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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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Wagenschlüssel, als könnte sie es nicht erwarten, sich endlich ans Steuer zu setzen. Irgendwie war ihm das nicht sehr geheuer.
    „Der Thunderbird fährt sich anders als andere Autos“, warnte er sie. „Vor allem hat er eine Gangschaltung.“
    Sie schloss ihm die Beifahrertür auf. „Ich weiß, wie man fährt, Frank.“
    „Auch mit Gangschaltung?“
    „Ja, auch mit Gangschaltung.“
    Das war nicht gerade üblich, denn die meisten Autos, die in den USA fuhren, hatten Automatikschaltung. Eine Gangschaltung war im Land der unbegrenzten Möglichkeiten die Ausnahme, und nur wirklich sportliche Fahrer bevorzugten sie.
    Er ließ sich in den Beifahrersitz sinken und beobachtete Jenna, wie sie um den Wagen herumging. Sie nahm hinter dem Lenkrad Platz und startete den Motor. Nach einem kurzen Blick über die Schulter sagte er zu ihr: „Alles frei, du kannst fahren.“
    Jenna schaute ihn scharf an. „Bist du etwa einer von diesen nervtötenden Beifahrern? Du weißt schon, die Sorte, die dem Fahrer sagt, wann er was wie machen soll? Wenn ja, dann sei gewarnt. Ich hasse das!“
    „Na, großartig!“ Er seufzte frustriert. „Während du geredet hast, ist die Ampel umgeschlagen. Jetzt kommen wir erst mal nicht weg.“
    „Wart’s ab.“
    Ein paar Sekunden später wünschte er, nichts gesagt zu haben. Sie kurbelte das Fenster nach unten, steckte den Arm hinaus und gab Zeichen, als erwarte sie allen Ernstes, der Strom aus Pkws, Lastwagen und Bussen würde ihr zuliebe anhalten. Wie für New York typisch, ignorierten die Fahrer sie einfach, woraufhin sie etwas nach draußen brüllte, was Frank nicht verstand, das Lenkrad herumriss und Gas gab.
    Der Thunderbird sprang regelrecht auf die Fahrbahn und zwang einen herannahenden Van zu einer Vollbremsung. Der Fahrer schickte ihnen einen lauten Fluch hinterher, aber entweder hörte Jenna ihn nicht oder sie war Schlimmeres gewöhnt.
    „Bist du verrückt?“ rief Frank. „Was, zum Teufel, sollte diese Aktion? Wann hast du eigentlich das letzte Mal ein Lenkrad in der Hand gehabt?“
    „Reg dich bloß ab“, entgegnete sie. „Ich weiß schon, was ich tue.“
    „Du hättest uns umbringen können!“
    „Ach ja? Bist du vielleicht tot, Frank? Hat dein geliebtes Auto auch nur einen Kratzer abgekriegt?“
    Er wollte sie nicht noch weiter reizen, also hielt er den Mund und lehnte sich zurück.
    Nachdem sie die Bowery erreichten, ging es nur noch schleppend vorwärts. Die Wagen rollten Stoßstange an Stoßstange.
    „Kennst du den Weg zu Vinnies Haus?“ fragte er nach einer Weile.
    „Ich meine, mich erinnern zu können. Mal überlegen. Ich nehme den Battery Tunnel nach South Brooklyn, dann die Verrazano Narrows Bridge, danach östlich weiter auf dem Staten Island Expressway bis zur Ausfahrt Sunset Road.“ Sie bedachte ihn mit einem triumphierenden Blick. „Wie war das?“
    „Nicht schlecht.“
    „Nicht schlecht? Wenn es eine kürzere Strecke gäbe, dann hättest du mich mit Freuden korrigiert.“ Sie näherten sich einer Baustelle. Ab hier ging es nur einspurig weiter. „Erzählst du mir jetzt, was passiert ist?“
    „Sieht man das nicht?“
    „Du weißt genau, was ich meine. Ich will die Einzelheiten wissen. Wer, wann, warum.“ Als er nichts erwiderte, sah sie ihn scharf an. „Erzähl es mir, Frank, sonst könnte es passieren, dass ich beim Schalten die Kupplung vergesse.“
    Er fürchtete, dass sie verrückt genug war, diese Drohung wahr zu machen. Dennoch wartete er, bis sie in den Tunnel einfuhr, ehe er ihr schilderte, was sich in den letzten zwei Stunden zugetragen hatte.
    Mit jedem seiner Worte nahm ihr Entsetzen zu. „Sie hätten dich umbringen können.“
    „Wenn das ihre Absicht gewesen wäre, dann hätten sie’s auch getan, das kannst du mir glauben.“
    „Wer waren diese Männer? Für wen arbeiten sie?“
    „Ich tippe auf
Bratstvo
. Ihnen gefällt nicht, dass ich mich in letzter Zeit so sehr für ihre Organisation interessiere. Darum haben sie entschieden, etwas dagegen zu unternehmen.“
    „Und warum haben sie dich nicht gleich umgebracht?“
    „Weil das FBI weiß, dass ich gegen
Bratstvo
ermittle. Wenn man in irgendeiner finsteren Gasse meine Leiche fände, dann wäre das ein klarer Hinweis darauf, dass die Jungs in Brighton Beach was verheimlichen. Also haben sie mich lieber auf diese Art und Weise verwarnt.“
    „Haben die denn gar keine Angst, du könntest dich an die Polizei wenden?“
    „Und dann? Was sollte ich den Cops erzählen? Dass mich zwei

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