Duft des Mörders
reich genug!“
„Das ist überhaupt nicht wahr! Das Geld hat mich nie interessiert!“
„Du hast es auch nicht verabscheut.“
„Das ist doch nicht zu fassen! Wir haben uns seit fünfzehn Jahren nicht gesehen, und das Einzige, was dir in den Sinn kommt, ist mich zu beleidigen? Was ist los mit dir?“
Ihre Worte zeigen tatsächlich Wirkung, und er murmelte entschuldigend: „Ich hatte einen verdammt schlechten Morgen.“
„Dann vergiss diesen Morgen zumindest so lange, bis du dir angehört hast, worüber ich mit dir reden will!“
„Zwischen uns gibt es nichts zu bereden, das sagte ich bereits.“
Doch so schnell gab Jenna nicht auf. „Würdest du wenigstens zugeben, dass Adam dich engagiert hat?“
„Woher weißt du das?“ Er setzte sich auf eine Ecke des Schreibtischs und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Er hat es mir gesagt. Gestern Abend.“
So wie vorhin Marcie hob auch er erstaunt die Augenbrauen. „Gestern Abend?“
„Es ist nicht so, wie du denkst. Gestern Abend wurde eine Fotoausstellung von mir eröffnet, in einer Galerie, und Adam kam vorbei, um mir zu gratulieren.“
„Deine erste Ausstellung, ich weiß. Ich habe irgendwo davon gelesen“, sagte er beiläufig und gab sich völlig uninteressiert.
Sie wartete einen Moment, ob er ihr wenigstens gratulieren würde. Doch das schien unter seiner Würde zu sein. Also fuhr sie fort: „Bei der Gelegenheit hat er mir erzählt, dass er sich geschäftlich mit dir getroffen hat.“
„Warum sollte Adam dir das anvertraut haben?“
„Weil er dachte, ich könnte ihm helfen.“
„Und wie?“
„Warum erzählst du mir nicht einfach, worüber ihr gesprochen habt, und …“
„Kann ich nicht.“
„Wieso nicht?“
„Weil das, was mir Adam gesagt hat und was ich selbst herausgefunden habe, vertraulich ist. Das geht nur meinen Klienten und mich etwas an.“
„Dein Klient ist tot!“
„Vertraulich ist es trotzdem.“
„Auch wenn hinter Adams Tod mehr steckt, als die Polizei vermutet?“
Sie suchte in seinen Augen nach einer Spur von aufflackerndem Interesse. Doch da war nichts. Entweder er wusste etwas und verheimlichte es ihr, oder dieser Mann war eiskalt.
„Interessiert dich das überhaupt nicht?“ bohrte sie nach, als er weiterhin schwieg. „Der Tod deines besten Freundes – beziehungsweise deines besten Exfreundes – könnte einen ganz anderen Hintergrund haben, als alle denken, und du willst gar nichts unternehmen?“
„Komm nicht auf die Idee, ein Urteil über mich zu fällen, Jenna. Meine Gefühle und wie ich meine Arbeit mache – beides geht dich nichts an.“
„Adam hat mich in diese Sache hineingezogen, und damit geht mich sein Tod sehr wohl etwas an!“ Sie sah auf ihre Hände, die sie vor sich gefaltet hatte, um den Eindruck zu erwecken, sie sei ruhig und gelassen. „Das bin ich ihm schuldig“, fügte sie leiser hinzu und blickte ihm wieder in die Augen. „Komm schon, Frank. Wir können uns gegenseitig helfen. Du sagst mir, was du weißt, und ich sage dir, was ich weiß. Vielleicht können wir gemeinsam …“
Er lachte schallend. Diesmal war es ein ehrliches, natürliches Lachen, und es erinnerte sie an ihre gemeinsame Zeit damals. „Willst du damit sagen, wir sollen eine Partnerschaft eingehen? Du und ich?“
„Was ist daran so komisch?“
„Es ist komisch, das ist alles. Ich arbeite mit niemandem zusammen, Jenna. Wenn du Detektiv spielen willst, bitte, von mir aus. Aber erwarte nicht, dass ich deine Spielchen mitmache. Und rechne auch nicht damit, dass ich dir aufhelfe, wenn du auf die Nase fällst.“
Das reichte. Diese Arroganz ließ sie sich keine Sekunde länger bieten. Sie nahm ihre Handtasche und sagte: „Weißt du was, Frank? Ich hab dich immer für einen von den Guten gehalten. Du warst nett und rücksichtsvoll und deinen Freunden gegenüber loyal. Ich weiß nicht, warum es passiert ist, aber aus dir ist ein Arschloch geworden!“ Sie hängte sich die Tasche über die Schulter. „Tu mir bitte einen Gefallen, Frank: Vergiss, dass ich jemals hier war!“
Sie stürmte aus seinem Büro und eilte durch das Empfangszimmer. Tanya sah sie erschrocken an. Jenna murmelte etwas zum Abschied und verließ die Detektei so würdevoll, wie es ihr möglich war.
8. KAPITEL
F rank atmete erleichtert auf, als Jenna endlich sein Büro verließ. Bei ihrem Anblick waren ihm die Knie weich geworden, und die Gefühle, die er noch immer für sie empfand, hatten ihn sofort wieder überschwemmt. Dass dies
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