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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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sich. Henning stand hinter mir.
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie draußen warten müssen. Wie sind Sie hier hereingekommen?“
    Henning lächelte sein charmantes Lächeln und setzte den Hundeblick auf. „Oh, ich bin mit dem Kollegen reingekommen, als ich meine Verlobte hier bei Ihnen stehen sah.“ Er legte den Arm um meine Schulter. Ich sah ihn verständnislos an. Die Schwester blieb misstrauisch. „Verlobte?“
    „Schneckchen“, schmeichelte Henning, „ sag dieser Frau, dass wir beide verlobt sind.“
    „Was machst du hier?“, fragte ich ihn.
    „Ich glaube Ihnen kein Wort“, sagte die Schwester. „Auf der Intensivstation haben nur Verwandte Zutritt. Bitte gehen Sie.“
    „Nein, warten Sie“, hielt ich sie zurück, „wir sind tatsächlich miteinander verlobt.“
    Sie war nicht zufrieden, das sah ich ihr an. „ Gut, wenn Sie meinen, dann verschwinden sie jetzt beide von dieser Station.“
    „Die Telefonnummer“, erinnerte Henning die Schwester. „Soll ich Ihnen meine Handynummer nicht noch mal geben?“ Ich bewunderte seinen Mut. Sie grummelte etwas, was ich nicht verstand, nahm dann aber Henning mit zu der kleinen Theke, hinter der zwei Computer standen. Er diktierte ihr die Nummer, während sie die Tasten bediente. Dann verließen wir gemeinsam die Station.
    „Wieso bist du hier?“
    „Marianne hat mich angerufen. Als sie zu Hause ankam, hat sie gesehen, dass deine Geldbörse in deinem Zimmer lag.“
    Ja, daran hatte ich tatsächlich nicht gedacht. Wir stiegen in sein Auto, und er fuhr los. Ich schüttelte den Kopf. „Du bist heute schon zum dritten Mal mein Retter.“
    Er lachte. „Keine Angst, ich lasse es nicht zur Gewohnheit werden. Schließlich bist du in den letzten Jahren prima ohne mich zurechtgekommen.“
    Ich sah aus dem Fenster. Es war lange her, dass ich durch die Stadt gefahren war. Die Lichter zogen an mir vorbei, doch der Weg, den wir fuhren, kam mir unbekannt vor.
    „Wohin fährst du?“
    „Oh, einen kleinen Wehmutstropfen habe ich für dich.“
    „Wie meinst du das?“
    „Wir fahren nicht zu dir nach Hause. Wir bleiben heute Nacht hier.“
    „Hier?“
    „Keine Angst, du brauchst nicht im Büro zu schlafen. Ich habe eine Wohnung in der Stadt, und um genau zu sein, wir sind da.“ Er griff in die Mittelkonsole des Autos, holte ein Gerät heraus und drückte auf einen Knopf. Vor uns öffnete sich eine Garage. Er fuhr hinein und stellte das Auto auf einen Parkplatz mit dem Schild „Apartment Eins“. Ich blieb sitzen.
    „Ich übernachte nicht bei dir.“
    „Nanu, gerade waren wir noch verlobt, und jetzt möchtest du nicht bei mir schlafen?“
    „Wir sind nicht verlobt.“
    „Vera. Du bist nicht die erste Person, die bei mir übernachtet. Ich habe heute noch eine Videokonferenz, und das schaffe ich nicht, wenn ich dich jetzt hin und her fahre“, erklärte er ernsthaft.
    „Dann fahre ich mit dem Taxi.“ Ich schob die Unterlippe vor.
    „Vergessen – du hast kein Geld.“
    Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm fest in die Augen.
    „Soll das heißen, du leihst mir kein Geld?“
    „Ja“, antwortet er und stieg aus dem Auto. Ich verschränkte die Arme. „Sei nicht albern, Vera. Ich habe der Krankenschwester meine Nummer gegeben. Wenn mit Stefan etwas ist, sind wir in weniger als zehn Minuten im Krankenhaus. Marianne weiß, dass du hier bist. Und ich glaube, es tut ihr gut, wenn sie dich heute mal nicht um sich hat. Du kannst nämlich ganz schön anstrengend sein.“
    Ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen. Er hatte Recht. Warum stellte ich mich nur so albern an? Die Frage konnte ich mir nicht beantworten. Schließlich waren Henning und Thomas als Kinder oft über Nacht bei uns gewesen.
    „Ich habe ein sehr schönes Gästezimmer, Handtücher, eine frische Zahnbürste. Du darfst dir sogar was zum Schlafen aus meinem Schrank aussuchen. Na, wenn das kein Angebot ist.“
    Jetzt kam ich mir wirklich ziemlich blöd vor. Ich stieg aus. Er schloss das Auto ab. Im Fahrstuhl drückte er auf den obersten Knopf. Als wir ausstiegen, standen wir direkt vor einer Tür. Sonst gab es keine weitere Tür mehr, nur eine Treppe, die nach unten führte. Er schloss die Tür für mich auf und ließ mich zuerst eintreten.
    Hinter dem Eingangsflur führte ein Gang weiter in die Wohnung, wobei Henning mich nach links lenkte. Der Raum öffnete sich über die ganze Länge der Wohnung. Geradeaus ging es auf eine Terrasse, die wie ein spitzwinkeliges Dreieck geschnitten war. Die

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