Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
Körper.
„Glaubst du, ein Unternehmen zu leiten wäre keine Arbeit?“
„Doch, natürlich. Aber anders. Du weißt, was ich meine.“
„Ja, weiß ich.“
„Und?“, fragte ich neugierig, als er weiter schwieg.
„Fitness-Studio, Laufen und die Arbeit hier.“
Ich legte mich wieder zurück ins Gras. „Ich stelle fest, ihr Männer heutzutage seid ganz schön eitel.“
Er setzte sich auf, musterte meinen Körper, kniff mir in meinen Oberarm und in meine Taille. „Du könntest auch mal wieder mehr machen.“
Ich schlug seine Hand weg. „Lass das. Ich liebe meinen Speck. Außerdem bin ich nicht so eitel wie du.“
Henning schwieg. Ich betrachtete die Sonnenstrahlen, die durch die Blätter auf meine Handfläche trafen. Der Wind strich durch die Äste und ließ die Schatten auf meinen Armen tanzen. Henning stand auf, stellte sich über mich und reichte mir die Hand.
„Auf, du faules Stück. Genug herumgelungert.“
Ich ließ mich von ihm hochziehen. Aus meinen Haaren lösten sich Strähnen, die mich schon vorhin bei der Arbeit gestört hatten. Ich gab Henning die Kappe und band mir den Pferdeschwanz neu. „Na, doch eitel?“, feixte er.
Ich nahm die Kappe aus seiner Hand und schlug ihm damit auf den Kopf. „Ganz bestimmt nicht, und schon gar nicht bei dir. Schließlich kennst du mich schon in Windeln.“
„Ja, stimmt. Da warst du aber noch süß und nicht so frech.“
„Quatschkopf. Los, lass uns weitermachen.“
Pfosten um Pfosten schlugen wir in den Boden. Henning zog das Tempo an, und mir fiel es zunehmend schwerer mitzuhalten. Mittags hatten wir mehr als die Hälfte geschafft. Mein Magen knurrte laut, da ich morgens nur Obst gegessen hatte. Mir fehlten die Kohlenhydrate.
„Okay, ich hab verstanden. Wir machen Pause“, gab Henning das ersehnte Pausensignal, als mein Magen ein weiteres tiefes Grollen hören ließ. Während ich zu dem Baum trottete, holte Henning einen Korb aus dem Auto. Ich sah gleich, dass Mama den Korb gepackt hatte. Es lag eine karierte Decke dabei, und es gab Stoffservietten, Porzellanteller und ein richtiges Besteck. Das eingepackte Essen bestand aus Möhren, Tomaten, Gurken, Broten, dick mit Butter, Wurst und Salat belegt, es gab kleine Schnitzel, Äpfel und vier Stücke Marmorkuchen. Eine Thermoskanne mit Kaffee fehlte ebenso wenig wie zwei Flaschen Apfelschorle. Hungrig stürzte ich mich auf das Essen. Ich überließ Henning die Schnitzel, dafür machte ich mich über meinen geliebten Marmorkuchen her, denn ich schon so lange nicht mehr gegessen hatte. Beim ersten Bissen schloss ich die Augen. Die feine Säure, gepaart mit dem bitteren Kakao und dem süßen Zucker. Niemand bekam das so hin wie Mama. Der Geschmack des Kuchens weckte tausend Erinnerungen an Kindergeburtstage, Reitturniere und gemeinsame Wochenenden.
„Hey, lass mir auch noch was von dem Kuchen.“ Schnell griff Henning nach den letzten beiden Stücken.
„Du hast die ganzen Schnitzel gehabt“, knurrte ich.
„Und du wirst zu dick, wenn du zu viel davon isst.“
„Blödsinn.“ Ich schnappte mir noch ein Stück aus seinen Händen. Er stopfte sich mit zwei übertrieben großen Bissen den Kuchen in den Mund. Was für eine Verschwendung. „Du bist wirklich ganz schön kindisch heute“, stellte ich fest.
Er zuckte mit den Achseln. „Nein, nur hungrig. Sei froh, dass ich mein Essen mit dir geteilt habe.“
Er hatte Recht, wieso sollte Mama auch Essen für mich einpacken, schließlich arbeitete ich nicht mehr auf dem Hof. Das hatte ich völlig vergessen. Henning rollte seinen Pullover in den Nacken.
„Was hast du vor?“
„Halbe Stunde Pause.“ Seine Augen waren bereits zu. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich packte die Sachen in den Korb, aß noch zwei Karotten und suchte mir ein gemütliches Plätzchen halb im Schatten, halb in der Sonne.
Ich griff mir an die Nase, irgendetwas kitzelte mich. Es verschwand, tauchte dann aber wieder an der Wange auf. Ich öffnete die Augen, bereit, jedes Ungeziefer zu vertreiben, das es wagte, meine Mittagsruhe zu stören. Das Ungeziefer war verdammt groß. Vor mir saß Henning im Schneidersitz, einen langen Halm in der Hand. Mir lag eine böse Bemerkung auf den Lippen, als ich hinter ihm den Himmel sah. Die Sonne stand bereits tief im Westen.
Ich fuhr erschrocken hoch. „Oh nein, wie viel Uhr ist es?“
„Keine Angst, es ist noch früh genug.“
Ich sprang mit einem Satz auf. „Mensch, warum hast du mich nicht geweckt! Wir wollten doch den Zaun
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