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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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ist, muss halt Melanie hier sein und im Notfall die Schule schwänzen. Ich gehe gleich rüber in den Stall und spreche mit ihr.“
    „Und wie sieht es bei Duke aus?“
    „Das kann Dr. Brenner noch nicht sagen. Sie operieren ihn heute im Laufe des Tages.“
    „Ich darf gar nicht daran denken, was passiert, wenn er stirbt.“ Mama klang erschöpft.
    „Sag es Stefan besser nicht. Beides nicht. Wann willst du zu ihm ins Krankenhaus fahren?“
    „Heute Nachmittag. Er wird nach dir fragen.“
    „Ich telefoniere mit ihm und sage ihm, dass ich im Moment nicht vorbeikommen kann.“
    „Es gibt kein Telefon auf der Station“, erklärte Mama.
    „Stimmt, das hatte ich vergessen. Dann erklär du ihm das.“ Eine weitere Pause entstand.
    „Hast du gestern noch mit…“ Henning beendete den Satz nicht. Offensichtlich hatte Mama ihm bereits wortlos geantwortet.
    „Ich war gestern ziemlich hart zu ihr. Sie hat ihre eigenen Grenzen weit überschritten.“
    „Henning, du solltest Vera Zeit lassen. Sie ist gerade mal den dritten Tag hier, nach zwei Jahren.“
    „Ich weiß, aber uns rennt die Zeit davon, und ich bin mir nicht mehr sicher, ob Vera jemals den Mut finden wird, sich der Herausforderung zu stellen.“
    Es reichte. Ich nahm all meinen Mut zusammen, auf keinen Fall wollte ich weiter als Lauscher an der Tür stehen bleiben. Ich schlich zur Treppe zurück und ging dann mit festen Schritten auf die Küchentür zu. Henning saß mit dem Rücken zur Tür, Mama ihm gegenüber. Ihre Hand lag auf dem Tisch, Henning hatte seine darübergelegt. Eifersucht durchströmte mich. Es war mein Platz, auf dem er saß. Es war meine Mutter, deren Hand er hielt. Mama sah zu mir, und ein scheues „Guten Morgen, Vera“ kam aus ihrem Mund. Sie schien wegen der Ohrfeige von gestern ein schlechtes Gewissen zu haben. Henning drehte sich nicht mal um.
    Ich nahm mir einen Becher aus dem Schrank, goss mir Kaffee ein, verzichtete auf meine geliebte Milch, die vor Henning auf dem Tisch stand, und lehnte mich gegen die Arbeitsfläche. Im Raum war es still. Keine angenehme Stille, weil jeder mit etwas beschäftigt war, sondern eine peinliche, angespannte, in der jeder nach den richtigen Worten suchte. Mit gerunzelter Stirn pustete ich in den heißen Kaffee und schlürfte vorsichtig einen Schluck ab. Sollten sich die beiden ruhig unwohl fühlen. In meinem Kopf hallte ein Wort von Henning nach, operieren , während ich vor meinen Augen die Schnittwunde am Fesselgelenk von Duke sah. Mein Kopf ruckte hoch.
    „Wie soll denn eine OP da unten am Fesselgelenk gehen? Da laufen doch alle Sehnen und Bänder zusammen. Da kann man nicht operieren.“ Die Worte rutschten aus meinem Mund, bevor ich mir auf die Lippe beißen konnte. Verdammt, damit musste beiden nun klar sein, dass ich ihr Gespräch belauscht hatte.
    „Keine Ahnung.“ Henning drehte sich langsam zu mir um und sah mich mit kühlen Augen an. „Aber wieso interessiert dich das? Gestern war es dir doch auch egal, was mit Duke passiert.“
    Seine Worte strömten an mir vorbei. Ich knabberte an meiner Unterlippe, das half mir beim Überlegen. Es ging nicht. Da unten konnte man nicht operieren, ohne dass ein Schaden blieb, beendete ich mein Nachdenken. Ich sah kurz Henning an, dann Mama, sie war es gewesen, die den Zusammenhang zwischen Duke und Stefan angesprochen hatte.
    „Was, wenn er danach nie wieder sauber gehen kann?“ Meine Stimme glich einem Flüstern, weil ich mehr Kraft nicht hatte, wenn ich mir vorstellte, was passieren würde.
    „Das entscheiden wir, wenn es so weit ist“, antwortete Henning knapp und wandte sich wieder seinem Kaffee zu. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Die nächste Frage tauchte in mir auf. Wieso hatte sich Dr. Brenner für die Operation entschieden? Stand es bereits so schlimm um das Bein? Und was würde passieren, wenn Papa davon erfuhr? Duke war sein Pferd, und nun war seine Karriere womöglich für immer beendet. Nur weil jemand auf das Pferd eingeprügelt hatte. Ein Pferd, das gerne sprang, das furchtlos war und absolut arbeitswillig. Kein einziges Mal hatte es versucht, seinen Reiter loszuwerden oder gar auszutricksen. Er war Papas ganzer Stolz gewesen. Die Krönung seiner Arbeit. Würde sein Traum nun genauso als Hundefutter enden wie meiner? Ich wandte mich Mama zu.
    „Wie geht es Papa? Hast du gestern noch mal mit jemandem im Krankenhaus gesprochen?“
    Ein Lächeln huschte über Mamas Gesicht. „Ja, die Medikamente wirken, wir sollen zwar nicht

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