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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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wenn er nicht gerade auf seinen eigenen genug zu tun hat, oder ich, wenn ich hier bin und Zeit erübrigen kann. Momentan gibt es eine Auszubildende, die den Stall macht und bei den Pferden hilft, das war’s.“
    „Was willst du mir damit sagen?“
    „Gar nichts, Vera. Ich habe dir lediglich deine Frage beantwortet.“ Seine Stimme klang ärgerlich und ein wenig frustriert. Ich verkniff mir weitere Fragen. Sein kleiner Vortrag verletzte mich, aber ich wusste nicht, weshalb. Klar, er hatte nur meine Frage beantwortet. Doch hintergründig machte er mir einen Vorwurf, das spürte ich. Oder lag es an meinem schlechten Gewissen, das sich meldete? Hatte Papa niemand eingestellt, weil er auf meine Rückkehr hoffte? Ich schob meine Unterlippe vor. Ich war gegangen, ja. Ich hatte nie darüber nachgedacht, ob das Konsequenzen für meine Eltern und speziell für Papa mit sich brachte. Doch war es nicht ganz normal, dass die Kinder irgendwann ihr Elternhaus verließen, und gab es nicht genügend Leute, die sich über so einen Job freuten?
    „Bist du sauer?“
    Ich schüttelte den Kopf, antwortete aber lieber nicht.
    „Ist es gefährlich, dir einen Holzhammer in die Hand zu geben?“
    Ich zog eine Grimasse. „Vielleicht. Einige Gäste in dem Hotel, wo ich zuletzt gearbeitet habe, beschwerten sich über den Service. Stell dir vor, am nächsten Tag waren sie verschwunden.“
    „Hui, wie gruselig.“ Wir lachten beide und stiegen aus dem Auto. Ich sah mich um. Es gab einiges, was erneuert werden musste. Henning warf mir ein paar Handschuhe zu.
    „Fünf Stück brauchen wir hier“, er öffnete die Klappe von der Ladefläche und zog bereits den ersten Pfahl herunter, bevor ich die Handschuhe überstreifen konnte. Die Pfähle waren schwer. Soweit es ging, fuhr Henning zu den Stellen, wo wir die Pfähle brauchten. Einige mussten wir über die Wiese tragen. Bereits beim Verteilen der Pfosten kam ich ins Schwitzen. Es war lange her, dass meine Arme solch eine Arbeit verrichtet hatten. Ich biss die Zähne zusammen.
    Ich wollte nicht, dass Henning mich für ein Weichei hielt, dafür erinnerte ich mich noch zu genau an sein „Coaching“ in der Reha. Memme, dachte ich grimmig, was war ich doch für eine Memme geworden. Ich begann, Löcher in die Erde zu bohren, und überließ das restliche Verteilen der Pfosten Henning. Als Nächstes hielt ich die Pfosten, während Henning sie mit einem Holzhammer in den Boden trieb. Mit gleichmäßigen Schlägen verschwanden die Spitzen in der Erde. An mehreren Stellen schraubten wir diagonale Latten zwischen die Pfosten, sodass Dreiecke entstanden. Das stabilisierte den Zaun, danach konnten wir den Stromdraht anbringen.
    Die Arbeit brachte mich mehr und mehr ins Schwitzen. Ich zog mein Sweatshirt aus, und Henning folgte meinem Beispiel. Beim Schwingen des Hammers konnte ich dem Muskelspiel von seinen Oberarmen folgen, was mich aus dem Konzept brachte.
    „Was ist? Bist du k.o.?“
    „Nein.“ Ich grinste und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Dann klopfte ich probehalber auf seinen Bauch. „Ist der Bauch auch so fest?“
    „Konzentrier dich lieber auf deine Arbeit“, knurrte er, „ich will heute damit fertig werden.“
    Nach zwei Stunden war ich erschöpft. Ich spürte jeden einzelnen Muskel in meinem Körper. Vor allem im Nacken. Ich dehnte mich, Henning setzte die Flasche Wasser ab. „Brauchst du eine Pause? Ich kann auch erst mal alleine weitermachen.“
    „Nein. Ist nur ungewohnt“, versuchte ich meinen Zustand herunterzuspielen.
    „Tja, wer hätte gedacht, dass Vera Kamphoven mal schneller schlapp ist als ich.“ Er wusste genau, wo er mich packen konnte.
    „Wer als Erster an der Eiche ist“, rief ich und sprintete bereits los. Ich gab alles, damit ich den kleinen Vorsprung für die zehn Meter bis zum Baum halten konnte. Ich kam als Erste an und warf mich in den Schatten. Wenigstens für einen kurzen Augenblick wollte ich doch eine Pause rausschinden. Henning ließ sich neben mich fallen.
    „Aber schneller bin ich immer noch.“
    „Nur weil du mich überrascht hast.“ Hennings Atem ging ruhig und gleichmäßig. Ich legte mich auf die Seite, stützte meinen Kopf auf die Hand und betrachtete ihn nachdenklich.
    „Du hast mich gewinnen lassen.“
    Er drehte den Kopf und grinste mich an. „Ich wollte dein Weltbild nicht völlig ins Wanken bringen.“
    „Hast du in Kanada richtig gearbeitet, oder gehst du ins Fitness-Studio?“ Meine Augen glitten über seinen

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