwirrt. „Wenn es so ein netter Abend war, wieso bist du dann hier allein? Wieso ist er nicht hier und versucht, sich hinauszuschleichen, bevor er mir in die Arme läuft?“
Schon bereute Brooke ihre Offenheit. „Wenn dir jemand zuhört, könnte er glauben, dass du in einer Seifenoper lebst“, schalt sie. „Nicht jede Frau geht gleich mit dem Mann ins Bett, mit dem sie einen angenehmen Abend verbracht hat.“
„Nein, manchmal reicht schon ein Nachmittag. Hey, ich mache doch nur Spaß!“
Lachend verbarg Heather den Kopf in den Händen, als Brooke begann, mit einem Sofakissen nach ihr zu schlagen. Als der Sturm vorübergezogen war, blickte sie vorsichtig auf. „Es war also schön?“
Brooke nickte mit einem strahlenden Lächeln.
„Wann wirst du ihn wieder sehen?“
„Keine Ahnung.“ Brooke ging in die Küche. Wenn sie überhaupt noch etwas Schlaf bekommen wollte, brauchte sie etwas zur Beruhigung. Schließlich musste sie morgen wieder pünktlich im Laden sein. „Wir haben uns nicht gleich verlobt.
Es war einfach nett, zu sehen, dass es noch ein paar annehmbare Männer auf der Welt gibt.“
„Hab ich doch immer behauptet.“ Heather nahm die Milch aus dem Kühlschrank und füllte zwei Gläser. „Marc ist die Ausnahme, nicht die Regel.“
Seufzend setzte sich Brooke an den Tisch und nahm ihr Glas in die Hand. Warme Milch wäre wahrscheinlich besser gewesen, aber die hatte sie immer schon gehasst.
„Vom Verstand her weiß ich das“, sagte sie. „Aber mein Herz erzählt mir etwas anderes.“
„Zwei Jahre ist reichlich Zeit, um die alten Wunden heilen zu lassen.“ Vielleicht würde Tyler ja seinen Teil dazu beitragen, dass Brooke ihre alte Unbeschwertheit zurückbekam. Liebevoll legte Heather einen Arm um ihre Schwester. „Ich freue mich jedenfalls, dass du einen großartigen Abend hattest.“
Brooke hob nun warnend einen Finger. „Ich sagte nett, nicht großartig.“ Wie immer übertrieb Heather maßlos.
„Du hast nett gesagt, aber großartig gemeint“, widersprach Heather. „Das konnte ich an deinen glänzenden Augen sehen.“ Sie ging zur Treppe, drehte sich aber noch einmal um, bevor sie die erste Stufe nahm. „Ach ja, und dein Lippenstift ist übrigens verschmiert.“
Damit eilte sie die Treppe hinauf. Brooke entschied, nichts darauf zu erwidern. Es hatte sowieso keinen Zweck, und außerdem schmeckte sie noch immer seinen Kuss.
Es hat nichts zu bedeuten, sagte sie sich knapp eine Woche später zum hundertsten Mal.
Fünf Tage waren vergangen seit dem Konzert, und Tyler hatte nicht angerufen.
Es macht mir nichts aus, redete sie sich ein.
Aber das stimmte natürlich nicht.
Und es störte sie, dass es sie so sehr beeinflusste. In den ersten Tagen hatte sie bei jedem Telefonklingeln gedacht, dass es Tyler sein musste. Jedes Mal wurde sie enttäuscht. Schließlich war sie ärgerlich geworden, mehr auf sich selbst als auf ihn.
Am dritten Tag hatte sie ihre Gefühle wieder halbwegs unter Kontrolle. Hatte sie nicht genau das gewollt – einen netten Abend ohne Verpflichtungen, Versprechen und Komplikationen?
Am besten wäre es, wenn er sich nie wieder meldet, dachte sie schließlich. Aber irgendwie fiel es ihr schwer, das wirklich zu glauben.
Wie man es auch drehte und wendete, es gab keinen Zweifel: Tyler schaffte es einfach nicht, seinen Mädchen etwas abzuschlagen.
Nicht, dass er dem Ereignis mit besonderer Vorfreude entgegengesehen hätte.
Dies war der erste größere Ausflug, den er mit ihnen unternehmen würde, seit er ein allein erziehender Vater war. Und die Tatsache, dass die Drillinge sich so darauf freuten, war ja eigentlich auch ein gutes Zeichen. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, konnte er sich froh und glücklich schätzen, dass sie nach wie vor voller Energie und Entdeckungsfreude steckten.
Doch wenn er selbst diesen Ausflug auch
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