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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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streckte, mit den Nüstern meinen Geruch aufnahm und mich erkannte. Er beobachtete mich eine Weile, schob mit der Nase ein wenig Heu zu mir rüber, das er dann genüsslich mit den Zähnen zermalmte.
    Was wohl in seinem Kopf vorging? Ich konnte sehr gut verstehen, dass die Indianer Pferd als große Hunde bezeichneten. Gerade wenn Duke wie zufällig mit den Nüstern kurz über meine Haare strich. Nach einer Weile war ich uninteressant, und er wandte sich wieder dem Ausblick vom Paddock zu. Wieherte zur Kontrolle, bis ihm alle geantwortet hatten. Die Zeit floss dahin. Ich hörte im Gang Schritte und Stimmen, doch ich war träge, müde und legte mich zur Seite. Mit dem Kopf auf meinen Händen fielen mir die Augen zu. Ich lauschte dem Kauen von Duke, seinem gleichmäßigen Rhythmus.
    „Vera? Vera, bist du hier irgendwo?“
    Erschrocken riss ich die Augen auf, Duke stand vor mir, mit wachsamen Augen sah er mich an. Er hatte meinen Schlaf beschützt.
    „Vera?“, ertönte wieder die Stimme meine Mutter.
    „Hier. Ich bin hier in der Box.“ Ich richtete mich auf, schüttelte meinen Kopf, stand auf, verließ die Box und betrat verschlafen die Stallgasse.
    „Kind, du hast doch nicht etwa in der Box von dem Pferd geschlafen?“ Sie stockte und betrachtete das Pferd. „Ist das Duke?“ Ich nickte.
    „Wo sind Melanie und Lasse?“, fragte ich.
    „Lasse ist schon vor einer Stunde gefahren und hat Melanie mitgenommen. Er meinte, du seiest noch im Stall und ich sollte dir Zeit lassen. Wenn ich gewusst hätte, dass du in der Box schläfst!“ Sie schüttelt den Kopf. „Wie kannst du nur so leichtsinnig sein.“
    Ich gab meiner Mutter einen Kuss auf die Wange, hakte mich bei ihr ein und schob sie aus dem Stall, bevor sie mir einen Vortrag halten konnte. „Komm, lass uns gehen, ich habe einen mordsmäßigen Hunger. Vielleicht hast du Lust, mit mir Hildago anzusehen?“
    Ja, ich wollte endlich wieder einen Film sehen mit einem Pferd in der Hauptrolle.
    „Einen Pferdefilm? Nein, aber wenn du dich auf Emma von Jane Austen einlassen kannst, gerne.“

12

    Ich saß im Büro und hackte die letzten Belege ein. Ich war einen Tag im Rückstand, aber das machte mir nichts aus. Dafür arbeitete ich jeden Tag an dem Körper von Duke. Massierte die Muskeln durch, bewegte per Hand die Beine, drehte die Gelenke. Er sollte das verletzte Bein beim Stehen benutzen, und wir machten erste kleine Runden im Paddock, drei Mal am Tag. Dr. Brenner war zufrieden mit den Fortschritten. Die Wunde verheilte gut, nicht zuletzt, weil ich seine Box absolut sauber hielt. Jeden zweiten Tag kam der Tierarzt zum Wechseln des Verbands vorbei. Vor meiner Büroarbeit hatte ich heute sogar einen ersten, kurzen Spaziergang mit Duke gewagt. Allerdings erst, als Lasse und Melanie weg waren. Ich wollte keine Begegnung mit anderen Pferden riskieren. Seit Duke hier war, heilten meine Wunden aus der Vergangenheit. Das Gespräch mit Lasse war noch sehr präsent in mir, aber im Moment wollte ich darüber nicht nachdenken, dafür war ich viel zu glücklich. Es fühlte sich anders an als die Zufriedenheit, die mich manchmal bei der Arbeit in den letzten Jahren erfüllte und sich dann doch als leer erwiesen hatte. Jetzt geschah etwas tief in mir drin ohne dass ich es näher bezeichnen konnte. Mama und ich machten es uns abends wieder zusammen gemütlich. Einzig und allein Papa fehlte, dann wäre es wie früher gewesen.

    Papa machte im Krankenhaus fleißig Fortschritte, er schaffte es bereits, den Gang hinunterzulaufen und wieder hoch. Oft schlief er jedoch bei meinen Besuchen ein, während ich ihm von meinen Arbeitstagen erzählte. Er war nicht mehr der Papa, den ich kannte, ihm fehlte einfach die Kraft. Manchmal fragte ich mich, ob er je wieder der alte sein würde.
    Bevor ich den Rechner ausschaltete, speicherte ich die Daten. Ich dehnte und reckte meinen Körper. Inzwischen passten mir meine Hosen nicht mehr richtig, und ich musste einen Gürtel tragen. Zwar hatte ich kein Gramm abgenommen, dafür schien sich mein Gewicht anders zu verteilen. Es gefiel mir, und ich musste grinsend an Hennings Hänselei bezüglich meiner Taille denken. Die konnte er sich ab sofort sparen. Ich brauchte nur die richtig Arbeit, dann klappte alles wie von selber.
    Es klingelte an der Haustür. Ich runzelte die Stirn, seltsam, Mama hatte doch einen Haustürschlüssel, und jemand anderen erwartete ich nicht. Sollte Henning bereits wieder aus Kanada zurück sein? Die Tage waren so angefüllt mit

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