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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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nördlich.
    „Können Sie mich hinbringen?“
    „Geben Sie mir wirklich die Jacke?“
    „Wenn Sie mir zeigen, wo Roy schläft.“
    Estelle bedeutete Jenna, ihr zu folgen. Jenna legte sich die Jacke über die Schultern, um bei den kühlen Temperaturen nicht zu frieren, und ging hinter der Obdachlosen her. Dass man Adams Sachen bei Roy gefunden hatte, war natürlich ein belastendes Indiz. Doch wenn Roy Ballard wirklich der Mörder war, wie konnte er dann so dumm sein, die Beute an seinem Schlafplatz zu deponieren, wo die Polizei sie mühelos fand?
    Nach etwas mehr als hundert Metern erreichten sie die Baumgruppe. Estelle blieb stehen und zeigte auf eine dicke Schicht aus Blättern.
    „Da ist nichts!“ stellte Jenna fest.
    „Natürlich nicht. Den Tag über nehmen wir alles mit, was uns gehört. Sonst wird es gestohlen.“
    „Und wo sind Roys Sachen?“
    „Hier drin“, sagte Estelle und zeigte auf einen der Kartons in ihrem Wagen. „Die Decke haben die Bullen mitgenommen.“
    Jenna schaute in den Karton und sah ein Kleiderbündel, Wollhandschuhe, denen die Fingerkuppen fehlten, und einen Plastikteller. Sie beugte sich vor und schnupperte. Nein, kein Zweifel: Roys Kleidung verströmte den gleichen Schimmelgeruch, den sie schon auf dem Revier wahrgenommen hatte. Stavos konnte sich noch so sehr über sie lustig machen, die beiden Bettler rochen unterschiedlich.
    „Erzählen Sie mir etwas über das Messer“, bat sie Estelle.
    „Dieser Bulle hat es gefunden. Weiß nicht mehr, wie er heißt.“
    „Detective Stavos?“
    „Ja, das ist er. Er hat gesagt, er hätte das Messer in den Blättern unter Roys Decke entdeckt. Blut soll dran gewesen sein.“
    „Haben Sie beobachtet, wie die Polizei Roy mitnahm?“
    „Na klar. Als er anfing zu schreien, da sind wir alle hin, um zu sehen, was los ist. Der Detective war da und noch zwei andere Cops. Sie wollten uns verscheuchen, aber wir sind alle geblieben. Wir mögen das nicht, wenn sie einen von uns so hart anpacken.“
    „Haben Sie auch das Messer gesehen?“
    „Nein, aber ich weiß, dass es Roy nicht gehört.“
    Wenn Estelle die Wahrheit sprach, dann hatte sich jemand sehr viel Mühe gegeben, diesen armen, wehrlosen Mann zum Sündenbock zu machen. Jemand, der mit Roy Ballards Gewohnheiten gut genug vertraut war, um zu wissen, wo der Obdachlose nächtigte. Der Mörder musste nur abwarten, bis Roy eingeschlafen war, um ihm das Messer unterzuschieben. Wenn das Blut an der Klinge von Adam stammte – und Jenna befürchtete, dass dies der Fall war –, dann hatte Roy kaum noch eine Chance, einer Mordanklage zu entgehen.
    Estelle sah sie listig an. „Sie haben gesagt, Sie könnten Roy helfen. Wie wollen Sie das anstellen?“
    „Das weiß ich noch nicht“, antwortete Jenna. „Aber ich werde schon einen Weg finden. In der Zwischenzeit möchte ich Sie um einen Gefallen bitten.“
    „Was denn?“
    „Sagen Sie der Polizei bitte nicht, dass ich hier war.“
    „Ich bin keine Petze.“
    „Gut.“ Jenna zog sich die Jacke von den Schultern und gab sie der Obdachlosen. „Hier, Estelle, die gehört jetzt Ihnen.“

14. KAPITEL
    G ut zwanzig Minuten später stand Jennas Audi wieder in der Garage, und sie selbst trat in die Aufzugskabine des Regent. Ihre Gedanken kreisten immer noch um das Gespräch mit Estelle. Zwar war sie nicht sicher, ob die Informationen, die sie von der Obdachlosen erhalten hatte, wirklich eine Jacke für 250 Dollar wert waren. Sie wusste auch nicht, ob sie Roy wirklich helfen konnte. Doch sie verließ sich nach wie vor auf ihre Intuition, und daran würde sich nichts ändern.
    Es war sinnlos, sich an Marcie oder Detective Stavos zu wenden und ihnen von ihrer Vermutung zu erzählen, dass man Roy hereingelegt hatte. Stavos war schon wütend genug, weil sie nicht den Mann identifiziert hatte, den er für Adams Mörder hielt. Wenn er herausfand, dass sie mit einer wichtigen Zeugin gesprochen und sie sogar bestochen hatte, dann würde er vor Wut platzen.
    Sie schloss die Tür zu ihrem Apartment auf, als Mrs. Szabo von gegenüber aus ihrer Wohnung kam und mit einem Kochtopf auf sie zukam. Magdola – oder Magdi, wie ihre Freunde sie nannten – war achtundsiebzig und eine liebenswürdige alte Dame mit silbrigweißem Lockenkopf, schelmisch blitzenden blauen Augen und einem jugendlichen Lachen. Sie und ihre Familie wanderten 1971 aus Ungarn ein und zogen in dieses Haus, lange bevor es in Eigentumswohnungen umgewandelt wurde. Die kinderlos gebliebene und längst

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